Die Universität Leipzig hat ein Philipp Schwartz-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für geflüchtete Wissenschaftler eingeworben.
Sie ist eine von 18 gastgebenden Einrichtungen in der ersten Runde des Programms. Mit dem Stipendium wird ab Juli für zwei Jahre die Forschung eines Veterinärmediziners aus Syrien am Institut für Immunologie der Veterinärmedizinischen Fakultät gefördert.
Der 39-Jährige, der seinen Namen wegen der nach wie vor gefährlichen Situation in seinem Heimatland nicht nennen möchte, ist Tierarzt auf den Gebieten der Virologie und der Infektionskrankheiten.
"Er hat Postdoc-Erfahrung auf dem Gebiet der Immunologie in Japan gesammelt, hat mehrjährige Lehrerfahrung in Syrien und passt sehr gut in die Forschungsausrichtung meines Instituts", sagt der Leiter des Instituts für Immunologie, Prof. Dr. Gottfried Alber. Er ist Mentor des syrischen Gastforschers, der sich bereits seit einiger Zeit mit seiner Familie in Leipzig aufhält.
An der Universität Leipzig wird der Philipp Schwartz-Stipendiat am Forschungsvorhaben "Antivirale Immunität in der Haut am Beispiel von Parapoxvirus ovis" mitwirken, das eng an seine bisherige wissenschaftliche Erfahrungen anknüpft, die er in Japan erworben hat.
Das Projekt befasst sich mit einer Virusinfektion, die an der Haut von Mensch und Tier vorkommt und deren Wechselwirkung mit dem Immunsystem der Haut in weiten Teilen noch unklar ist. Diese Wechselwirkung soll untersucht werden und die Ergebnisse zur Impfstoffentwicklung genutzt werden.
Der Gastforscher wird im Rahmen dieses Projektes in die praktische Laborarbeit am Institut einsteigen. Mit dem Förderangebot der Universität Leipzig (zum Beispiel der Research Academy Leipzig) wie auch der Deutschen Gesellschaft für Immunologie soll seine berufliche Entwicklung nachhaltig gefördert werden.
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscher.
Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung sowie die Stiftung Mercator. Die Universität Leipzig ist eine der 18 Gewinnerhochschulen und -forschungseinrichtungen. Insgesamt werden 23 Stipendien vergeben.
Namensgeber der Initiative ist Philipp Schwartz - ein von den Nazis verfolgter Pathologe und Anatom jüdischen Glaubens, der im Exil die "Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland" gründete.