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Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig
Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig

Wirtschaft im IHK-Bezirk Leipzig stemmt sich gegen konjunkturelle Abschwächung

Geschäftslage auf Spitzenniveau, aber gedämpfte Geschäftserwartungen

22.02.2019 Wirtschaft
Industrie- und Handelskammer zu Leipzig

Die Unternehmen im IHK-Bezirk Leipzig sind trotz steigender Kosten und einer Vielzahl an geschäftlichen Risiken mit ihrer Geschäftslage nach wie vor sehr zufrieden. Die Geschäftsaussichten gehen jedoch weiter zurück. Demzufolge sinkt der IHK-Geschäftsklima-Index1 im Vergleich zur Herbstumfrage 2018 um weitere zwei auf nunmehr 132 Punkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig zum Jahresbeginn 2019, an der sich 600 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt mehr als 39.000 Beschäftigten beteiligt haben.

"Was sich zuletzt andeutete, scheint sich nun zu bestätigen: Das Wachstumstempo der regionalen Wirtschaft lässt nach", so Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig. "Zwar ist die Geschäftslage aktuell immer noch sehr gut, ihre Geschäftsaussichten beurteilen die Unternehmen aber deutlich zurückhaltender als noch vor einem Jahr. Neben der abflauenden Konjunktur verstärken sich weitere Geschäftsrisiken: Fachkräftemangel, steigende Kosten und überbordende Bürokratie machen immer mehr Unternehmen zu schaffen. Damit die wirtschaftliche Dynamik unserer Region nicht in Gefahr gerät, braucht es jetzt spürbare Erleichterungen statt zusätzliche Belastungen. Neben einer umfassenden Unternehmenssteuerreform muss beispielsweise auch die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Neuordnung der Grundsteuer einfach, transparent und aufkommensneutral für die Betriebe umgesetzt werden."

Lage: Die gewerbliche Wirtschaft startet äußerst robust ins Jahr 2019. Trotz eines insgesamt schwächeren Konjunkturverlaufs im vergangenen Jahr beurteilen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin ausgesprochen positiv. Insbesondere im vierten Quartal liefen die Geschäfte branchenübergreifend gut. Die Lagebewertung steigt per Saldo um einen auf +56 Prozentpunkte, was wieder der Bestmarke vom Jahresbeginn 2018 entspricht.

Erwartungen: Bereits im Herbst 2018 trübten sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen ein, die aktuelle Befragung bekräftigt diesen Trend. Der Saldo der Geschäftsaussichten fällt um weitere vier auf nunmehr +12 Prozentpunkte (Jahresbeginn 2018: +21). Dennoch überwiegen optimistische Einschätzungen immer noch deutlich gegenüber pessimistischen. Auch für 2019 ist demnach mit weiterem Wirtschaftswachstum zu rechnen, wenngleich die Dynamik gegenüber den Vorjahren nachlassen dürfte.

Überwiegend zuversichtlich beurteilen die hiesigen Industrieunternehmen nach wie vor ihre Exportaussichten. Dies betrifft vor allem Betriebe außerhalb des Automobilsektors. Der Export-Saldo klettert um weitere zwei auf +20 Prozentpunkte. Im Automobilbereich ist dagegen die Richtung aufgrund der Abgas- bzw. Dieselproblematik und der noch ausstehenden Entscheidung der US-Regierung zur Einführung hoher Importzölle auf Kraftfahrzeuge noch ungewiss.

Investitionen: Bei den Investitionen sind die Unternehmen etwas verhaltener als zuletzt. Knapp jede vierte Firma plant, die Investitionsausgaben zu erhöhen. Per Saldo bewegen sich die Investitionsabsichten mit aktuell +15 Punkten knapp unter dem Vorjahresniveau von +16 Punkten. Neben Ersatz von Maschinen und Ausrüstungen investieren die Unternehmen vor allem in innovative Produkte und Dienstleistungen.

Personal: Unverändert hoch ist weiterhin der Arbeits- und Fachkräftebedarf der Unternehmen. So planen aktuell 27 Prozent der Betriebe ihren Personalbestand auszubauen, nur 8 Prozent wollen die Mitarbeiterzahl reduzieren. Somit bestehen 2019 nach wie vor unverändert gute Beschäftigungsperspektiven in der gewerblichen Wirtschaft der Region.

Risiken: Auch in der aktuellen Risikobewertung der Unternehmen bleibt der Fachkräftemangel größtes Geschäftsrisiko, dicht gefolgt von den Arbeitskosten. Nach wie vor sieht jede zweite Firma (51 Prozent) die eigene Geschäftsentwicklung durch den Mangel an Fachkräften beeinträchtigt. Der Anteil der Betriebe, die offene Stellen binnen zwei Monaten nicht besetzen konnten, ist innerhalb eines Jahres um sechs Prozentpunkte auf nunmehr 46 Prozent gestiegen. Aufgrund der abflauenden Konjunktur rückt die Inlandsnachfrage wieder stärker in den Blick der Unternehmen, die im Risikoranking nunmehr Rang 3 belegt. Auch die Entwicklung der Energie-, Kraftstoff- sowie Rohstoffpreise bereitet den Unternehmen wieder zunehmend Sorgen.

Detaillierte Ergebnisse nach Branchen und gesonderte Auswertungen für die Landkreise Nordsachsen und Leipzig online unter: www.leipzig.ihk.de/konjunktur



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