Am 12.04.2023 findet zum fünften Mal der Tag der Provenienzforschung statt, der vom Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. organisiert wird. Der Aktionstag bietet die Möglichkeit, auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der Provenienzforschung international aufmerksam zu machen und die vielfältigen Fragestellungen und Methoden dieses Forschungsbereichs einem breiten Publikum zu vermitteln.
In Leipzig werden sich an diesem Tag einige Einrichtungen, die Provenienzforschung im weitesten Sinne betreiben und zu den Themen von Objekten aus kolonialen Kontexten und NS-verfolgungsbedingtem Entzug, zur Raub-/Beutekunst und in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR enteigneten Objekten oder aber auch die Aufarbeitung der Sammlungspolitik/-geschichte eines Hauses forschen, ihre Ergebnisse vorstellen.
Die einzelnen Museen, Bibliotheken und Archive haben Programmpunkte und Aktionen für den Tag vorbereitet.
»Tag der Provenienzforschung«
Mittwoch, den 12. April 2023
Deutsche Nationalbibliothek
14 Uhr – 15.30 Uhr, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Vortragsraum 2. OG
Talks/Objektpräsentationen mit Sammlungsleiter*innen
Stolpersteine im Bestand? Einblicke in die Provenienzforschung
Wie kommen Medienwerke in die Bibliothek? Woher kommen sie und wem haben sie früher gehört? Und wie gehen wir mit Werken um, die ihren früheren Eigentümer*innen aufgrund nationalsozialistischer Verfolgung entzogen wurden? In mehreren Talks zeigen die Provenienzforscherin der Deutschen Nationalbibliothek und die Sammlungsleiter*innen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums ausgewählte Objekte und geben Einblick in deren Herkunftsgeschichten.
Link zur Veranstaltung auf der DNB-Website:
www.dnb.de/DE/Kulturell/Veranstaltungskalender/TagDerProvenienzforschung/20230412tag-
derprovenienzforschung_event.html
13 Uhr und 15 Uhr, jeweils 45 Minuten, Treffpunkt: Museumsfoyer
Magazinführung
Stolpersteine im Bestand? Magazinführung zur Provenienzforschung
Wie kommen Medienwerke in die Bibliothek? Wie können Medienwerke identifiziert werden, die ihren früheren Eigentümer*innen aufgrund nationalsozialistischer Verfolgung entzogen wurden? In der Führung durch unser Magazin geben wir Ihnen Einblicke in das Projekt „Provenienzrecherchen”, bei dem wir unseren Bestand an Serientiteln einer systematischen Überprüfung unterzogen haben. Sie erfahren, welche Spuren die Geschichte an einzelnen Büchern hinterlassen hat und wie man diese Spuren nutzen kann, um ihre Herkunft zu ermitteln.
Wichtig: begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich über die Website der DNB
Link zur Veranstaltung auf der DNB-Website: www.dnb.de/DE/Kulturell/Veranstaltungskalender/TagDerProvenienzforschung/20230412Magazinfuehrung13Uhr_event.html
Ansprechpartnerin:
Dr. Emily Löffler
provenienz@dnb.de
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
12 Uhr, Johannisplatz 5-11
Führung
Ausgewählte Beispiele zur Provenienzforschung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Leipzig
Woher stammen die Objekte? Die Herkunftsgeschichten einzelner Exponate in der Ständigen Ausstelung „Antike bis Historismus“ aus den unterschiedlichsten Kontexten werden dabei beleuchtet. Mit Kurator Dr. Thomas Rudi
Ansprechpartner:
Dr. Thomas Rudi
Thomas.rudi@leipzig.de
GRASSI Museum für Völkerkunde
19 Uhr, Bonvenon-Raum, Johannisplatz 5-11
Gespräch
Provenienzforschung mit Dagomba-Vertreter:innen in Yendi, Ghana
Im November 2022 reisten die Provenienzforscher*innen Ricarda Rivoir und Michael Gyimah nach Yendi, der Hauptstadt des Dagbon Königreiches. Vor Ort trafen die Wissenschaftler*innen auf eine lebendige Erinnerungskultur. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Dagomba tauschten sie sich über das Erbe der deutschen Kolonialgeschichte und über Restitutionsfragen aus. Mit Dr. Friedrich von Bose, Leiter Forschung und Ausstellungen, sprechen sie über Erkenntnisse und Herausforderungen der Reise sowie über die Verantwortung von Museen mit Sammlungen, die im kolonialen Kontext angeeignet worden sind. Das Gespräch schlägt auch den Bogen zum Forschungsprojekt “Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo“, das seit April 2021 an den SES durchgeführt wird und in wenigen Monaten zum Abschluss kommen wird.
Das Projekt wird gefördert vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste.
