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Geoportal Röcknitz: Supervulkane in Sachsen (Ausstellung), Foto: Kathleen Schramm
Geoportal Röcknitz: Supervulkane in Sachsen (Ausstellung), Foto: Kathleen Schramm

Region Leipzig: Neue Attraktion im Geopark Porphyrland

Ausstellung „Supervulkane in Sachsen“ öffnet ab September 2024

20.08.2024 Freizeit
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH

Am 15. August 2024 wurde im Nationalen Geopark Porphyrland am Standort Geoportal Röcknitz eine fulminante Dauerausstellung offiziell übergeben. Ab September öffnet sie dann für die Besucher und führt diese mehr als 290 Millionen Jahre zurück in das Perm-Erdzeitalter, in eine Phase mit sehr explosivem Vulkanismus.

Das Gebiet des heutigen Geoparks Porphyrland südöstlich von Leipzig lag zu jener Zeit noch nahe am Äquator. Gewaltige Kräfte tief aus dem Erdinneren entluden sich in zwei Supervulkan-Ereignissen, die im Zeitraum von rund zehn Millionen Jahren die Landschaft stetig veränderten. Mehrfach ergossen sich Lavaflüsse aus Vulkanschloten und Erdspalten über die Region. Beim Einsturz riesiger Calderen haben sich rasend schnell gigantische Glut- und Aschewolken ausgebreitet. Ihre Ablagerungen erstarrten zu einer mächtigen Schicht aus Porphyrgesteinen. Heute noch – nach Jahrmillionen von Verwitterung und Abtragung – ist diese steinerne Schicht mehr als 600 Meter mächtig. Die Rochlitz- und die Wurzen-Eruptionen gehören damit zu den größten Vulkanereignissen in der geologischen Vergangenheit.

Rund 30 vulkanische Porphyrgesteinsarten prägen heute das Porphyrland. Dieser steinerne Schatz wird seit Jahrhunderten in vielen Steinbrüchen abgebaut und als Baustoff für Gebäude, Straßen und Schienenwege verwendet. So prägt der Rochlitzer Porphyrtuff seit etwa 900 Jahren die mitteldeutsche Baukultur und schmückt Kirchen, Klöster, Gebäude und Brücken. Seit 2022 ist er als erster Stein aus Deutschland auf der „IUGS Heritage Stone“-Liste für weltweit einmalige Baunatursteine verzeichnet.

Funktion und Zielgruppen der Supervulkan-Ausstellung

290 Millionen Jahre Erdgeschichte haben dazu geführt, dass sowohl die Rochlitz- als auch die Wurzen-Caldera, vulkanische Einsturzkessel bemerkenswerten Ausmaßes, heute nicht mehr gut sichtbar sind. Verwitterungsprozesse sowie die Eispanzer während der Elster- und Saalekaltzeiten trugen ihren Teil dazu bei. Die verbliebenen Spuren in der Landschaft müssen „gelesen“ werden, um sie als Zeugnisse einstiger Supervulkane wahrzunehmen und zu begreifen.

Der Geopark Porphyrland erhält mit der Ausstellung "Supervulkane in Sachsen" einen Ort, an dem die Phasen der Supereruptionen, ihre Auslöser, die Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie die Entstehung der verschiedenen Porphyrarten mit analogen und digitalen Mitteln spektakulär und verständlich dargestellt werden. Die neue Ausstellung ergänzt als Erlebnis- und Bildungsort die dortige Ausstellung „Zeit-Wandel-Stein – Bewegte Geologie einer Landschaft“ im Herrenhaus, den Spielplatz „Fred Porphyrstein“ und den GeoErlebnis-Garten. Sie ist barrierearm und in deutscher und englischer Sprache verfasst. Der Eintrittspreis beträgt 3 Euro, für Kinder (6-16 Jahren) 1,50 Euro, für Kinder unter 6 Jahren ist der Eintritt frei.

