Lebensechte Sexpuppen

Am 15. Juni 1990 eröffnete der erste Sexshop der DDR in Leipzig. In der Zeit vom November 1989 bis zum März 1990 veränderte sich einiges in Sachen Sex-Kultur und dem Geschäft mit Sex und Erotik. Viele Ostbürger überraschten Unternehmen aus dem Westen durch ihren ganz und gar nicht prüden und vor allem offenen Umgang mit dem für den Osten neuen Thema Sextoys. Seitdem hat sich in Sachen Erotik viel verändert. Schon lange sind Sexspielzeuge fester Bestandteil der Sexualgesundheit und vor allem dem sexuellen Vergnügen. Viele fühlen sich wohl dabei, alleine oder mit einem Partner ihre eigene Sexualität zu erforschen. Auch in dieser mittlerweile offenen und interessierten Gesellschaft ist das Thema Sexpuppen etwas fremdes und vor allem tabuisiertes. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Was sind Sexpuppen überhaupt?

Eine Sexpuppe ist eine realistische Nachbildung des menschlichen Körpers, in der Regel weiblich, die für sexuelles Vergnügen und Fantasien entwickelt wurde. Sie sind in in den verschiedensten Ausführungen, Formen und Größen erhältlich und werden größtenteils aus hochwertigen, flexiblen Materialien wie Silikon oder thermoplastischem Elastomer (TPE) hergestellt. Ein entscheidendes Merkmal von Sexpuppen ist ihre Lebensechtheit, die durch die Liebe zum Detail in der Gestaltung erreicht wird. Dies umfasst die Textur der Haut, die Form der Brüste und Gesichtszüge sowie die realistische Struktur der unterschiedlichen Lustkanäle.

Die Verwendung von Sexpuppen ermöglicht eine freie sexuelle Entfaltung und die Erfüllung verschiedener sexueller Fantasien in einer sicheren und diskreten Umgebung. Dies ist besonders für Menschen von Bedeutung, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Sexualität nicht öffentlich ausleben möchten. Die Diskretion, die Sexpuppen bieten, ist ein bedeutender Vorteil, da sie den Benutzern die Möglichkeit geben, ihre intimen Bedürfnisse in Privatsphäre zu befriedigen.

Es gibt auch spezialisierte Sexpuppen, wie beispielsweise Realdolls, die noch realistischer gestaltet sind und über besonders bewegliche Gelenke verfügen, um verschiedene sexuelle Positionen zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es Roboter-Sexpuppen, die mit Technologie wie künstlicher Intelligenz und Bewegungsfähigkeiten ausgestattet sind, um eine interaktivere Erfahrung zu bieten. Diese gehören zur Luxusklasse unter den Sexdoll Modellen. Sie reagieren wenn sie angesprochen werden und lassen auf Kommando die Hüften kreisen. 

Insgesamt sind Sexpuppen ein Ausdruck der sich entwickelnden Welt der Erotik und sexuellen Befriedigung. Sie ermöglichen es den Menschen, ihre sexuellen Wünsche auf eine sichere und private Weise auszuleben und bieten eine vielfältige Auswahl, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Sexpuppen kaufen gegen die Einsamkeit

Schon um 1700 bauten sich niederländische Seeleute Sexpuppen aus alten Kleidern, um die lange Isolation auf See ein wenig interessanter zu gestalten. In den 1920er Jahren kamen die Sexdolls dann nach Japan, von wo aus sie über die Jahrzehnte die Welt eroberten. Neben Japan, China und den USA sind auch Deutschland und Frankreich unter den wichtigsten Akteuren in Sachen Sexpuppen.

Für viele galten sie lange als aufblasbare Spaßgeschenke, doch moderne Modelle sind weitaus mehr als nur ein lustiger Party-Gag. Eine hochwertige Sexpuppe wiegt um die 35 Kilo und besteht aus einem mit Kunststoff überzogenen Metallskelett. Solch ein erstklassiges Modell kann somit verständlicherweise gut und gerne 3000 Euro kosten. Hochwertige Materialien wie Silikon und die oftmals sehr realistische Optik machen eine Sexdoll zu Premium Sextoys.

Deswegen boomt der Verkauf von Sexpuppen

Während Corona nahm die Einsamkeit vieler stark zu. So auch die Nachfrage nach lebensechten Sexdolls. Dies konnte auch Patrick Wernitz, Inhaber der Sextoy & Lifestyle Brand "marielove – für neuen schwung" beobachten. “Vor allem während Corona merkten wir, wie von Tag zu Tag die Verkaufszahlen stiegen!” Eben diese Einsamkeit, aber auch das Sexarbeitsverbot kurbelte das Geschäft massiv an. Viele Alleinstehende suchten nach Alternativen, wurden neugierig auf die hochwertigen Sexpuppen und entschieden sich für eine Spielgefährtin aus dem Katalog.

Viele Anbieter hatten Probleme die angestiegene Nachfrage zu bedienen, denn diese stieg teilweise auf das Doppelte an. Die größtenteils in China hergestellten Puppen begeben sich auf lange Reisen vom Herstellungsort bis zum Kunden, was während Corona natürlich auch neue Herausforderungen mit sich brachte. Vor allem erhöhte Kosten bei der Verschiffung und längere Wartezeiten erschwerten für viele Händler die Bedienung der erhöhten Nachfrage. Trotz alledem gab die Krise die Branche einen gehörigen Aufwind in Sachen Wachstum.

Seit kurzem sind auch "Sexpuppen-Bordelle" immer wieder in den Schlagzeilen. Sie sind Thema vieler Diskussionen und immer wieder prominent wenn es darum geht Alternativen für das älteste Gewerbe der Welt zu finden.

Doch wer kauft Sexpuppen?

Schnell hat man bei der Frage eine klischeehafte Antwort im Kopf. Doch "Den" Sexpuppen Käufer gibt es nicht. Von 30 bis 80 Jahren, kaufen Männer aber auch Frauen die hochwertigen Puppen. Jede Demographie ist auf der Suche nach Intimität und eben auch der Silikongefährtin, dem Silikongefährten für zu Hause. Nicht nur die Lust wird befriedigt; auch suchen viele, wie bereits erwähnt, nach einem schnellen Mittel gegen die Einsamkeit. Doch der Grund warum sich jemand für eine Sexdoll interessiert und entscheidet ist tatsächlich weitaus vielfältiger. Frauen wollen in der Regel einfach etwas neues neben dem einfachen Vibrator probieren. Einige sammeln die aufwendig gestalteten Puppen und sind immer wieder auf der Suche nach neuen, noch feiner ausgearbeiteten Modellen. Aber auch gibt es jene, die ihrem behindertem Angehörigen ein kleinen Stück sexuelle Befriedigung ermöglichen möchten. Eines ist klar, es werden immer mehr Menschen die lebensechte Sexpuppen kaufen denn diese Liebespuppen haben ihren Platz in der Gesellschaft gefunden und der Markt wird auch in den kommenden Jahren nur noch größer werden.