Die Reise wurde ermöglicht mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Ansprechpartnerin:
Christine Fischer
christine.fischer@skd.museum
Leipziger Städtische Bibliotheken
ganztägig
Social-Media-Kanäle der Leipziger Städtischen Bibliotheken + News auf der Internetseite
Tag der Provenienzforschung 2023
Die Provenienzforschung widmet sich der wissenschaftlichen Untersuchung der Herkunft und der wechselnden Besitzverhältnisse eines Kulturgutes und damit auch von Büchern.
Stempel, Exlibris, Siegel, aber auch Einbände sind Provenienzmerkmale, die auf eine ganz konkrete Herkunft eines Buches oder einer Sammlung hinweisen.
Heute zum Tag der Provenienzforschung möchten wir auf zwei solche Sammlungen aufmerksam machen, die sich im Besitz der Leipziger Städtischen Bibliotheken befinden.
Bibliotheca Villatica Gohlisiana
Alle 477 Bände, der für das Gohliser Schlösschen zusammengestellte Liebhaberbibliothek von Johann Gottlob Böhme aus dem 18. Jahrhundert, sind einheitlich gebunden: braunes Kalbsleder über Pappe, Handvergoldung, auf dem Vorderdeckel ist ein Exlibris zusehen - ein aus den Buchstaben J G B gebildetes verschlungenes Monogramm, außerdem die Inschrift Bibliotheca Villatica Gohlisiana und weitere bei den einzelnen Bänden variierende Schmuckelemente.
Bibliothek der Meyerschen Häuser
2038 Bücher der ehemaligen, in den Meyerschen Häusern zwischen 1900 und 1918 aufgestellten Lesebibliotheken im originalen Bibliothekseinband (graues Packpapier) und einer Spezialsignatur gehören zu dieser Sammlung. Ganz anders als bei der Gohlisiana: schlicht, einfach und praktisch. Sie zeigt einen interessanten Querschnitt über die schöngeistige und populärwissenschaftliche Literatur um die Jahrhundertwende.
Ein kurzer Film zeigt beide Sammlungen auf unseren Social-Media-Kanälen:
www.facebook.com/stadtbibliothek.leipzig
www.instagram.com/stadtbibliothek.leipzig
Ansprechpartnerin:
Korina Kilian
korina.kilian@leipzig.de
Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig
15 Uhr, Konzertsaal, Johannisplatz 5-11
Vortrag
Zur Sammlungsgeschichte des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig
Das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig (MIMUL) verfügt im globalen Vergleich über eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Musikinstrumente. Ihre Entstehung lässt sich in vier chronologische Abschnitte gliedern, die sich in ihren Erwerbungskonzepten, gesetzlichen Rahmenbedingungen und kulturellen Zielsetzungen grundlegend unterscheiden. So gilt das besondere Forschungsinteresse der Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY gegenwärtig in Forschung und Lehre den Erwerbungen des Museums und dessen staatlichen Aufgaben in der SBZ und der DDR.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Josef Focht
josef.focht@uni-leipzig.de
Dr. Heike Fricke
heike_marianne.fricke@uni-leipzig.de
Staatsarchiv Leipzig und Stadtarchiv Leipzig
26.04.2023, 13.00 Uhr – 15.30 Uhr
Online-Workshop
Provenienzforschung: Online-Workshop am 26. April 2023
Für alle, die sich mit Provenienzforschung befassen, sind Archive zentrale Anlaufstellen. Doch welche Archive und Bestände sind für die Recherche nach der Herkunft von Kulturgütern geeignet? Wichtige Hinweise zum Thema bieten das Staatsarchiv Leipzig und das Stadtarchiv Leipzig in einem gemeinsamen Workshop an.
Anmeldung (bis 18.4.2023): Bitte per Mail an poststelle-l@sta.smi.sachsen.de, Betreff: Online-Workshop Provenienzforschung
Ansprechpartner*innen:
Katrin Heil, Christian Schlöder (Staatsarchiv Leipzig)
Sophie Ziegler (Stadtarchiv Leipzig)
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
17 Uhr, Haus Böttchergäßchen, Böttchergäßchen 3, Sonderausstellungsfläche
Gespräch
Was erzählen uns unsere Kunstwerke? Herkunftsgeschichten am Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
Anlässlich des »Tages der Provenienzforschung« wird Provenienzforscherin Lina Frubrich in der Sonderausstellung »HAKENKREUZ UND NOTENSCHLÜSSEL. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus« exemplarisch anhand von untersuchten Kunstwerken die Herkunftsgeschichten erläutern, die das Museum während der Zeit des Nationalsozialismus erwarb. Sie gibt Einblicke in die Arbeitsweise und das Vorgehen der Provenienzforschung. Fragen wie Was ist Provenienzforschung? Warum wird sie gemacht? Und wieso betrifft es uns heute noch? können gerne im Rahmen des Gesprächs an sie gerichtet werden. Wir freuen uns auf einen anregenden Austausch.
Das Projekt wird gefördert vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste.
Ansprechpartnerin:
Lina Frubrich
Lina.frubrich2@leipzig.de