Die Premiere von Richard Wagners »Tristan und Isolde« in der Inszenierung von Enrico Lübbe, Intendant des Schauspiel Leipzig, markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu den Opernfesttagen »WAGNER 22« im Sommer 2022. Bis dahin wird die Oper Leipzig unter der Leitung von Intendant und Generalmusikdirektor Ulf Schirmer alle dreizehn Opernwerke Wagners im Repertoire führen und innerhalb von drei Wochen in der Reihenfolge ihrer Entstehung zur Aufführung bringen. Enrico Lübbe gibt mit dieser Arbeit sein Hausdebüt an der Oper Leipzig. Am Pult des Gewandhausorchesters steht Prof. Ulf Schirmer.
Um der ungewollten Hochzeit mit König Marke (Sebastian Pilgrim mit einem Rollendebüt) von Cornwall zu entgehen, will die irische Königstochter Isolde (Meagan Miller, mit einem Rollendebüt, zuletzt in Leipzig als Minnie in »La fanciulla del West«) ihrem Leben ein Ende setzen. Gemeinsam mit Tristan (Daniel Kirch, an der Oper Leipzig u.a. als Siegmund in »Die Walküre« und in den Titelpartien in »Tannhäuser« und »Parsifal«), dem Neffen des Königs, trinkt sie jedoch versehentlich kein Gift, sondern einen Liebestrank. Gequält von unerfüllter Sehnsucht leben die beiden fortan für den Wunsch, im Tod vereint zu sein.
Mit »Tristan und Isolde« schuf Richard Wagner seine vielleicht radikalste, aber auch sinnlichste Oper. Zwei Liebende werden in einen Strudel der Leidenschaften hineingesogen, der so intensiv ist, dass eine Erlösung nur im Tod möglich ist. Für seinen »Tristan« adaptierte Wagner das mittelalterliche Epos von Gottfried von Straßburg und ließ sich von der Philosophie Arthur Schopenhauers inspirieren. Der Komponist vereint dessen pessimistische Ideen vom Streben nach dem Ende der Existenz jedoch mit der eigenen Neigung zu sinnlicher Hingabe. Es entstehen rauschhafte Klänge der Unendlichkeit, die die überwältigenden Gefühle der kaum noch aktiv handelnden Figuren deutlich machen. Wie das immer größer werdende Verlangen der Liebenden drängt die Musik unaufhörlich nach Erlösung. Die beinahe sinfonisch anmutende musikalische Sprache, die Wagner verwendet, ist durch den Zusammenbruch der Tonalität und extreme Chromatik gekennzeichnet.
Bühnenbildner Étienne Pluss, für seine Arbeit an »Violetter Schnee« an der Staatsoper Unter den Linden gerade für den FAUST 2019 nominiert, schafft für die Geschichte von »Tristan und Isolde« zeitlose und symbolische Orte wie einen Schiffsfriedhof, an denen Regisseur Enrico Lübbe mit dem Einsatz der Drehbühne, Videoprojektionen (fettFilm) und Doubles der Protagonisten verschiedene Realitäts- und Zeitebenen entstehen lässt: reale sowie überdimensionierte und philosophische. Ein Lichtrahmen dient als Grenze zwischen den Welten und als Abgrenzung für Tristan und Isolde zur »realen« Welt.
Premiere: Samstag, 5. Oktober 2019, 17 Uhr
Weitere Aufführungen: 12. Oktober / 10. November 2019 / 14. März / 01. Juni 2020 (alle Vorstellungen mit Einführung 45 Min. vor Vorstellungsbeginn)