Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) wurde am Mittwoch, 21. Oktober 2020, nach zweijährigem Umbau die modernisierte und erweiterte Neonatologie eröffnet. In den neuen Räumen stehen jetzt 51 Betten für die Versorgung von Frühchen und kranken Neugeborenen bereit. Damit verfügt das UKL jetzt über eine der größten neonatologischen Einrichtungen in Deutschland.
Im vergangenen Jahr betreute die Neonatologie am Universitätsklinikum Leipzig 709 Kinder stationär, darunter 44 Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1000 Gramm. Oft verbringen Kinder und Eltern im Laufe der Behandlung mehrere Wochen und Monate auf den Stationen.
Dafür finden sie nach dem Umbau optimale Bedingungen vor: Die Patientenzimmer wurden zu Ein- und Zwei-Bettzimmern umgebaut, neu entstanden sind zudem Eltern-Kind-Räume, mit einem eigenen Bad für die begleitenden Eltern, die so bequemer rund um die Uhr bei ihren Kindern sein können. Insgesamt hat sich die Neonatologie, deren Patientenzahlen in den letzten Jahren stetig gestiegen sind, um zehn Betten auf nunmehr 51 vergrößert. Erweitert wurden auch die Ärzte- und Pflegeteams. Neu eingestellt wurden neun Ärzte und 19 Pflegekräfte. Rund um die Uhr sind mindestens ein Facharzt mit Schwerpunktbezeichnung Neonatologie (Neugeborenenmedizin) und zwei Assistenzärzte vor Ort verfügbar. Zudem wurde die Station um neue Behandlungs- und Funktionsräume ergänzt. So gibt es jetzt ein spezielles Patientenzimmer, in dem Kinder völlig von den Keimen der Außenwelt abgeschirmt versorgt werden können. Dieses ist durch eine Doppelschleuse von der restlichen Station abgetrennt und kann auch für Neugeborene genutzt werden, die eine Knochenmarktransplantation benötigen.
"Wir freuen uns sehr über diese Erweiterungen und Modernisierungen, dank derer wir unsere kleinen und teilweilse sehr schwer kranken Patienten jetzt optimal versorgen können", freut sich Prof. Ulrich Thome, ärztlicher Leiter der Neonatologie, über die Neuerungen. Benötigt wird das besondere Behandlungszimmer beispielsweise für Kinder mit schweren Immunerkrankungen, die früh eine Stammzellübertagung erhalten, um ohne spätere Schäden zu überleben und sich normal entwickeln zu können. Hier hat das UKL in den letzten Jahren eine besondere Expertise mit einem erfahrenen Expertenteam in der Kinderklinik aufgebaut. "Dank der neuen Räume können die Kinder jetzt durch unsere dafür ausgebildeten Schwestern, Pfleger und Ärzte auf der Neonatologie versorgt werden, statt wie bisher in anderen, teilweise für Erwachsene vorgesehenen Bereichen", erklärt Prof. Thome die Verbesserungen.
Ebenfalls neu sind ein eigener Eingriffsraum für eilige Operationen direkt auf der Station und ein Raum für die Medikamentenherstellung, was von Mitarbeitern der Klinikumsapotheke vorgenommen wird. Auf diese Weise können alle für die Versorgung wichtigen Maßnahmen auf kürzestem Wege und direkt vor Ort erfolgen.
"Für die Kleinen etwas ganz Großes: Der Umbau trägt dem Wachstum unserer Neonatologie Rechnung und verbessert die Situation sowohl für Patienten, Angehörige als auch unsere Beschäftigten", konstatiert Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL. "Alle profitieren von den geräumigen Zimmern und Stationen sowie den neuen und weiteren Funktionsräumen bis hin zu Aufenthaltsbereichen für das Team. Dafür haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zurückliegenden zwei Jahren auch viele zusätzliche Belastungen durch den Umbau bei laufendem Betrieb auf sich genommen, wofür wir uns herzlich bedanken."
"Jede Geburt ist ein Wunder. Oft denken wir, dass eine Geburt eine Selbstverständlichkeit sei", sagte Staatssekretärin Andrea Franke vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und Ehrengast der Eröffnung, "Das ist nicht der Fall. 20 von 100 Kindern werden zu früh geboren. Es ist nicht immer einfach, oft gibt es Risiken."
Der Umbau der Neonatologie, die dafür in ein Interim innerhalb der Klinikgebäude in der Liebigstraße umzog, begann nach der Fertigstellung des Neubaus Haus 7 im Herbst 2018. Seitdem wurden die Flächen im Haus 6 komplett umgebaut. Finanziert wurde das aufwändige und komplexe Bauvorhaben durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes sowie Eigenmitteln des UKL. Der bauliche Investitionsanteil für die Intensivbetten betrug zirka zwei Millionen Euro.