Ein Blick hinter die Kulissen von Immobilieninvestitionen

Leipzig zählt seit Jahren zu den am stärksten wachsenden Großstädten Deutschlands. Der kontinuierliche Zuzug – vor allem von jungen Familien, Fachkräften und Studierenden – sorgt für eine stabile Nachfrage nach Wohnraum. In beliebten Stadtteilen wie Plagwitz, Gohlis oder der Südvorstadt bleibt Wohnraum knapp, was sich langfristig auf das Preisniveau auswirken kann. Grund genug also, sich als Eigentümerin oder Eigentümer wieder intensiver mit dem Thema Hausverkauf zu beschäftigen. Worauf es dabei taktisch und rechtlich ankommt, beschreibt Gastautorin und Expertin für Immobilienbewertung Katharina Heid.

Hausverkauf kann sich bis zu einem halben Jahr hinziehen

Im Durchschnitt dauert es zwischen drei und sechs Monaten vom Vermarktungsbeginn bis zum unterschriebenen Kaufvertrag beim Notar, um ein Haus zu verkaufen. Fast immer gilt: Ein Haus schnell zu verkaufen und ein Haus richtig zu verkaufen, sind zwei Paar Stiefel.

Manchmal muss es schnell gehen. Sei es, weil der Eigentümer oder die Eigentümerin gerade dringend Geld für eine neue Investition oder die Rückzahlung von Schulden benötigt, oder weil der Expartnerin/Expartner oder die Miterben auf eine zügige Auszahlung drängen. Gerade in diesem Express-Fall – aber eigentlich bei jedem Hausverkauf – ist es sehr empfehlenswert, auf die Hilfe von Profis bei der Immobilienbewertung und dem konkreten Verkauf zu setzen. Das Honorar für die Experten-Begleitung ist gut investiert, denn mit fachkundiger Hilfe lässt sich die Verkaufssumme locker um mehrere Tausend bis Zehntausend Euro steigern.

Die Lage bleibt wichtig – aber nicht mehr alleinentscheidend

Es gibt diverse zentrale Faktoren, die über die Güte und den Preis einer Immobilie bestimmen. Der langjährige Klassiker – „Lage, Lage und nochmals Lage“ – ist hier immer noch zuvorderst zu nennen. Grundsätzlich verkauft sich ein Haus in einer prosperierenden Stadt oder Metropolregion mit knappem Wohnraum deutlich leichter und schneller als ein Haus in ländlichen Gebieten.

Ein zweiter wichtiger Aspekt mit Blick auf den realistischen Verkaufspreis ist der Zustand der Immobilie: Muss das Haus vor dem Einzug erst noch renoviert oder gar aufwendig modernisiert werden, wird der Verkauf im Schnitt länger dauern als der eines neuen, bezugsfertigen Hauses. Das gilt besonders in Städten wie Leipzig, wo viele Altbauten zwar begehrt sind, aber häufig einen hohen Sanierungsbedarf mitbringen – ein Faktor, der Preis und Vermarktungsdauer entscheidend beeinflussen kann.

Energieeffizienz bleibt ein zentraler Faktor auf dem Immobilienmarkt. Die ursprünglich ab 2024 geltende Pflicht zu 65 Prozent erneuerbaren Energien bei neuen Heizungen wird von der neuen Regierung abgeschafft. Statt klarer Vorgaben soll ein flexibleres, CO₂-orientiertes Gesetz folgen. Auch ohne gesetzlichen Zwang verlieren unsanierte Immobilien mit alten Öl- oder Gasheizungen zunehmend an Marktwert.

Wer sein Haus zu einem attraktiven Preis verkaufen möchte, sollte also vorab den aktuellen Wert kennen. Bei der Schätzung sind Laien in der Regel komplett überfragt. In Leipzig schauen dabei längst nicht nur Eigennutzer und Eigennutzerinnen auf gut erhaltene Immobilien – auch für Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger bleiben solide, vermietbare Objekte mit guter Lage gefragt. Einen fairen Kaufpreis, der sich nicht nur an den Verkaufspreisen vergleichbarer Objekte in der unmittelbaren Umgebung orientiert, sondern auch am konkreten Zustand und der Ausstattung eines Hauses, ermittelt ein qualifizierter Immobiliensachverständiger. Dieser erstellt je nach Zweck das passende Wertgutachten.

Die vielen kleinen Schritte bis zum finalen Verkaufsvertrag

Ein Hausverkauf läuft von der Vorbereitung bis zur Schlüsselübergabe in vielen kleinen Schritten ab. Während der Vorbereitungsphase muss der Verkäufer zahlreiche Unterlagen zusammenstellen, einen realistischen Kaufpreis festlegen und unter Umständen renovieren, modernisieren oder gar sanieren. Anschließend erstellt der Verkäufer oder sein Makler ein aussagekräftiges Exposé und bietet sein Haus über verschiedene Vertriebskanäle an. Der Schwerpunkt liegt inzwischen bei den großen Immobilienanzeigenportalen immobilienscout24, immowelt und immonet. 

Im Erstkontakt mit Kaufinteressenten prüft die Verkäuferseite die Ernsthaftigkeit des Kaufinteresses und vereinbart individuelle Besichtigungstermine. Im Anschluss finden die Verhandlungen mit dem potenziellen Käufer statt. Werden sich beide Parteien einig, sollte die Bonität des Käufers in Form eines Finanzierungsnachweises oder der Selbstauskunft von einer Wirtschaftsauskunftei geprüft werden. Die Käuferin oder der Käufer vereinbart einen Termin beim Notar, der den Kaufvertrag aufsetzt und als Entwurf an beide Seiten verschickt. Zur Beurkundung treffen sich Käufer, Verkäufer und gegebenenfalls der Makler beim Notar, wo dieser den Kaufvertrag laut vorliest und bei Bedarf noch Änderungen vornimmt. 

Alle Beteiligten unterschreiben und der Notar verschickt beurkundete Kopien des Kaufvertrags an die Beteiligten sowie an das Finanzamt, das Grundbuchamt und die Gemeinde. Sobald das Geld auf dem angegebenen Konto eingegangen ist, bestätigt die Verkäuferin oder der Verkäufer dem Notar die Zahlung. Daraufhin gibt dieser dem Grundbuchamt grünes Licht für die Umschreibung. Notar, Makler und Steuern werden bezahlt und schließlich der Schlüssel zum Haus sowie relevante Dokumente wie die Police der Wohngebäudeversicherung übergeben.

Fazit: Leipzigs aufstrebende Stadtteile rücken in den Fokus
Leipzig entwickelt sich kontinuierlich weiter – nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in aufstrebenden Stadtteilen wie Leipzig-Ost oder Lindenau. Stadtentwicklungsprojekte, kreative Initiativen und neue Infrastrukturmaßnahmen machen diese Lagen für Käufer und Investoren zunehmend attraktiv. Um beim Hausverkauf das Beste herauszuholen, kommt es jedoch auf die richtigen Schritte an – von der realistischen Preisfindung bis zur sorgfältigen Vorbereitung der Unterlagen.

Zur Person

Katharina Heid ist Geschäftsführerin der deutschlandweit tätigen Heid Immobilienbewertung & Immobiliengutachter sowie Sachverständigen GmbH mit Hauptsitz im baden-württembergischen Walldorf.

Empfehlungen
Nach oben