Das Studentenwerk Leipzig hat umfassende Vorkehrungen für den Start in das Wintersemester unter besonderen Infektionsschutzvorkehrungen getroffen und sieht sich gut und umfassend vorbereitet auf das kommende Hybridsemester unter Corona-Bedingungen, um die Leipziger Studierenden möglichst gut zu unterstützen und zu fördern.
Dr. Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Leipzig: „Wer Unterstützung beim Studentenwerk Leipzig sucht, bekommt diese in diesem Jahr mit bestmöglichem Schutz vor Corona - egal ob in unseren Mensen, in den Studentenwohnheimen, Im BAföG-Amt oder bei den zahlreichen Beratungsangeboten. Es ist uns wichtig, Studierenden in Leipzig soziale Unterstützungsangebote in einer Zeit zur Verfügung zu stellen, in der sie in besonderem Maße für ein erfolgreiches Studium benötigt werden. Es soll möglichst niemand aus Pandemiegründen auf unsere Unterstützungsangebote verzichten müssen.“
Mensen und Cafeterien
Nachdem die Mensen und Cafeterien in den letzten Monaten mangels Präsenzbetrieb an den Hochschulen ihr Angebot heruntergefahren hatten, werden im Laufe des Oktobers alle zehn Mensen und Cafeterien unter besonderen Hygienevorkehrungen wieder öffnen. Die Mensa am Park, die größte Mensa des Studentenwerkes, hat bereits seit 5. Oktober 2020 wieder ihre Türen geöffnet, da nun auch das Hörsaalgebäude wieder geöffnet ist.
Uwe Kubaile, Abteilungsleiter Mensen, Cafeterien und zentraler Einkauf: „Wir stehen in enger Abstimmung mit den Hochschulen, da wir einen Versorgungsauftrag für die ansässigen Studierenden und Hochschulbediensteten zu erfüllen haben. Wir bieten also Essensversorgung in dem Maße an, in dem am jeweiligen Campus Präsenz besteht. Wenn jetzt der Studienbetrieb wieder in Präsenzformaten stattfindet, sind wir auch mit unseren Mensen und Cafeterien wieder für die Versorgung da.“
Der Betrieb in den Mensen und Cafeterien findet allerdings unter besonderen Infektionsschutzvorkehrungen auf Basis eines Hygienekonzeptes zum Schutz von Gästen und Beschäftigten statt. So gibt es Wege-Leitsysteme, Desinfektionsmittelspender und Abstandsmarkierungen. Die Möglichkeit zur Selbstentnahme von Speisen entfällt. Zudem mussten die Sitzplatzkapazitäten in den Verpflegungseinrichtungen um ca. 75% reduziert werden, um den Abstand von 1,50 Meter zwischen den Sitzplätzen zu gewährleisten.
Vom 18. März bis 24. Mai 2020 waren die Mensen und Cafeterien infolge der behördlichen Anordnungen komplett geschlossen; ab dem 25. Mai wurden ausgewählte Einrichtungen wieder geöffnet. Der Umsatz im Sommersemester lag nach der Wiedereröffnung infolge der geringen Präsenz an den Hochschulen allerdings bei nur 24% im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für das Wintersemester 2020/21 werden nun alle Mensen und Cafeterien wieder geöffnet; dabei wird die Auslastung zum einen abhängig sein von den Präsenzanteilen an den Hochschulen und zum anderen von den Kapazitätseinschränkungen infolge von Hygieneauflagen.
Studentisches Wohnen
Der Oktober ist traditionell der Hauptvermietungsmonat in den Studentenwohnheimen des Studentenwerkes Leipzig. In diesem Jahr waren rund 1.800 Plätze neu zu belegen. Von den Bestandsstudierenden blieb ein deutlich höherer Anteil im Wohnheim wohnen, so dass im Vergleich zum Vorjahr eine geringere Anzahl Plätze für die Neuvermietung zur Verfügung stand. Bei den Neumietern verschiebt sich pandemiebedingt die Einzugsphase in diesem Jahr bis in den November hinein, da auch die Zulassungsverfahren an den Hochschulen in diesem Jahr bis in den November hineinlaufen. Aktuell sind 92% der Plätze bereits belegt; es kommen jedoch weiterhin zahlreiche Bewerbungen auf Wohnheimplätze, da die Zulassungsverfahren an den Hochschulen noch laufen.
