Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig forschte in den vergangenen Jahren in unregelmäßigen Abständen in den unterschiedlichsten Sammlungsbereichen nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Daher ist bekannt, dass sich in den Beständen Objekte mit „verdächtigen“ Provenienzen befinden, insbesondere im Sammlungsbereich Kunst und Kunsthandwerk. Gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste wird daher nun im Museum dieser Sammlungsbereich systematisch geprüft, um NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter zu identifizieren.
Durch Schenkungen, Ankäufe im Rahmen von Auktionen, Überweisungen oder Tauschgeschäften gelangten Kunstwerke ins Museum, die eine Prüfung der Erwerbungen zwischen 1933 bis 1945 erforderlich machen. Eine umfängliche Dokumentation der jeweiligen Objekte wurde selten ausgeführt, sodass nur wenige Biografien sowie Vorbesitzer bekannt sind. Zunächst werden im Rahmen dieses Forschungsprojekts die Gemälde und Plastiken sowie Grafiken (Aquarelle, Zeichnungen) untersucht, sodass 325 Provenienzen systematisch aufgearbeitet und Beziehungen zu lokalen Kunsthändlern und städtischen Ämtern herausgearbeitet werden, um einen besseren Überblick über die Strukturen zu erhalten. Es besteht Handlungsbedarf, sich u.a. mit den Erwerbungen und Schenkungen aus der Leipziger Kunsthandlung von Curt Naubert oder dem Versteigerungshaus Hans Klemm umfassend zu beschäftigen, da es sich hierbei um Unternehmen handelt, die am NS-Kulturgutraub beteiligt waren und sich somit hohe Verdachtsmomente hinsichtlich eines NS-verfolgungsbedingten Entziehungshintergrundes ergeben.
Wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse des Forschungsprojektes werden auf der Webseite des Museums veröffentlicht. In der Sammlungsdatenbank werden die recherchierten Provenienzen ausführlich dokumentiert. Zum Abschluss des zweijährigen Projekts wird eine Publikation mit den Forschungsergebnissen veröffentlicht.
Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.