Wie verhalten sich Krebszellen in kleineren Gruppen? Welchen Unterschied gibt es zur einzelnen Krebszelle? - Mit diesem Themenschwerpunkt befasst sich die diesjährige Weltkonferenz zur Physik von Krebszellen, "Physics of Cancer".
Sie findet vom 4. bis 6. Oktober zum 8. Mal in Leipzig statt. Initiator Prof. Dr. Josef Alfons Käs, Biophysiker der Universität Leipzig, erwartet zu der Fachtagung etwa 200 renommierte Krebsbiologen, Physiker und Mediziner aus aller Welt.
"Bisher ging es in der Forschung nur um das Verhalten der einzelnen Krebszelle, jetzt erstmals um die kollektive Bewegung von Krebszellen. Das ist ein Perspektivwechsel und der Schlüssel zum besseren Verständnis der Metastasierung", erklärt Käs. Der nächste Schritt sei die Forschung nach Möglichkeiten, das Voranschreiten des Krebses zu verhindern. "So weit sind wir aber noch nicht", fügt der Biophysiker hinzu.
Die Experten diskutieren bei dem Symposium unter anderem die Frage, wie gesunde Zellen die Metastasierung der Krebszellen beeinflussen. Bekannt sei inzwischen, dass Krebszellen den Tumor nicht einzeln verlassen, sondern in kleineren Gruppen. Das erleichtere ihnen die Verbreitung im Körper des Erkrankten.
Prof. Dr. Ingo Bechmann vom Institut für Anatomie der Universität Leipzig wird der Fachwelt bei der Konferenz über seine Experimente mit der Züchtung von Krebsgewebekulturen berichten, bei denen er auf Tierversuche verzichtet. Die Schwierigkeit dabei ist, die Krebszellen außerhalb des menschlichen Körpers am Leben zu erhalten.
Jan Lammerding von der Cornell University in den USA spricht unter anderem darüber, inwieweit sich Krebszellen wegen ihres großen Zellkerns "verklemmen" und in ihrer Bewegung behindert werden. Weitere renommierte Referenten des Symposiums sind unter anderem Jae Hun Kim von der Harvard Medical School und Xavier Trepat vom Institute for Bioengineering of Catalonia in Barcelona.
Leiter des Symposiums sind neben Käs auch David Smith vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Carsten Beta von der Universität Potsdam und Prof. Dr. Harald Herrmann-Lerdon vom Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg. Die Konferenz findet im Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie statt.