Die Bauleute sind im Plan - und feiern heute Richtfest: In Leipzig-Lausen entsteht Deutschlands größte Solarthermie-Anlage. Die Leipziger Stadtwerke und ihr Partner Ritter XL Solar setzen dabei auf hochmoderne Technik sowie eine naturnahe Bewirtschaftung. "Im ersten Baujahr haben wir die Erd- und Rohrleitungsbauarbeiten vorangetrieben und bereits die Hälfte der geplanten Kollektoren montiert", sagt Erik Jelinek, Projektleiter der Leipziger Stadtwerke. "Wir sind gut unterwegs. Ende des Jahres 2025 soll die Anlage fertig sein und ab 2026 Wärme einspeisen."
Mit ihr erhöhen die Leipziger Stadtwerke den Anteil erneuerbarer Energie in ihrem Fernwärmesystem. Im Sommer liefert sie täglich bis zu rund 20 Prozent für den Leipziger Wärmebedarf, übers Jahr sind es im Schnitt rund 2 Prozent. Die Leipziger Stadtwerke investieren dafür rund 40 Millionen Euro, davon werden rund 16 Millionen Euro gefördert.
Auch für Ritter XL Solar, Marktführer für Solar-Großanlagen in Deutschland, ist die Solarthermie Leipzig West ein Leuchtturm. Es werde für Jahre die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands sein, so Ritter-Projektleiter Guido Wimmer. Sein Unternehmen setzt dabei auf sein innovativstes System. "Die Technik misst die Sonneneinstrahlung und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, welches in den Kollektoren erhitzt wird. Je weniger Sonne, desto langsamer der Fluss. Der Vakuum-Kollektor funktioniert zudem wie eine Thermoskanne - innen heiß, außen kalt."
Das bis zu 110 Grad heiße Wasser wird in Zukunft durch die nahen Fernwärme-Leitungen zu den Leipziger Kunden geleitet. Nach der Bauzeit hole sich die Natur dann den Raum unter den Kollektoren wieder zurück, betont Erik Jelinek. "Der Großteil des Areals sind dann nicht versiegelte Flächen, Blühwiese, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde eingesetzt werden."
Hintergrund Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG
Das Umwelttechnik-Unternehmen hat seine historischen Wurzeln in gewissem Sinne in der "süßen Energie": Alfred T. Ritter feierte mit quadratisch-praktischen Leckereien weltweit Erfolge. Dem Fabrikanten hatte die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 die zur Produktion seiner Schokoladentafeln nötige Haselnussernte in der Türkei verstrahlt. Er suchte nach einer ökologischen Alternative zu Atomenergie und fand sie in der Solarthermie. 1988 wurde das Unternehmen Ritter Energie gegründet. Der einstige Branchen-Neuling ist mit seiner Marke Ritter XL Solar längst Marktführer für Großanlagen in Deutschland. Jetzt startet das Team mit den Leipziger Stadtwerken das mit Abstand größte Projekt seiner Geschichte.
Hintergrund Leipziger Stadtwerke
Die Leipziger Stadtwerke versorgen die Menschen in Leipzig und der Region zuverlässig mit Strom und Wärme. Das kommunale Unternehmen treibt dabei den Ausbau erneuerbarer Energien stetig voran. Als innovativer Akteur realisierte es unter anderem neue PV-Anlagen auf Schulen und Kitas, eigene Windkraftanlagen, E-Mobility-Stationen mit eigenem Ladestrom-Produkt, eine H2-Tankstelle für Leipzigs Stadtreinigung oder ein hochmodernes wasserstofffähiges Heizkraftwerk - das HKW Leipzig Süd. Letzteres ging im vergangenen Jahr als sauberstes Kraftwerk seiner Art ans Netz.