Vom Mietvertrag zur Eigentumswohnung: Warum junge Leipziger umdenken

Noch vor wenigen Jahren war das Thema Eigentum für viele junge Menschen in Leipzig eher zweitrangig. Günstige Mieten, ein flexibler Lebensstil und ein unüberschaubarer Immobilienmarkt sorgten dafür, dass viele über den Kauf einer eigenen Wohnung nicht nachdachten.

Allerdings wendet sich das Blatt. Inzwischen zeigt sich: Immer mehr Leipzigerinnen und Leipziger zwischen 25 und 35 Jahren ziehen den Erwerb von Wohneigentum ernsthaft in Betracht.

Was steckt hinter diesem Sinneswandel – und wie realistisch ist der Schritt in den Leipziger Immobilienmarkt für junge Erwerbstätige wirklich?

Leipzig wächst – und die Kaufpreise gleich mit

Die Stadt Leipzig zählt zu den am schnellsten wachsenden Städten Deutschlands. Zwischen 2011 und 2023 wuchs die Einwohnerzahl um über 100.000 Menschen – mit steigender Tendenz. Vor allem junge Erwachsene zieht es in die Stadt, ob für das Studium, den Berufseinstieg oder einfach für neue Lebensperspektiven.

Mit der steigenden Nachfrage nach Wohnraum sind allerdings auch die Preise spürbar gestiegen. Während die durchschnittliche Kaltmiete in Leipzig 2018 noch bei etwa 6,00 Euro pro Quadratmeter lag, betrug sie 2023 bereits mehr als 8,00 Euro – in beliebten Vierteln wie Plagwitz oder der Südvorstadt sogar noch deutlich mehr.

Gleichzeitig stagnieren die Kaufpreise für Eigentumswohnungen schon seit 2022. Bedingt wird dies unter anderem durch die Zinswende und die allgemeine Kaufzurückhaltung. Für viele junge Menschen ergibt sich dadurch ein neuer Handlungsspielraum.

Eigentum als langfristige Perspektive

Neben den Preisentwicklungen spielen auch persönliche und gesellschaftliche Faktoren eine Rolle: Viele junge Erwachsene suchen nach Stabilität in unsicheren Zeiten. Die Erinnerung an die Pandemie, die steigenden Lebenshaltungskosten und die Diskussion um das Thema Altersvorsorge haben das Bedürfnis nach Sicherheit in dieser Generation verstärkt.

Eine eigene Wohnung wird dabei zunehmend als sinnvolle und planbare Investition gesehen – gerade im Vergleich zu der zum Teil unsicheren Mietentwicklung. Diejenigen, die schon frühzeitig mit einer passenden Immobilienfinanzierung planen, können Eigentum in Leipzig durchaus realisieren – besonders in aufstrebenden Lagen wie Reudnitz, Stötteritz oder Kleinzschocher.

Kredit, Förderung, Eigenkapital: Hürden bleiben bestehen

Trotz des Trends zum Eigentum zeigt sich der Weg dorthin nach wie vor nicht einfach. Die größte Hürde ist und bleibt das notwendige Eigenkapital. Die Banken fordern in der Regel 20 bis 30 Prozent der Kaufsumme als Eigenleistung – plus Nebenkosten für Notar, Grundbuch und Grunderwerbsteuer.

Hilfreich können sich in diesem Zusammenhang allerdings entsprechende Förderprogramme wie das KfW-Wohneigentumsprogramm oder das Landesförderinstitut Sachsen zeigen, durch die vor allem Familien mit Kindern unterstützt werden. Auch die Stadt Leipzig bietet mit dem Wohnungsbauprogramm punktuell finanzielle Anreize – etwa für selbstgenutztes Eigentum im Neubausegment.

Entscheidend bleibt eine realistische Einschätzung der finanziellen Möglichkeiten, insbesondere in Hinblick auf laufende Kosten und mögliche Instandhaltungen.

Eigentum fordert Verantwortung

Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung in Leipzig ist Ausdruck eines grundlegenden Umdenkens. Besitz steht nicht mehr im Gegensatz zu einer flexiblen Lebensfreiheit, sondern wird immer häufiger als Grundlage für die persönliche Unabhängigkeit gesehen.

Dennoch gilt: Eigentum bedeutet nicht nur finanzielle Freiheit, sondern auch eine große Verantwortung. Wer kauft, muss sich nicht nur mit Banken und Behörden auseinandersetzen, sondern auch mit Themen wie Gemeinschaftseigentum, Instandhaltung und der langfristigen Finanzierung.

Für viele junge Leipziger ist dies jedoch kein Hindernis. Sie sehen es als Teil eines bewussten Lebensentwurfs – und das in einer Stadt, die wächst, verändert und inspiriert.

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