Wo heute die Sendezentrale des MDR als modernes Multimediahaus steht, versorgte von 1888 bis 1991 einer der größten Schlachthöfe Deutschlands die Stadt Leipzig mit Wurst- und Fleischwaren. Zum 30. Geburtstag des Mitteldeutschen Rundfunks erzählt jetzt erstmals eine neue Folge der MDR-Erfolgsserie „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ die bewegte Geschichte des Areals. Die Doku gewährt exklusive Einblicke in die Arbeit der Leipziger MDR-Zentrale und blickt anhand zahlreicher historischer Filmaufnahmen zurück – zu sehen ab sofort in der ARD Mediathek und am 5. April 2022, ab 21 Uhr im MDR-Fernsehen.
MDR-Intendantin Karola Wille: „Als ich das erste Mal über das Gelände gelaufen bin, habe ich mir gedacht, man muss Visionen haben, wenn man sich vorstellen soll, dass hier eine moderne Rundfunkanstalt entstehen soll. Pionierarbeit war der richtige Begriff für diese Zeit. Es war ja alles im Umbruch verbunden mit einer riesigen Aufbruchsstimmung. Eine Rundfunkanstalt quasi neu auf der grünen Wiese aufzubauen und zu einem modernen Multimediahaus weiterzuentwickeln, das für alle Menschen in der Region da ist – so eine Gelegenheit wird es nicht noch einmal geben. Für mich ist dieser Prozess die spannendste Zeit meines Lebens.“
Von der Fleischerei mit Bahnanschluss zur Dreiländeranstalt
Es ist nicht lange her, da wurden auf dem Leipziger MDR-Gelände keine Nachrichtensendungen, Dokus, Podcasts, Streaming- oder Zoo-Serien produziert, sondern tonnenweise Fleisch und Wurst. Über hundert Jahre befand sich hier der städtische Vieh- und Schlachthof, der sogar über einen eigenen Bahnanschluss verfügte. Was wurde aus den Menschen, die hier einst gearbeitet haben, und wo finden sich heute noch Spuren aus dieser Zeit?
Die neue Folge der MDR-Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ unter dem Titel „Das MDR-Gelände in Leipzig – Vom Schlachthof zur Sendezentrale“ erzählt die bewegte Geschichte des Leipziger MDR-Standorts, spürt ehemalige Schlachthof-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf und blickt hinter die Kulissen des größten Medienstandortes in Mitteldeutschland. So kehren Gisela Übermuth und Peter Maciej das erste Mal seit fast 30 Jahren wieder auf das Gelände zurück, auf dem sie einen großen Teil ihres Berufslebens verbracht hatten. Zu DDR-Zeiten ist das VEB Fleischkombinat „Delicata“ einer der größten Arbeitgeber Leipzigs. Täglich werden hier 300 Rinder, 1800 Schweine und 400 Stück Kleinvieh geschlachtet. Maciej zerlegt Schweine im Akkord. Gisela Übermuth ist als Laborantin für die Qualitätskontrolle zuständig. Nach der Wiedervereinigung kommt das Aus. Dem riesigen Schlachthof mit seinen alten Backsteingebäuden droht der Abriss. Bis sich 1991 ein Interessent findet: der neu gegründete Mitteldeutsche Rundfunk. Kaum jemand hat die Veränderung des Geländes danach so hautnah miterlebt wie Antje Perduß. In ihrer Familienbäckerei sorgt der MDR wie einst der Schlachthof für Kundschaft. Während damals die Schlachter nach der Schicht mit ihren langen Messern für Aufsehen im Verkaufsraum sorgten, sind es heute viele prominente Gesichter.
Doku in der ARD Mediathek:
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