Bereits Mitte März wirft die Buchmesse am Schauspiel Leipzig ihren Schatten voraus: Am 15. und 16. März 2023 präsentiert das Schauspiel Leipzig jeweils um 20 Uhr in der Diskothek unter dem Titel „Weltsprache Provinz“ eine Lesung mit neuer Dramatik aus Österreich. Im Rahmen des Österreich-Schwerpunkts der Leipziger Buchmesse 2023 wurden von Kurator Bernhard Studlar acht Schreibaufträge vergeben: Amir Gudarzi, Thomas Köck, Kathrin Röggla, Ferdinand Schmalz, Magdalena Schrefel, Gerhild Steinbuch, Lisa Wentz und Robert Woelfl gehen der Frage nach, was das spezifisch Österreichische ist. Gibt es so etwas überhaupt? Und wenn ja, wo ist es zu finden und wie sieht es aus?
Am 1. April gibt das Wiener Burgtheater ein Gastspiel auf der Großen Bühne des Schauspiel Leipzig und stellt mit der Bühnenadaption des Romans „Die Schwerkraft der Verhältnisse“ (Regie: Bastian Kraft) die legendäre österreichische Autorin Marianne Fritz ins Zentrum. In ihrem Debütromans „Die Schwerkraft der Verhältnisse“ setzt Marianne Fritz der kleinbürgerlichen Starre der Nachkriegszeit eine vielstimmige Literatur der Träume, Wünsche und Erinnerungen entgegen, deren Protagonistin Berta „irgendwie alles verkehrt“ und doch als autonome Heldin der Schwerkraft der Verhältnisse entflieht.
Am Vorabend, 31. März um 20 Uhr im Foyer 1, lesen unter dem Titel „Ein Abend für Marianne Fritz“ die Ensemblemitglieder Bettina Schmidt und Andreas Keller des Schauspiel Leipzig aus dem unveröffentlichten Briefwechsel zwischen Marianne Fritz und Siegfried Unseld (nach einer Auswahl von Thorsten Ahrendt) und es findet ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger, der Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Autorin Sonja vom Brocke statt. Es moderiert die künstlerische Leiterin des Gastlandprojekts, Katja Gasser.
Am 27. April findet um 20 Uhr in der Diskothek der Poetry-Slam- und Spoken-Word-Gipfel „GIPFELTREFFEN DER G4“ statt. Parallel dazu läuft um 20 Uhr im Foyer 1 die Lesung und Konzert „Luf-Passion“ mit Volker Braun.
Am 29. April um 19:30 Uhr darf das Schauspiel Leipzig die Altbundeskanzlerin Angela Merkel auf der Großen Bühne begrüßen. „Was also ist mein Land?“ – diese Frage steht im Zentrum der außergewöhnlichen Rede von Angela Merkel zum Tag der Deutschen Einheit 2021 und ist aktueller denn je. Die Rede erschien als Buch im Aufbau Verlag zusammen mit weiteren Texten über die spezifisch deutsche Verantwortung. Im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo stellt sich Angela Merkel den herausfordernden Fragen unserer Gegenwart.
Ebenso am 29. April um 20 Uhr in der Residenz liest Şeyda Kurt aus „HASS — Von der Macht eines widerständigen Gefühls“. Şeyda Kurt holt den Hass raus aus der Verbannung und begibt sich auf die Spuren seines widerständigen Potentials. Dabei interessieren sie vor allem die Menschen als Subjekte des Hasses in einer kapitalistischen, rassistischen und patriarchalen Welt.