„Mit Dr. Torben Schiffner schlagen wir eine Brücke zwischen dem neuen Institut für Wirkstoffentwicklung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie zur schnellen Entwicklung von Impfstoffen gegen neu auftretende virale Bedrohungen. Eine solche Verknüpfung gibt es derzeit in Deutschland so nicht. Sie wäre aber ein entscheidendes Instrument in unserem Werkzeugkasten, um nicht nur den aktuellen SARS-CoV-2-Ausbruch, sondern auch künftige Pandemien effektiv bekämpfen zu können“, sagt Humboldt-Professor Dr. Jens Meiler, auf dessen Initiative der 34-Jährige im Dezember zurück nach Deutschland kommt.
Corona warf die Pläne durcheinander
Möglich macht das der Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Nachwuchswissenschaftlern in einer frühen Phase ihrer Karriere Risikokapital für innovative Projekte gibt. Eigentlich forscht Dr. Torben Schiffner in den USA seit vielen Jahren an einem Impfstoff gegen HIV. Doch die aktuelle Corona-Pandemie hat auch seine Pläne durcheinandergeworfen, sodass er seine Forschung nun vollständig auf die Entwicklung einer Corona-Impfung verlagert hat.
Impfstoff zugleich für kommende Corona-Pandemien entwickeln
Der gebürtige Hamburger will breitgefächerte Impfstoffe entwickeln, die nicht nur vor dem aktuellen Corona-Virus schützen, sondern auch prophylaktisch und dauerhaft bei anderen Stämmen des Corona-Virus wirksam sind. So wäre man für die nächste Pandemie gewappnet. SARS-CoV-2 ist der dritte neue Coronavirus-Ausbruch innerhalb der vergangenen 17 Jahren, und es sei wahrscheinlich, dass weitere folgen, so Schiffner. „Unser Ziel ist es, einen Impfstoff zu entwickeln, der sogenannte breitneutralisierende Antikörper hervorruft. Antikörper sind in der Lage eine Infektion zu verhindern, aber nur wenige Antikörper sind in der Lage, mehrere verschiedene Coronaviren zu bekämpfen“, sagt Dr. Torben Schiffner. Daher setzt er, wie auch das Institut für Wirkstoffentwicklung, auf hochmodernes computergestütztes Proteindesign sowie spezielle In-vitro-Screeningmethoden. „Computergestütztes Proteindesign hilft uns dabei, Impfstoffe zu entwickeln, die unserem Immunsystem Stück für Stück beibringen, gezielt die Schwachstellen der Viren anzugreifen“, erklärt der Virologe.
Stationen in London, Oxford und Kalifornien
Dr. Torben Schiffner arbeitet seit fünf Jahren am Scripps Research Institut in Kalifornien, USA, wo er hauptsächlich an HIV-Impfstoffen forscht. Zuvor wurde er an der University of Oxford zur Impfstoffentwicklung promoviert. Studiert hatte Schiffner an der Universität Hamburg und am Imperial College London. Nach über elf Jahren ist die Freude groß, nach Deutschland zurückzukehren: „Ich freue mich sehr, ab Dezember wieder in meinem Heimatland zu wohnen. In Leipzig war ich bislang nur für wenige Tage, aber es sieht nach einer tollen Stadt und einem hervorragenden Umfeld für meine Forschung aus.“