42 Meter und 13 Geschosse in 13 Monaten: Die Rohbauarbeiten am „Lipsia-Turm“ im Leipziger Stadtteil Grünau sind abgeschlossen – und das, nachdem der symbolische erste Spatenstich den Baubeginn vor gerade einmal gut einem Jahr eingeläutet hatte. „Wir freuen uns, dass unser Neubauprojekt diesen wichtigen Meilenstein planmäßig erreicht hat. Ein störungsfreier Bauablauf und die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten haben in besonderem Maße zu dem zügigen Baufortschritt beigetragen“, sagte Dr. Kristina Fleischer, Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG, anlässlich des gestern feierlich begangenen Richtfestes.
Leipzigs Bürgermeisterin für Stadtentwicklung und Bau, Dorothee Dubrau, bekräftigte bei der Zeremonie: „Das im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Vorhaben der Lipsia setzt städtebaulich neue Akzente in Leipzig-Grünau. Noch vor wenigen Jahren hätten wir das in dieser Form nicht für möglich gehalten. Das unterstreicht auch das enorme Entwicklungspotenzial, das dieser Stadtteil im Bereich Wohnungsbau besitzt.“ In der Tat handelt es sich bei dem 13-Millionen-Euro-Projekt um keinen gewöhnlichen Neubau. Der „Lipsia-Turm“ ist das erste Hochhaus, das seit der politischen Wende in Leipzig-Grünau entsteht. Für den Stadtteil, der sich seit 2012 wieder über wachsende Einwohnerzahlen freuen kann, bedeutet er 60 neue wertbeständige Wohnungen – 30 bis 107 Quadratmeter groß, mit ein bis drei Zimmern sowie Parkett, hochwertigen Sanitärbereichen und Balkon. Die Gesamtwohnfläche beträgt circa 3.400 Quadratmeter.
Dass sich die Lipsia mit dem 13-Geschosser als wichtige prägende Kraft für die Entwicklung von Leipzigs größter Plattenbausiedlung positioniert, darauf wies beim Richtfest Dr. Axel Viehweger hin. Der Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) sagte: „Der ,Lipsia-Turm‘ steht für den Mut der Genossenschaft, erstmals nach der Wende ein Hochhaus neu zu bauen und gleichzeitig auch für die Aufwertung des Quartiers mit bezahlbarem Wohnraum einschließlich eines umfangreichen Service-Konzeptes.“ Der Wohnturm exponiere sich als ein „gut sichtbares Symbol“ im Stadtteil und sei darüber hinaus auch „ein Zeichen für ein prosperierendes Leipzig“, so Dr. Axel Viehweger weiter.
Die neue Landmarke – unweit vom Kulkwitzer See – ist ein Beispiel für die Renaissance, die Hochhäuser zurzeit auch in Leipzig erleben. Der Grund: Die Bodenpreise in der Messestadt sind in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Das Bauen in die Höhe soll helfen, die rar gesäten freien Baugrundstücke optimal zu nutzen. Beim „Lipsia-Turm“ ist die Bauform „vor allem städtebaulich bedingt“, erklärte Architekt Gregor Fuchshuber von Fuchshuber Architekten, „um inmitten der gewachsenen Grünauer Umgebung bestehen zu können und eine Platz bildende Wirkung zwischen Einkaufspassage und Ärztehaus zu entfalten.“
Neben seiner Präsenz wird der „Lipsia-Turm“ auch in seiner Funktion als barrierefreies, altersgerechtes und serviceorientiertes Wohngebäude, das allen Generationen offensteht, Maßstäbe setzen. Eine Rezeption sowie Dienstleistungen rund um Haushalt und Gesundheit erleichtern das Leben, Kulturangebote im Haus und Gemeinschaftsräume auf jeder Etage bieten Gelegenheit für Begegnung und Austausch. „Der Gedanke der Nachbarschaft soll auf dem kurzmöglichsten Wege umsetzbar sein“, hob Gregor Fuchshuber hervor. Ein großer Gemeinschaftsgarten ergänzt diese Grundidee. Architektonisches Highlight sei die aufwendige Fassade, welche die innere Struktur des Gebäudes abbilde und dem Ensemble die entsprechende Hochwertigkeit und Willensstärke verleihe, so der Architekt weiter.
Der Kaltmietpreis liegt voraussichtlich zwischen zehn und elf Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt, zuzüglich einer Pauschale von zwei Euro netto pro Quadratmeter für das umfangreiche Service-Konzept, das dem Genossenschaftsgedanken Rechnung trägt. Die Vorauszahlungen für Betriebs- und Nebenkosten sind mit 1,80 Euro pro Quadratmeter niedrig, da die Lipsia auf ein bereits bewährtes Gebäudeleitsystem zum Energiesparen setzt. Mit einer Fertigstellung ist im Frühjahr 2020 zu rechnen.