Imposante Kirchenräume, prachtvolle Altäre und kunstvolle Verzierungen machen die besondere Anziehung aus, die viele Besucher in jahrhundertealte Kirchen lockt. Doch was die Gotteshäuser vor allem mit Leben füllt, sind die imposanten Orgeln, deren einmaliger Klang in Staunen versetzt und Ehrfurcht auslöst. Dem Organisten stehen auf diesem fulminanten Musikinstrument bis zu zweihundert Register mit fast 18.000 Pfeifen zur Verfügung, die sich in ihrer Bauart und Klangfarbe unterscheiden. Durch deren Zusammenspiel lassen sich Millionen von Klangfarben erzeugen. Weil jede Orgel beim Bau an die spezifischen Gegebenheiten des Raumes angepasst wird, ist jedes Instrument einzigartig in seiner Auswahl und Anzahl an Registern. Diese Einmaligkeit und Bandbreite an klanglichen Möglichkeiten verleihen der Orgel zu Recht ihren Beinamen „Königin der Instrumente“.
Orgelmusik und Orgelbaukunst zählen zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe in Deutschland. Allein in Sachsen befinden sich rund 2.500 Orgeln, davon über 150 historische Exemplare. Der Freistaat gilt deshalb als eine der bedeutendsten Orgellandschaften in ganz Deutschland.
Vor allem die Region Leipzig bietet eine außergewöhnliche Vielfalt an Kirchen mit historischer Orgelbaukunst. Nationale wie auch internationale Musikliebhaber bestaunen regelmäßig die Schätze berühmter Orgelbauer. Besonders Gottfried Silbermann prägte die sächsische Orgellandschaft. Er gilt als bedeutendster mitteldeutscher Orgelbauer der Barockzeit. Von seinen rund 50 gebauten Orgeln sind 31 in Sachsen noch erhalten und prägen die Orgellandschaft Sachsens nachhaltig.
Aber auch Zacharias Hildebrandt, Urban Kreutzbach und Friedrich Ladegast hinterließen ihre Spuren. Anziehungspunkte für Orgelinteressierte sind vor allem Schätze wie die Silbermann-Orgeln in der St. Georgenkirche und der St. Marienkirche in Rötha, die Hildebrandt-Orgel in der Kreuzkirche Störmthal, die Urban Kreutzbach-Orgel in Waldheim, die Ladegast-Orgel in der Altleisniger Kirche zu Polditz, die Jehmlich-Orgeln im Dom zu Wurzen oder die Schramm-Orgel in der Schlosskirche Wermsdorf. Ein Großteil dieser Instrumente hat aufwendige Restaurierungen und Rekonstruktionen erfahren. So bleiben die Klangwelten aus vergangenen Zeiten erhalten und machen den besonderen Orgelschatz der Region erlebbar.
Wer Musikvergnügen mit Naturerlebnissen verbinden möchte, kann die zahlreichen Orgelstätten in der Leipzig Region auf bekannten Wander- und Radrouten, wie dem Lutherweg Sachsen und dem Mulderadweg, erkunden. Die von der Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH herausgegebene Broschüre „Faszination Orgel“ bietet dafür zahlreiche Anregungen und stellt 51 der bedeutendsten Orgeln vor. Sie ist kostenlos in der Tourist-Information Leipzig (Katharinenstraße 8) und bei den beteiligten Veranstaltungsorten erhältlich und steht zum Download im Internet bereit.
Zudem gibt es auch in diesem Jahr wieder einen Ausflug zu den Orgeln der Region Leipzig. Am 29. Oktober 2022 können sich alle Orgelbegeisterten und die, die es noch werden wollen, auf eine geführte Bustour begeben und mehrere Kirchen erkunden. Auf der Exkursion bietet sich die Möglichkeit, an Kirchenführungen teilzunehmen sowie die Königin der Instrumente aus nächster Nähe zu bewundern und deren Klängen zu lauschen.
Weitere Informationen zur Bustour sowie zur Orgellandschaft der Region Leipzig gibt es unter:
www.faszination-orgel.de