Rund 19,5 Millionen Euro investiert die Leipziger Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG in diesem Jahr - trotz hohen Baupreisen und extrem hohen gesetzlichen Anforderungen. „Mit diesem für unsere Verhältnisse sehr hohen Bauvolumen der Baukosten untersetzen wir unsere Strategie: Erstens unsere Objekte weiter zu sichern und energetisch zu modernisieren. Zweitens kommen wir den zwar nachvollziehbaren, aber auch anspruchsvollen gesetzlichen Vorgaben zum Klimaschutz gerecht zu werden, auch wenn adäquate, für uns als Genossenschaft ökonomisch vertretbare Förderprogramme fehlen. Und drittens stehen wir weiterhin für sozialverträgliche Mieten in Leipzig, aber auch an unserem Standort Delitzsch ein,“ umreißen die beiden UNITAS-Vorstände Ute Schäfer und Martin Rüger die Strategie ihrer Wohnungsgenossenschaft. “Wir sind unseren Mitgliedern gegenüber dazu verpflichtet und darüber hinaus in einer sozialen gesellschaftlichen Verantwortung. Wir stehen dabei für innovative Lösungen.“
Aus dem 2025er UNITAS-Bauprogramm stechen zwei Vorhaben heraus:
Die zweijährige Komplettsanierung des Wohnblocks Louis-Fürnberg-Straße 9 -17 im Leipziger Stadtteil Sellerhausen steht vor ihrem Abschluss. Die Fertigstellung ist für den Sommer vorgesehen. Für insgesamt mehr als 10 Millionen Euro werden das Gebäude aus den 1960er Jahren sowie die Außenanlagen komplett umgestaltet. Es entstehen 40 Wohnungen. Allerdings sind die früher üblichen, standardisierten Grundrisse nunmehr in Ein- bis Fünf-Raumwohnungen aufgeteilt. Mit Balkon, Aufzug, Gemeinschaftsgarten, (E)-Parkplätzen und Fahrradgarage reagiert die Grundausstattung auf zeitgemäße und bedarfsgerechte Wohnansprüche. Für das Effizienzhaus KFW 70 EE entsteht eine neue Fernwärmestation in Kombination mit zwei Luft-Wasser-Pumpen. Sie bereitet, ökologisch wie ökonomisch sinnvoll, Warmwasser auf und heizt die Fußböden.
In der Feldstraße 6 in Delitzsch, dem zweiten UNITAS-Standort, können in sieben Wohnungen nach einer Rundum-Verjüngungskur im Umfang von mehr als zwei Millionen Euro im Spätsommer ebenfalls neue Mieter einziehen. Hier erprobt die Wohnungsgenossenschaft erstmals die nahezu energieautarke und emissionsarme Versorgung eines Gebäudes – günstig auch für den Geldbeutel der zukünftigen Bewohner. Dem dient eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie den Dächern von Nachbarhäusern, die ebenfalls zum Genossenschaftsbestand gehören. „Durch den Zukauf einer benachbarten Immobilie entsteht dort zudem ein nachbarschaftlich nutzbarer Innenhof. Mit der gewonnenen Fläche sichern wir überdies ab, dass dort einmal eine quartiersbezogene Wärmeversorgung möglich wird“, erläutert UNITAS-Vorstand Ute Schäfer. Fördermittel vom Bund und Freistaat Sachsen bedienen hier vor allem Wohnungssuchende mit Wohnberechtigungsschein.
Von den insgesamt 5.500 Wohnungen der Leipziger Wohnungsgenossenschaft ist derzeit ein Sechstel mit Gas versorgt. „Davon sind über 60 Anlagen zwischen 25 und 30 Jahre alt. Damit wir diese wartungsbedürftigen und ineffizienten Gasanlagen sukzessive ersetzen und dadurch auch CO2-Emissionen am Standort vermeiden können, haben wir 2023 ein Konzept zum partiellen weiteren Umstieg auf Fernwärme erstellt. Es wird fortlaufend mit den Leipziger Stadtwerken und mit den Ergebnissen der kommunalen Energieplanung abgestimmt. Ziel aller Beteiligten ist die Bezahlbarkeit für die Endkunden, aufmerksames Verbraucherverhalten vorausgesetzt. Das hilft dem Klima und auch unseren Mietern, weil Heizung und Warmwasser bei den Betriebskosten mit durchschnittlich 40 % den größten Teil ausmachen, “ weist UNITAS-Vorstand Martin Rüger auf einen wichtigen Investitionsschwerpunkt hin. In 2025 sowie in der mittelfristigen Planung ist hier jährlich eine Viertelmillion Euro vorgesehen. Programmpilot waren in 2024 insgesamt über 70 Wohnungen im Leipziger Stadtteil Gohlis. Im Zusammenhang mit der Umstellung wurde darauf geachtet, dass die Anschlusswerte, die einen großen Einfluss auf die Betriebskosten haben, deutlich gesenkt wurden.
In diesem Jahr sollen – in Abhängigkeit von Voraussetzungen der Leipziger Stadtwerke – Wohnhäuser in Anger-Crottendorf folgen und später auch in der Südvorstadt. „Die Versorgungsumstellung von Gas auf Fernwärme ist notwendig, aber wirtschaftlich sehr herausfordernd. Wir wollen nach wie vor verlässliche Partner sein für gutes, bezahlbares Wohnen und damit für ein gesellschaftliches Miteinander konkret vor Ort. Als soziale Vermieter erwarten wir deshalb, dass der Gesetzgeber Vorkehrungen trifft, damit die Wärmeversorgung und ganz konkret die Fernwärme für die Menschen in unseren Häusern in Zukunft bezahlbar bleibt“, fordern die beiden Vorstände Ute Schäfer und Martin Rüger.
Zu den wichtigen Maßnahmen in 2025 gehören weiterhin Sanierungen bzw. Erweiterungen von Balkonen und Fassaden in der Kloßstraße in Großzschocher sowie deren Komplettierung in der Kochstraße 76 – 80a im Leipziger Süden im Umfang von etwa 2,6 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung verfügen diese Wohnungen dann alle über einen Balkon. Im Objekt in der Oberen Nordstraße in Holzhausen ist geplant, für eine halbe Million Euro Fassade, Hauseingangstüren und Fenster instand zu setzen sowie Balkone neu zu errichten.
Hintergrund:
Die Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG wurde vor 1957 Jahren in Leipzig gegründet. Sie verfügt aktuell über mehr als 6.000 Mitglieder und Wohnungen in zahlreichen Leipziger Stadteilen, z. B. in Grünau, Schönefeld, Stötteritz, Gohlis, in der Südvorstadt und dem Stadtzentrum sowie darüber hinaus in Delitzsch.