Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt hat am 1. Juli 2019 die Sächsischen Umweltpreise 2019 verliehen. Einer der mit 10.000 Euro dotierten Preise ging an das Schülerlabor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) für ihr Umweltbildungsprojekt "Sauberes Wasser - eine kostbare Ressource".
Im Mittelpunkt des ausgezeichneten Projektes, das sich an Schülerinnen und Schüler der Abiturstufe richtete, stand die Frage: "Wie kann Grund-, Trink- und Abwasser effektiv von pharmazeutischen Rest- und Spurenstoffen gereinigt werden?". Diese Frage ist von großer Aktualität, weil der Verbrauch von Arzneimitteln in Deutschland stetig steigt und sich diese Zunahme im Schadstoffgehalt der Gewässer widerspiegelt. Denn durch Ausscheidungen und unsachgemäße Entsorgung gelangen Arzneimittel und Hormone sowie deren Abbauprodukte in das Abwasser und von dort aus in unseren Flüsse und Seen - mit zum Teil unbekannten Auswirkungen.
Vor diesem Hintergrund befassten sich Schülerinnen und Schüler von zwei Leipziger Gymnasien (Wilhelm-Ostwald-Gymnasium und das Gustav-Hertz-Gymnasium) zwei Jahre lang im UFZ-Schülerlabor damit, geeignete Verfahren der Entsorgung und Transformation unterschiedlicher Substanzen in unschädliche Produkte zu erforschen. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen beider Forschungszentren (UFZ und IOM), sondern auch von der Robert-Bosch-Stiftung, die finanzielle Mittel im Rahmen der Initiative "Our common future" für das Projekt bereitstellte.
In ihrem Versuch testeten die Schülerinnen und Schüler vergleichend zwei verschiedene Verfahren - enzymatische und photokatalytische. Im Ergebnis der Arbeiten gelang es ihnen, funktionsfähige Reaktoren für die jeweilige Art des Abbaus der Schadstoffe zu planen und entsprechende Konstruktionsskizzen anzufertigen. Diese Skizzen wurden anschließend genutzt, um die realen Reaktoren in den Werkstätten des UFZ zu bauen, mit denen es am Ende gelang, die untersuchten Schadstoffe im Labormaßstab abzubauen und damit deren Gefahrenpotenzial zu minimieren.
Nach Projektende werden die Arbeiten weiter genutzt. Es entstanden im Nachgang der Untersuchungen eine Facharbeit (FA), eine besondere Lernleistung (BeLL) und ein Beitrag zum Wettbewerb "jugend forscht". Außerdem werden die Reaktoren in einigen Forschungsabteilungen des UFZ und des IOM weiter für Tests eingesetzt und stehen auch dem Schülerlabor für eventuelle neue Projekte zur Verfügung.
Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft vergibt seit 1996 den Sächsischen Umweltpreis. Mit dem Umweltpreis sollen alle zwei Jahre herausragende Leistungen für den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen sowie für den Naturschutz gewürdigt werden.