Nora Müller, Abteilungsleiterin Studentisches Wohnen: „Wir stellen fest, dass der Bewerbungsprozess in diesem Jahr später begonnen hat und noch nicht beendet ist. Gründe dürften einer Kette von Verzögerungen liegen, angefangen von der verspäteten Ausgabe der Abiturzeugnisse über pandemiebedingte Verzögerungen im gesamten Prozess des Studienplatzbewerbungs- und Zulassungsverfahren der Hochschulen bis hin zu einem verspäteten Vorlesungsbeginn. Daher lassen sich finale Aussagen zur Entwicklung der Nachfrage noch nicht abschätzen. Eine Bewerbung um einen Wohnheimplatz über unsere Online-Anmeldung lohnt sich also auf jeden Fall.“
Noch freie Wohnheimplätze
Ob die Auslastung auf dem hohen Niveau der Vorjahre liegen wird, hängt zum einen davon ab, wie viele Studienanfänger sich insgesamt für einen Studienplatz in Leipzig bewerben und zugelassen werden und zum anderen davon, wie viele internationale Studierende angesichts der Pandemie-Situation und etwaiger Reisebeschränkungen zum Studieren nach Leipzig kommen können. Auch in den Studentenwohnheimen wurden speziell in der Haupteinzugsphase besondere Infektionsschutzvorkehrungen getroffen.
Nora Müller: „Aus- und Einzüge und Mietvertragsabschlüsse finden in diesem Jahr so weit wie möglich ohne direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitern statt. Eine Ausnahme ist die Schlüsselübergabe beim Einzug. Hier arbeiten wir in diesem Jahr mit Terminvergaben, um Warteschlangen zu vermeiden. An die neu einziehenden Studierenden werden FFP-2-Atemschutzmasken (mit Eigen- und Fremdschutz) verteilt, um auch beim Einzug ins Studentenwohnheim bestmöglichen Infektionsschutz für alle zu gewährleisten.“
BAföG
Persönliche Beratungen des Amtes für Ausbildungsförderung finden bis auf weiteres ausschließlich telefonisch bzw. per E-Mail statt (dienstags, 13-17 Uhr und donnerstags 09-11 Uhr), was von den Studierenden sehr gut angenommen wird.
Jevgeni Litvinov, Abteilungsleiter Amt für Ausbildungsförderung: „Die Pandemie hat bei vielen Studierenden zu finanziellen Sorgen geführt, sei es durch den Verlust des Nebenjobs oder weniger Elternunterhalt. Gerade diese Studierenden sollten jetzt einen BAföG-Antrag stellen.“
Im vergangenen Jahr gab es bereits eine deutliche Erhöhung des BAföGs. In diesem Herbst wird das BAföG nochmals erhöht: Studierende, die bisher kein BAföG erhalten haben, haben deutlich bessere Chancen auf eine Förderung. Auch Studierende, die bereits BAföG gefördert werden oder gar den Höchstsatz erhalten, können mit mehr BAföG rechnen.
Überbrückungshilfe für Studierende in pandemiebedingten Notlagen
Im Zeitraum Juni bis September 2020 stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Studierenden- und Studentenwerken in Deutschland 100 Millionen Euro für die Überbrückungshilfen für Studierende in pandemiebedingten Notlagen zur Verfügung und legte die Richtlinien der Förderung fest.
Auch das Studentenwerk Leipzig handelte daraufhin unter hohem Zeit- und politischem Erwartungsdruck – zum Wohl der Studierenden. In kürzester Zeit wurde ein Team zusammengestellt, inhaltlich eingearbeitet und mit der Bedienung des neuen Online-Systems betraut. So wurde über vier Monate hinweg, ohne vorherige Testphase, eine Flut an Anträgen bearbeitet, geprüft und entschieden. Insgesamt wurden bisher 1.292 Anträge bewilligt – 724 Studierende davon erhielten den Höchstbetrag in Höhe von 500 Euro. Damit wurden in Leipzig bisher ca. 535.000 Euro ausgezahlt. 69 Anträge vom September sind derzeit noch in Bearbeitung.
