Balkonkraftwerk oder die eigene Solaranlage auf dem Dach – das ist in Leipzig erlaubt

Die Nutzung von Solarenergie gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Die steigenden Energiekosten, die Sorge um die Umwelt und der Wunsch nach Unabhängigkeit von großen Energieversorger:innen haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen darüber nachdenken, sich eine eigene Solaranlage anzuschaffen. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, Solarenergie zu nutzen. Zur Auswahl stehen Balkonkraftwerke und Photovoltaikanlagen. Doch was sind die Unterschiede und was ist in Leipzig eigentlich erlaubt? Darüber soll der folgende Artikel aufklären.

Was ist der Unterschied zwischen einem Balkonkraftwerk und einer Photovoltaikanlage?

Ein Balkonkraftwerk und eine kleine Solaranlage bzw. Photovoltaikanlage sind zwei verschiedene Arten von Solarstromanlagen, die zur Erzeugung von Energie genutzt werden. Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden:

Standort und Installation:

  • Balkonkraftwerk: Ein Balkonkraftwerk ist eine kompakte Solaranlage, die auf einem Balkon oder einer Terrasse installiert wird. Es handelt sich in der Regel um kleine Solarmodule, die auf dem Balkongeländer oder auf dem Boden des Balkons montiert sind. Die Installation ist einfach und erfordert normalerweise keine Genehmigung oder spezielle Anpassungen am Gebäude.

  • Photovoltaikanlage: Eine Photovoltaikanlage kann auf verschiedenen Arten installiert werden, normalerweise auf dem Dach eines Gebäudes oder auf einem freistehenden Gestell auf dem Boden. Die Installation erfordert in der Regel eine Genehmigung und Fachleute für den Aufbau, da sie an die Größe und die Bedürfnisse des Gebäudes angepasst werden muss.

Leistung und Größe:

  • Balkonkraftwerk: Balkonkraftwerke sind klein und erzeugen weniger Strom im Vergleich zu größeren Photovoltaikanlagen. Sie sind für den Eigenverbrauch von Solarstrom ausgelegt und können beispielsweise dazu dienen, die Energiekosten eines einzelnen Haushalts zu reduzieren.

  • Photovoltaikanlage: Photovoltaikanlagen können erheblich größer sein und mehr Strom erzeugen. Sie sind so ausgelegt, dass sie den Energiebedarf eines Hauses oder gesamten Wohngebäudekomplexes abdecken können.

Anwendungsgebiet:

  • Balkonkraftwerk: Balkonkraftwerke sind in erster Linie für den Eigenverbrauch konzipiert. Sie können dazu beitragen, den eigenen Strombedarf zu decken und die Stromrechnung zu reduzieren.

  • Photovoltaikanlage: Photovoltaikanlagen können sowohl für den Eigenverbrauch als auch zur Einspeisung von überschüssigem Strom in das öffentliche Stromnetz verwendet werden, was zu einer Vergütung durch Einspeisetarife führen kann.

Kosten und Rentabilität:

  • Balkonkraftwerk: Balkonkraftwerke sind in der Regel kostengünstiger in Bezug auf die Anschaffung und Installation im Vergleich zu größeren Photovoltaikanlagen. Die Rentabilität hängt von der Energieeinsparung und den regionalen Stromkosten ab.

  • Photovoltaikanlage: Photovoltaikanlagen erfordern eine größere anfängliche Investition, können jedoch langfristig aufgrund der höheren Stromerzeugung und möglichen Einspeisevergütungen rentabler sein.

Balkonkraft und Photovoltaikanlage – was ist erlaubt?

