Die Rückgabe des Kopfes an die Kustodie der Universität Leipzig ist ein wahrer Glücksfall. Im Herbst 2018 wandte sich ein Besucher an eine Aufsichtskraft im Paulinum, um die Kustodie über den Kopf in seinem Besitz aufmerksam zu machen. Der Besucher hatte das Fragment als Student wenige Monate nach der Sprengung der Kirche 1968 im Staatlichen Kunsthandel der DDR erworben. Der Erwerber, Jan-Pieter Hecht, gab das Fragment an die Kustodie zurück.
Seit der Neuhängung des Kunstwerks im Paulinum 2014 war der fehlende Kopf der aus Alabaster gearbeiteten Figur durch eine zweidimensionale Ergänzung aus Metall ersetzt worden, angefertigt durch den Hallenser Metallbildhauer Thomas Leu. Die mit einem Rasterdruck nach einer historischen Fotografie versehene Aluminiumplatte wirkte – im Gegensatz zu anderen sehr gelungenen Ergänzungen – immer ein wenig wie ein Fremdkörper auf der plastischen Figur.
Nun konnten endlich beide Teile wieder zusammengeführt werden: Den originalen Kopf der Figur montierte der Steinrestaurator Thomas Schubert auf die Skulptur. Der Kopf konnte passgenau aufgesetzt werden und fügt sich nun wieder wunderbar in das gesamte Kunstwerk ein. Allerdings trägt Christus nun eine neue Frisur. Während eine historische Fotografie noch schulterlanges Haar zeigt, ist seine Frisur jetzt deutlich kürzer und endet bereits auf Ohrhöhe. Die Lockenpracht war eine spätere Hinzufügung aus Gips, die vielleicht frühere Reparaturen am Übergang vom Kopf zum Körper kaschieren sollte.
Ein wichtiger Teil des Kunstwerks konnte somit vervollständigt werden. Am Epitaph fehlen aber weiterhin Teile, insgesamt noch vier weitere Köpfe, außerdem auch Finger oder Arme. Die Kustodie der Universität Leipzig hofft, noch weitere Teile im Laufe der Zeit zurückzuerhalten. Auch an anderen Kunstwerken fehlen noch Fragmente.