Als zwischen 1902 und 1913 mehr als 3.000 Fragmente über das Deutsche Papyruskartell per Ankauf in die Papyrussammlung der Universitätsbibliothek Leipzig gelangten, konnte noch niemand ahnen, dass sich darunter die Überreste eines ganzen Kodex aus Papyrus, also eines in Lagen gebundenen Buches, befanden. Die Entdeckung dieser Sensation war erst den Fachleuten möglich. Koptolog*innen filterten 2008 auf einer Sommerschule aus anderen koptischen Fragmenten die zusammengehörigen heraus und stellten fest: Das alte Buch enthielt den Text eines der vier Evangelien des Neuen Testaments, und zwar den nach Markus. Beinahe 1.400 Jahre nach seiner Niederschrift konnte dieser koptische Text des Markusevangeliums erforscht und für die wissenschaftliche Edition vorbereitet werden. Die Fragmente – manchmal eine halbe Buchseite, manchmal nur ein Schnipsel – wurden zu einem neuen Buch zusammengefügt. Es wird als Glanzstück der einmonatigen Kabinettausstellung in der Bibliotheca Albertina gezeigt.
Ein 1400 Jahre alter Papyruskodex tritt ans Licht. Das koptische Markusevangelium P.Lips. inv. 3000
23.06. bis 24.07.2022
Kuratorin: Almuth Märker
Realisierung: Jörg Graf (Restaurierungswerkstatt UB Leipzig)