Am 19. August 1839 wurde die Erfindung der Fotografie erstmals in Paris öffentlich bekannt gegeben. Aus diesem Anlass veranstaltet das Deutsche Fotomuseum eine Ausstellungsreihe zum 180. Geburtstag der Fotografie. Die dritte Ausstellung zeigt Italienfotografien zwischen 1855 bis 1870 von Giorgio Sommer, Giacomo Brogi, Gioacchino Altobelli und 12 weiteren Fotografen aus der Zeit des Risorgimento, der Epoche der italienischen Einheitsbewegung, dem Zeitalter König Vittorio Emanuele II. und Giuseppe Garibaldis.
Straßenszenen vermitteln ein Bild vom Alltag der kleinen Leute, im Hafen von Genua liegen dicht gedrängt die Segelschiffe, Händler bieten ihre Waren feil. Das Forum Romanum und Pompeji werden gerade freigelegt. Die wichtigsten Bauwerke aus Antike und Renaissance sind zu sehen, lange bevor Touristenbusse und Menschenmassen den Blick verstellen.
Die Fotografien folgen den Spuren der Grand Tour und gehören zu den ersten Aufnahmen, die von diesen Motiven überhaupt angefertigt wurden. Sie knüpfen an die Tradition der Stechkunst für die Reisealben im 18. Jahrhundert an. Auf diesen frühen fotografischen Vedutenbildern, den wirklichkeitsgetreuen Darstellungen einer Landschaft oder eines Stadtbildes, treten wegen der anfänglich langen Belichtungszeiten bewegte Objekte kaum in Erscheinung, erst mit zunehmender Lichtempfindlichkeit der fotografischen Materialien bevölkern sich die anfangs noch menschenleeren Motive mit Personen, bis allmählich der Mensch als Staffage zum bildbeherrschenden Gegenstand wird.
Die Zeitgenossen nannten die ersten Fotografien treffend einen mit der Erinnerung ausgestatteten Spiegel, für heutige Betrachter sind sie der Blick aus dem Fenster einer Zeitmaschine.
Deutsches Fotomuseum, 04416 Markkleeberg, Raschwitzer Straße 11, täglich außer Montag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.