Bis zu 9000 Kilometer Luftlinie von der Heimat entfernt starten jetzt 18 Schüler und Schülerinnen aus Vietnam und anderen Ländern ihre Ausbildung in der Pflege am Universitätsklinikum Leipzig. Noch vor dem Beginn des Unterrichts lernen die Azubis das UKL kennen – alle sind seit Oktober bereits als Hilfskräfte auf den Stationen tätig. Parallel finden Sprachkurse statt, um den jungen Menschen einen guten Ausbildungsstart zu ermöglichen, den sie im März dann in der ersten Teilzeitklasse antreten.
"Unsere erste internationale Klasse ist ein wichtiges Ergebnis unseres Engagements -besonders in Vietnam- zur Fachkräftegewinnung für das UKL der vergangenen Jahre", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. "Wir freuen uns sehr, dass diese jungen Menschen sich dafür entschieden haben hierherzukommen und werden alles tun, um ihnen die Ausbildung und das Ankommen in Leipzig und am UKL so angenehm wie möglich zu gestalten."
Die bereits deutsch sprechenden Frauen und Männer beginnen ihre Arbeit mit einer praktischen Tätigkeit als Hilfskraft auf den Stationen des UKL. Dazu wurden die Stationen sorgfältig ausgewählt, um diese ersten Monaten so gut wie möglich zu gestalten. Stellvertretend für die Pflegeleitungen beschreibt Annett Huke, dass auf ihren Stationen Landsleute als Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen verfügbar sind. "Da, wo dies möglich war, haben wir darauf geachtet", beschreibt Annett Huke, pflegerische Departmentleiterin in der operativen Medizin. "Wir wollen sicherstellen, dass die jungen Menschen es leicht haben, sich während des Arbeitseinsatzes ins Team zu finden."
Parallel dazu findet ein intensiver Sprachkurs statt, so dass die Azubis im März mit guten Sprachkenntnissen in die pflegerische Ausbildung starten können. Diese findet betont berufsorientiert erstmals als Teilzeitausbildung an der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) der Akademie am UKL statt. So haben die Azubis neben der theoretischen und praktischen Ausbildung die Gelegenheit, ihr Deutsch auf Muttersprachniveau zu verbessern. "Diese innovative Idee resultiert aus den Erfahrungen mit internationalen Auszubildenden aus den vergangenen Jahren, die in der regulären dreijährigen Ausbildung oft beim Lernen Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatten," beschreibt Martin Wessel, Leiter der Akademie. Dafür stehen ihnen speziell ausgebildete Lehrkräfte und Deutschlehrer und Deutschlehrerinnen zur Verfügung.
Die Kollegen und Kolleginnen in der Akademie unterstützen die Neuankömmlinge auch bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen und allen Fragen des Alltags. "Hier gehen wir neue Wege", erklärt Prof. Josten. "Das Ziel ist es, möglichst viele dieser Auszubildenden für die Arbeit in der Pflege am UKL zu begeistern, sie in unsere Arbeitswelt und Gesellschaft bestmöglich zu integrieren und auf diese Weise auch langfristig neue Fachkräfte zu gewinnen", so der Medizinische Vorstand weiter. Die ersten wichtigen Schritte dazu sind getan, weitere werden folgen - die Bewerbungsgespräche mit den nächsten internationalen Azubis laufen bereits.