Die VNG-Stiftung hat am Freitag, den 15. November, gemeinsam mit dem Freundeskreis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB Leipzig), erstmals einen neu geschaffenen Kunstpreis verliehen. Mit dem VNGart Preis, der jeweils mit 3.000 Euro prämiert ist, wurden bei der Premiere des Preises die aufstrebenden Nachwuchskünstlerinnen Anna Perepechai und Yana Zschiedrich ausgezeichnet, die beide an der HGB Leipzig studieren. In diesem Jahr setzten sich die Studierenden im Rahmen des Kunstwettbewerbs mit dem Thema der Transformation auseinander. Die beiden Preisträgerinnen des Jahres 2024 konnten mit ihren Werken eine Jury aus anerkannten Kunstexpertinnen und -experten der Region überzeugen, deren Juryvorsitz Dr. Jens Katzek, Beisitzer des Vorstands des HGB-Freundeskreises, innehatte.
„Die VNG befindet sich derzeit inmitten eines Transformationsprozesses hin zu grünen Gasen wie Wasserstoff und Biogas. Als Unternehmen, das seit mehr als 66 Jahren fest in Ostdeutschland verankert ist, wollen wir die Energiewende und den Strukturwandel in der Region aktiv mitgestalten. Zugleich sind wir sehr an der gesellschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung mit dieser Phase des Umbruchs und der Umgestaltung interessiert. Es freut uns daher umso mehr, dass wir als VNG gemeinsam mit dem Freundeskreis der HGB Leipzig erstmals einen Kunstwettbewerb initiieren konnten, der sich dem Thema Transformation kreativ widmet“, ordnet Bernhard Kaltefleiter, Vorstandsmitglied der VNG-Stiftung, ein.
„Kunst ist der Ausdruck von Transformation. Sie lebt davon, Neues zu wagen und Bestehendes zu hinterfragen. Deshalb empfand ich die Idee einer Zusammenarbeit zwischen dem Freundeskreis der HGB und der VNG, einem Unternehmen, das sich einer umfassenden Transformation stellt, von Anfang an sowohl besonders als auch selbstverständlich. Die mit dem Preis ausgezeichneten Diplom- und Meisterschülerinnen der HGB tragen dazu bei, dass sich Menschen aktiv mit dem Thema Transformation auseinandersetzen“, so Dr. Jens Katzek vom HGB-Freundeskreis.
Die Preisträgerinnen & ihre Werke
Anna Perepechai (*1989 in Poltawa) ist in der Ukraine aufgewachsen. Derzeit lebt und studiert sie in Leipzig. Vor ihrem Studium an der HGB Leipzig studierte Perepechai u. a. Journalistik, Visuelle Gestaltung und Fotografie in Kiew, Weimar und Montreal. Mit einer 27-seitigen Fotoserie überzeugte sie die Fachjury. In Ihren Arbeiten thematisiert sie das postsowjetische Erbe und verarbeitet ihre Erkenntnisse durch verschiedene fotografische Techniken. Jedes einzelne Blatt der Serie wurde in die Erde gelegt und durch Erschütterung sowie chemische Prozesse entstand im Zuge dessen eine individuelle Fotografie, die in ihren Konturen seismographische Charakterzüge annimmt. Darin thematisiert die Künstlerin massive Veränderungen, Umbrüche und Transformationsprozesse. Dabei hat sie insbesondere die Ukraine und das kollektive Gedächtnis der ukrainischen Gesellschaft im Blick, die der Zerfall der Sowjetunion sowie der seit 2014 herrschende Krieg prägen.
Yana Zschiedrich (*1987 in Ludwigshafen am Rhein) lebt und arbeitet in Leipzig. In ihrer mit dem VNGart Preis prämierten Arbeit setzt sich die Meisterschülerin technisch-künstlerisch mit der Verbindung von Architektur, Kunst und Ökologie auseinander. Im Rahmen der Forschungsinitiative Hybris arbeitet sie an der Umwandlung von Abfall zu Kunststoffen und Baumaterialien. Mehlwürmer dienen ihr als skulpturale Werkzeuge, die Styrodur durch ihr Sekret in eine umweltfreundliche Materie umwandeln. Als Grundlage bzw. Futter dienen die von Yana Zschiedrich selbst angefertigten Reliefs. Durch diese fressen sich die Würmer und produzieren den gesuchten Ausgangsstoff unter gezieltem Einsatz von Licht, Wärme, Nahrung und Zeit. Dem Wurmsekret wird ein chemisches Bindemittel zugesetzt, was ein Material entstehen lässt, dass ähnliche Eigenschaften wie Beton aufweist, aber nachhaltig und wiederverwendbar ist. Zudem ist es möglich, den Ausgangsstoff durch 3D-Druck in verschiedene Bauteile prägen zu lassen. Die Mehlwürmer transformieren als Protagonisten industrielle Abfallprodukte in recycelte Stoffe und stehen damit stellvertretend für die Fähigkeit der Natur, Lebenszyklen und regenerative Rohstoffe stetig zu erneuern.
Über die VNG-Stiftung
Die VNG-Stiftung wurde 2009 von der VNG AG gegründet und unterstützt Förderprojekte in den Bereichen Zivilgesellschaft & Gemeinwohl, Demokratie & Zusammenhalt, Kunst & Kultur sowie Breitensport & Gesundheit in der Fokusregion Ostdeutschland. Gemeinsam mit vielen Partnern setzt sich die VNG-Stiftung für die Stärkung des Gemeinwohls in Ostdeutschland, die Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeit und die Förderung von Stiftungsneugründungen in der Region ein. Damit will sie Sprachrohr für bürgerschaftliches Engagement in den neuen Bundesländern sein. In diesem Jahr feiert die VNG-Stiftung ihr 15-jähriges Bestehen und damit 15 Jahre vielfältiges Engagement aus der Region und für die Region Ostdeutschland.
Mehr unter:
www.vng-stiftung.de
Über den Freundeskreis der HGB Leipzig
Der Freundeskreis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der die Profilierung der HGB in besonderem Maße unterstützt. Die Mitgliedschaft im Verein bietet Ihnen die Chance, aktiv an der Gestaltung der Hochschulzukunft mitzuwirken und unmittelbar am Entstehen neuer künstlerischer Handschriften und Gestaltungshaltungen teilzuhaben. Gemeinsam möchten wir Synergien zwischen den kunstinteressierten Kreisen ermöglichen und die Kunstakademie noch intensiver in das kulturelle Leben der Stadt Leipzig und des Freistaates Sachsen einbinden. Durch ihre hervorragenden Absolvent*innen genießt die HGB im regionalen wie internationalen Kontext einen ausgezeichneten Ruf. Der HGB-Freundeskreis unterstützt die Aktivitäten der Hochschule nicht nur finanziell, sondern bringt das Engagement, die weitreichenden Erfahrungen und Kontakte seiner einzelnen Mitglieder ein.
Mehr unter:
https://www.hgb-leipzig.de/personen/freundeskreis/