Am 21.03.2022 kam es zum spontanen Protest von Anwohnern und NABU-Mitgliedern vor der Astrid-Lindgren-Schule in Leipzig-Schönefeld. Nur drei Tage zuvor hatte die Stadtverwaltung in einer Medieninformation mitgeteilt, dass es im Rahmen von Sanierungen des Doppelschulstandortes Volksgartenstraße 16 und Löbauer Straße 46 nötig sei, am 21. März Bäume zu fällen und Gehölze zu roden.
Das wäre jedoch mitten in der beginnenden Vogelbrutzeit, kritisiert der NABU Leipzig, denn seit 1. März gilt die Gehölzschutzzeit nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Für die Fällungen sind somit Ausnahmegenehmigungen nötig, aber warum werden überhaupt so viele Bäume gefällt? Kinder brauchen Natur! Unser Klima braucht Bäume! Architekten müssen sich bemühen – besser noch: müssten verpflichtet werden –, so viel Grün wie möglich zu erhalten – insbesondere im Umfeld von Baumaßnahmen an Schulen.
Klimaschutz, Naturschutz, Umweltschutz, Nachhaltigkeit – alles Dinge, die man in einer Schule lernen kann, was für die Verantwortlichen in der Leipziger Stadtverwaltung aber offenbar keine Rolle spielt. Grünspecht und Buntspecht suchen gerade ihre Baumhöhlen auf, Haussperlinge sonnen sich in den schützenden Hecken, einige tragen schon Nistmaterial in die Spalten des Plattenbaus. Der NABU Leipzig hat Verständnis für die Ertüchtigung und Erweiterungen von Schulstandorten. Warum plant man in den Freiflächen nicht den Erhalt des Altbaumbestandes, sondern löst die Gestaltung mit drastischen Kahlschlägen?
Bei Schulsanierungen kommt es immer wieder vor, dass der Großteil der alten Bäume gefällt wird und nach Fertigstellung der Sanierung kleine Bäume und viel zu wenige Sträucher nachgepflanzt werden. In unseren ausgetrockneten Böden haben sie geringe Überlebenschancen und die Abholzungen verschärfen zugleich die Klimakrise weiter. So fehlt mindestens für Jahrzehnte ein adäquater Lebensraumersatz oder – noch schlimmer – die Natur kann sich hier nie wieder erholen.
Solche naturfreien Schulhöfe wollen Kinder nicht!
Bäume spenden Schatten! An „modernen“ Schulbauten werden teilweise Sonnensegel gespannt, um den Kindern Schattenplätze zu bieten, das ist ein deutlicher Hinweis auf die bisherige Fehlplanung. Eine zeitgemäße und klimaangepasste Planung würde die alten Bäume an Schulstandorten belassen und der Stadtnatur den Stellenwert geben, der ihr zusteht – auch für die Gesundheit der Menschen.
Aus Sicht des NABU Leipzig sind Stadtplaner und der Stadtrat angehalten, solche Fehlplanungen nicht zuzulassen, sondern den kommenden Generationen ein angemessenes Umfeld zu ermöglichen. Der NABU Leipzig bietet dem Amt für Schule und dem Amt für Gebäudemanagement gern eine Beratung auf dem Schulhof an, um gemeinsam nach Lösungen für den Baumschutz zu suchen.
Weitere Informationen:
www.nabu-leipzig.de/stellungnahmen/schulgehölze/