In Deutschland gibt es 561 verschiedene Wildbienenarten, in Leipzig sind es ca. 300. Wildbienen leben im Gegensatz zu ihrer Verwandten, der Honigbiene, solitär – ein Weibchen versorgt also allein seine Nachkommen. Dabei ist jede Wildbienenart auf bestimmte Blütenpflanzen angewiesen, um Nektar und Pollen zu finden. Umgekehrt profitieren diese Pflanzen von der Bestäubung durch die fleißigen Insekten. Rund ein Drittel aller Wildbienenarten in Deutschland ist spezialisiert auf eine Pflanzenart oder Pflanzenfamilie, die anderen Arten können ein breiteres Blütenspektrum nutzen. Zu den früh im Jahr fliegenden Arten gehört die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta).
Die Weibchen sind rund 1,5 cm groß und erinnern an eine kleine Hummel. Der Körper ist schwarz, der Hinterleib rostrot behaart, am Vorderkopf haben sie zwei kleine „Hörner“, worauf sich der Name dieser Bienenart bezieht. Die Männchen sind etwas kleiner und an ihrer weißen Gesichtsbehaarung zu erkennen. Etwa ab März kann man die Gehörnte Mauerbiene beobachten, Männchen sterben nach der Paarung, Weibchen sind etwa bis Mitte Juni aktiv.
Verwechseln kann man die rostrot behaarte Gehörnte Mauerbiene mit der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis), die jedoch trotz ihres Namens am Hinterleib nicht rostrot, sondern eher rotbraun behaart ist. Ihr Vorderkörper ist hell behaart, bei der Gehörnten Mauerbiene dagegen schwarz.
Bienen brauchen Blüten
Neben einem passenden Nahrungsangebot benötigen die Wildbienen auch einen geeigneten Brutplatz. Hier sind die Ansprüche der verschiedenen Arten ebenfalls sehr unterschiedlich. Nur wenigen Arten kann man mit einem sogenannten Insektenhotel helfen – aber die Gehörnte Mauerbiene gehört dazu. Insgesamt ist jedoch eine struktur- und pflanzenartenreiche Umgebung nötig, um die Wildbienenvielfalt zu erhalten, wovon zugleich auch andere Arten profitieren.
Mauerbienen bitte melden!
Weil es diese Lebensraumvielfalt kaum noch gibt, sind viele Wildbienenarten gefährdet. Die Gehörnte Mauerbiene kann man noch relativ leicht beobachten, und man kann sie auch relativ leicht erkennen. Daher eignen sich die Mauerbienen für eine Datensammlung, die helfen soll, dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen. Der Naturschutzbund NABU Leipzig bittet darum, Beobachtungen der Gehörnten Mauerbiene zu melden, am besten per E-Mail an info@NABU-Leipzig.de, gerne auch mit einem Foto oder mit einem Video von den interessanten Insekten. Mit der Aktion will der NABU auf die Insekten aufmerksam machen und für die Bedürfnisse der Wildbienen sensibilisieren.