In Leipzig hat die Energiewende bereits begonnen. Laut einem Artikel haben sich die Photovoltaik-Anträge bei der Netz Leipzig bereits im Jahr 2022 verdreifacht. Vor dem Kauf einer PV-Anlage sollten bei den zuständigen Behörden Informationen darüber eingeholt werden, welche Anlagen erlaubt sind und welche nicht.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Anschluss der PV-Anlage von zertifizierten Betrieben durchgeführt werden muss. Das selbstständige Anschließen der Anlage ist nicht erlaubt, da die Versorgung der Infrastruktur die Netzbetreiber:innen betrifft und diese für eine sichere Energieversorgung verantwortlich sind.

Des Weiteren muss die Anlage bei den zuständigen Behörden angemeldet werden. Zudem müssen alle strom- und gaserzeugenden Anlagen im Marktstammregister (MaStR) registriert werden, was Verbraucher:innen online über die Webseite der Bundesnetzagentur vornehmen können.

Wenn die erzeugte Energie in das öffentliche Netz eingespeist wird und Verbraucher:innen hierfür eine Vergütung erhalten, ist auch eine Anmeldung beim zuständigen Finanzamt notwendig. Zwar sind Solaranlagen bis 30 kWp seit dem Jahr 2023 von der Einkommens- und Umsatzsteuer befreit, eine Anmeldung muss dennoch erfolgen.

Die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerkes ist weitaus unkomplizierter. Diese Anlagen sind erlaubt, sofern sie die VDE-Norm für „steckerfertige PV-Anlagen“ einhalten und auf maximal 600 Watt beschränkt sind. Das heißt, dass eine kleine Solaranlage bis zu 600 Watt in die eigene Steckdose einspeisen kann.

Zu beachten ist jedoch, dass Mieter:innen die Einwilligung ihre Vermieter:in um Erlaubnis bitten müssen, bzw. ist deren Einwilligung erforderlich.

Darüber hinaus muss die Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber:in erfolgen.

Balkonkraftwerk oder Photovoltaikanlage?

Die Wahl zwischen einem Balkonkraftwerk und einer Photovoltaikanlage hängt von den eigenen individuellen Bedürfnissen, der Wohnsituation und dem Budget ab. Wer in einer Mietwohnung lebt und eine kostengünstige Lösung sucht, ist mit einem Balkonkraftwerk gut bedient.

Wer jedoch im Eigenheim lebt und große Mengen Strom erzeugen möchte sowie langfristig von Energieeinsparungen profitieren möchte, sollte eine Photovoltaikanlage in Erwägung ziehen.

Fazit

In Leipzig, wie auch in vielen anderen Städten, gewinnt die Nutzung von Solarenergie zunehmend an Bedeutung. Die steigenden Energiekosten, Umweltbewusstsein und der Wunsch nach Unabhängigkeit von großen Energieversorger:innen führen dazu, dass immer mehr Menschen den Kauf einer Solaranlage in Erwägung ziehen.

Balkonkraftwerke sind eine kostengünstige und einfach zu installierende Option, die für den Eigenverbrauch ausgelegt sind und dazu beitragen können, die Stromrechnung zu senken. Sie sind insbesondere für Mieter:innen geeignet.

Photovoltaikanlagen hingegen sind leistungsstärker und können den Energiebedarf eines Hauses oder Wohngebäudekomplexes decken. Sie erfordern eine größere Investition, können aber langfristig rentabler sein, insbesondere wenn überschüssiger Strom ins Netz eingespeist und vergütet wird. Der Anschluss der PV-Anlage darf jedoch nur von Fachleuten erfolgen.

Wichtig ist, sich vor der Installation über die örtlichen Regelungen zu informieren und die Anschlussarbeiten von zertifizierten Betrieben durchführen zu lassen. Bei Photovoltaikanlagen sind mehr behördliche Vorgaben zu beachten, während Balkonkraftwerke weniger bürokratischen Aufwand erfordern.

Die Wahl zwischen einem Balkonkraftwerk und einer Photovoltaikanlage hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Wohnsituation und dem Budget ab. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, und es ist ratsam, sich gut zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung einzuholen, um die beste Entscheidung zu treffen.

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