Reise zum Superkontinent Pangäa

Die neue Ausstellung begrüßt die Gäste mit dem Antlitz der Erde vor 290 Millionen Jahren, als fast alle Landmassen zum Superkontinent Pangäa vereint waren. Moderne Video- und Animationstechnik, 3D-Visualisierungen, großformatige und detaillierte Grafiken an den Wänden und mehreren Aktionsstationen entführen in ein Erdzeitalter gewaltiger Umwälzungen. Erklärt werden die Prinzipien der Verschiebung der Erdplatten (Plattentektonik), in deren Folge Erdbeben und verschiedene Arten von Vulkanismus entstehen können. Durch Interaktionen an mehreren Stationen der Ausstellung können die Museumsbesucher spüren, welche Kräfte bei Supervulkan-Ausbrüchen wirken und welche zerstörerischen Auswirkungen sie im Perm-Zeitalter in Sachsen hatten. Gleichzeitig können sie in verschiedene Phasen – in die Zeit vor, zwischen und nach den Vulkanausbrüchen – eintauchen und so die teilweise Vernichtung der Pflanzen-und Tierwelt ebenso erleben, wie die Entwicklung und Ausbreitung neuen Lebens. Die versteinerten Spuren der permischen Flora und Fauna werden „lebendig“.

Die Ausstellungsmacher

Die erdgeschichtliche Zeitreise ist ein Investitionsvorhaben der Gemeinde Thallwitz im Landkreis Leipzig und wurde in Kooperation zweier Unternehmen umgesetzt: Verantwortlich für die inhaltlich- geologische Konzeption ist die Firma GEOmontan Gesellschaft für angewandte Geologie mbH Freiberg. Die Firma KOCMOC Exhibitions GmbH realisierte die Ausstellungskonzeption und -gestaltung.

Altes Gebäude mit spannendem Nutzungs-Mix

Die Ausstellung „Supervulkane in Sachsen“ befindet sich im ehemaligen Rennpferdestall des Rittergutes Röcknitz, in dessen Herrenhaus im Jahr 2008 die erste Übersichtsausstellung zu Geologie und Rohstoffreichtum der Region eröffnet wurde. Als einziges Gebäude des vierseitigen Gesamtensembles befand es sich bis 2022 im ungenutzten Zustand. Seit 2023 wird das dreigeschossige Gebäude vom Keller bis zum Dach denkmalgerecht instandgesetzt. Neben der Supervulkan-Ausstellung befinden sich hier auch Veranstaltungsräume sowie mehrere voll eingerichtete Co-Working-Plätze und 12 Übernachtungsplätze.

Geoportal Röcknitz - Ausgangspunkt für Geopark-Erkundungen

Das Geoportal Röcknitz ist ein idealer Startpunkt für die Erkundung weiterer Besucher- und Erlebniszentren (Geoportale), der GeoErlebnisWerkstatt sowie erdgeschichtlicher Zeugnisse (Geotope) im Nationalen Geopark Porphyrland. Es liegt am Fuße der Hohburger Berge mit dem Nationalen Geotop „Wind- und Gletscherschliffe auf dem Kleinen Berg“. Die Region, früher auch als Hohburger Schweiz bekannt, ist ein beliebtes Wandergebiet. Faszinierende Fernblicke, beeindruckende Gesteinswände und tiefe Steinbrüche machen die Gegend zu einem absoluten Highlight. Nur acht Kilometer von Röcknitz entfernt, wartet das Museum Steinarbeiterhaus Hohburg im Geopark Porphyrland darauf, entdeckt zu werden! In einem original erhaltenen Fachwerkhaus wird das Leben einer typischen Steinarbeiterfamilie Anfang des 20. Jahrhunderts gezeigt. Außerdem präsentiert eine umfassende Technikschau die Entwicklung des Steinabbaus in Nordwestsachsen.

Weitere Informationen:
www.geopark-porphyrland.de



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