Im Rahmen des Themenjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ präsentiert das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig ab 1. Juni 2021 die Ausstellung und das gleichnamige Buch „Uns eint die Liebe zum Buch. Jüdische Verleger in Leipzig 1815-1938“ im Haus Böttchergäßchen.
„Buch und Ausstellung wagen trotz aller Unterschiede und weißer Flecken eine erste Zusammenschau der Lebenswerke dieser jüdischen Verleger und verweisen auf bedeutende Autorinnen und Autoren, Firmenangehörige und Kunstschaffende. Viele der Beteiligten wurden bisher noch nicht eingehend gewürdigt. Ihre Geschichte zeigt eine neue Facette des Kulturtransfers in der Buchstadt Leipzig. Sie ist ein wichtiger Baustein für die weitere Erforschung und Vermittlung jüdischen Lebens hier einst und jetzt.“, so Museumsdirektor Dr. Anselm Hartinger
Seit dem 18. Jahrhundert zählt Leipzig zu den bedeutendsten Messe- und Verlagsstädten in Deutschland. Obwohl nur eine Minderheit in der Buchbranche, waren ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch jüdische Verleger, Autor*innen und Künstler*innen an diesem Erfolg beteiligt, darunter Henri Hinrichsen (Edition Peters) oder Kurt Wolff. Viele andere sind heute fast vergessen. Wichtige Publikationen des liberalen Judentums entstanden um 1850 dank spezialisierter Verlagshäuser und Druckereien in Leipzig. Jüdische Verleger waren vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts sehr vielseitig aktiv: Ihre Publikationen reichten von religiösen Schriften über die berühmten Notendrucke der Edition Peters bis zu wissenschaftlichen Werken, Stadtplänen und Zeitschriften oder Künstlerbüchern der Moderne.
„Die Zahl der hier ansässigen Verleger jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft ist bis heute nicht genau bekannt. Das Projekt kann daher auch nicht an alle Persönlichkeiten erinnern. Zu viele Zeugnisse sind verloren. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können kaum noch befragt werden. So steht diese Auswahl stellvertretend auch für die Leistungen und Ausstrahlung auch der ungenannten Vertreter des Buchwesens der Stadt Leipzig.“, ergänzt Dr. Johanna Sänger, Kuratorin für Stadtgeschichte ab 1800 im Museum.
AUSSTELLUNG: Uns eint die Liebe zum Buch. Jüdische Verleger in Leipzig. 1815–1938
1. Juni 2021 bis 25. Juli 2021
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, HAUS Böttchergäßchen, Böttchergäßchen 3, 04109 Leipzig
Ausstellung: Andrea Lorz und Johanna Sänger
Buch: Andrea Lorz, Anselm Hartinger und Johanna Sänger im Auftrag der Stadt Leipzig
Begleitend zur Ausstellung erscheint das gleichnamige Buch im Stadtgeschichtlichen Museum, über den Verlag Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig und im Buchhandel erhältlich.
164 Seiten, mit 62 teils farbigen Abbildungen und einem Stadtplan, 17,90 Euro
Gefördert durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat.