Eine mehr als drei Meter hohe und vier Meter breite Skulptur des tschechischen Künstlers David Černý zieht während der Leipziger Buchmesse die Blicke der Besucherinnen und Besucher auf sich. Das zentral in der Glashalle präsentierte Kunstwerk zeigt einen auf Beinen „laufenden“ Kleinwagen der Marke „Trabant“ und ist eine Hommage an die Flüchtlinge aus der DDR, die im Herbst 1989 über die Botschaft der Bundesrepublik in Prag nach Westdeutschland übersiedelten. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte stellt das Objekt den Organisatoren der Präsentation des diesjährigen Gastlands Tschechien auf der Buchmesse zur Verfügung.
Im Herbst 1989 strömten tausende Ostdeutsche in die deutsche Botschaft in Prag, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik zu erreichen. Viele waren mit ihren Privatautos in die tschechische Hauptstadt gereist und ließen ihre „Trabis“ nun dort am Straßenrand zurück. In Erinnerung daran schuf der Aktionskünstler und Bildhauer David Černý das rund 450 Kilogramm schwere Kunstwerk „Quo Vadis“: ein „Trabant auf Beinen“ aus Kunststoff und Metall, ummantelt mit Glasfasergewebe. In der Nacht zum 1. Juli 1990, als die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten in Kraft trat, stellte er es auf dem Altstädter Ring in Prag auf.
Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland kaufte das symbolträchtige Kunstwerk und zeigte es im Garten der Botschaft im Palais Lobkowicz. Um es vor Witterungsschäden zu schützen, wurde es 2001 durch einen Abguss aus Bronze ersetzt. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig erhielt im Jahr darauf das Original als Dauerleihgabe für die Sammlung der Stiftung Haus der Geschichte. Mit der Präsentation auf der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März 2019 ist das Objekt erstmals wieder in der Öffentlichkeit zu sehen.