Überall in der Dauerausstellung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig begegnen den Besucherinnen und Besuchern Stasi-Akten. Sie dokumentieren Ermittlungen der Geheimpolizei, geben Einschätzungen zur Wirtschaftslage ab, beschäftigen sich mit der Wohnsituation in der DDR, kommentieren selbst den Verkauf von Jeans. Die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) geben damit nicht nur Aufschluss über die Funktionsweise des staatlichen Überwachungsapparats, sondern gewähren auch einen tiefen Einblick in viele Bereiche des täglichen Lebens in der DDR – wenn sie fachkundig interpretiert werden. Heute sind sie daher ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil zeithistorischer Forschungen und Ausstellungen, auch der Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum.
Bei einem Tandemrundgang durch die Ausstellung spricht Stefan Walter, der Leiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Leipzig, über die Bedeutung der MfS-Akten als Quellen, erklärt, wie sie kritisch zu lesen sind, und gibt Einblicke in die Arbeit seines Archivs. Danach besteht die Möglichkeit zum Gespräch.
Das Angebot ist Teil der Reihe „Blick hinter die Kulissen“, in dem das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig regelmäßig sein Arbeiten und seine Methoden transparent macht.
Stefan Walter studierte Geschichts- und Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2012 bis 2016 war der Projektmanager der Geschichtswerkstatt Jena e.V. und Redakteur der Zeitschrift „Gerbergasse 18.“ Seither leitet er das Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig.
Blick hinter die Kulissen:
„Fake oder Fakten? Was wir aus Stasi-Akten erfahren“
Mittwoch, 7. September 2022, 16.30 Uhr, Dauerausstellung/Forum live
Ausstellungsrundgang und Gespräch mit Stefan Walter, Leiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Leipzig
Eintritt frei