Die Studenten- und Studierendenwerken machten jedoch sehr früh auf das Phänomen der nicht-pandemiebedingten, strukturellen Notlage von Studierenden aufmerksam: Bei mehr als der Hälfte der abgelehnten Anträge lag zwar bei den Studierenden eine finanzielle Notlage vor, diese bestand aber unabhängig von der Pandemie und bereits vor der Pandemie. Diese Studierenden sind in einer dauerhaft prekären Notlage.
Soziale Dienste
Die Beratungsangebote, wie Sozialberatung, Psychosoziale Beratung, Rechtsberatung und Jobvermittlung sind weitestgehend von persönlicher Beratung auf kontaktlose Formate wie telefonische Beratung oder Beratung per Mail bzw. in Online-Formaten umgestellt. Außerdem wurden Infomaterialien entwickelt und bereitgestellt, die Antworten auf die aktuellen Fragen und Herausforderungen der Pandemie geben. Dort, wo persönliche Beratung unvermeidlich, bzw. gewünscht ist, werden Termine vorab vergeben, um Warteschlangen zu vermeiden und regelmäßige Lüftung der Beratungsräume zu ermöglichen. Ab Oktober werden außerdem zwei Outdoor-Kurse für Studierende mit Kind angeboten.
Julia Winkler, Abteilungsleiterin Soziale Dienste: „Die Ziele der Sozialberatung bekommen in der Pandemie noch einmal besondere Bedeutung: gemeinsam mit den Studierenden wollen wir eine dauerhafte, individuelle Studienfinanzierung erarbeiten, um erfolgreiche Studienabschlüsse zu ermöglichen und Studienabbrüche infolge unzureichender Studienfinanzierung zu verhindern.“
Bei der Psychosozialen Beratung wurden zusätzlich zu den Beratungsmöglichkeiten per Telefon oder E-Mail videobasierte Beratungen sowie Online-Alternativen für bisherige Gruppenworkshops geschaffen. Diese werden auch künftig als Optionen beibehalten. Allerdings zeigt sich, dass die Mehrzahl der Studierenden mit Beratungsbedarf den persönlichen Kontakt vorzieht. Daher finden ab sofort auch wieder persönliche Einzelberatungen mit vorheriger Terminvereinbarung und entsprechend Hygienekonzept statt. Hier sind persönliche Gespräche dringend erforderlich, um die Entstehung manifester psychischer Krankheiten zu vermeiden.
Ruth Dölemeyer, Leiterin Psychosoziale Beratung: „Corona Begleitbedingungen, wie beispielsweise fehlende Sozialkontakte in der Hochschule führen bei Studierenden verstärkt zu Belastungen. Für diese Studierenden ist es wichtig, dass wir auch für persönliche Gespräche – selbstverständlich unter Infektionsschutzvorkehrungen – da sind.“
Mit der Jobvermittlung leistet das Studentenwerk Leipzig einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Studierende ihre coronabedingte, finanzielle Not möglichst schnell bewältigen können und wieder ausreichende Möglichkeiten zur Studienfinanzierung aus Nebentätigkeiten haben. Aufgrund der Pandemie war zunächst ein Rückgang der Jobangebote zu verzeichnen, gleichzeitig stieg jedoch die Anzahl der studentischen Jobsuchenden. Mittlerweile bieten wieder zahlreiche Arbeitgeber Jobs über das Portal der Jobvermittlung an. Die Nachfrage von Studierenden ist enorm hoch. So lag die Zahl der Vermittlungen im Juni und August 45% bis 50% über dem Vorjahr.
Kinderbetreuungsangebote
In der Kindertagestätte „Villa Unifratz“ werden die Kinder von Studierenden unter Berücksichtigung der vielfältigen sich teilweise verändernden Hygieneauflagen bestmöglich betreut. Außerdem wird in den nächsten Wochen für den „Kinderladen“ ein neues Betreuungskonzept unter Einhaltung der Hygieneanforderungen entwickelt, um dann auch wieder eine stundenweise Betreuung von studentischen Kleinkindern zu ermöglichen.