Aktuelles
Der KT4D 1308 steht auf der Froschwiese, im Hintergrund das Völkerschlachtdenkmal. Foto: Dave Tarassow
Der KT4D 1308 steht auf der Froschwiese, im Hintergrund das Völkerschlachtdenkmal. Foto: Dave Tarassow

Leipzig-Stadtrundfahrten mit dem Kurzgelenktriebwagen

Mit einer historischen Straßenbahn quer durch Leipzig

12.03.2025 Veranstaltungen
Hieronymus - Lotter - Gesellschaft

Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft und der Verlag imago urbis veranstalten in diesem Jahr drei besondere Stadtrundfahrten mit einer historischen Straßenbahn, die quer durch Leipzig führen. Zum Einsatz kommt ein Fahrzeug, was nur acht Jahre im Einsatz war. Die Gäste erfahren auf 1458 mm ihre Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven – Geschichte, Architektur und Kultur stehen im Fokus, abgerundet mit Anekdoten und Hintergrundinfos. Eine leckere Leipziger Spezialität kommt dabei nicht zu kurz.

„Stadtrundfahrten mit der Straßenbahn“ haben in Leipzig eine lange Tradition, am bekanntesten dürften die Fahrten mit dem „Gläsernen Leipziger“ sein, welcher von 1949 bis 1963 im Einsatz war, zur
850-Jahr-Feier der Stadt Leipzig 1965 kam er noch einmal zurück. Fast 38 Jahre sollte es dauern, bis im Jahr 2001 der neue „Gläserne Leipziger“ präsentiert wurde, welcher dann bis 2021 auch für Stadtrundfahrten genutzt wurde. Von 1989 bis 1992 gab es dann noch die „Lipsia TOURS“. Unterwegs ist hingegen noch der „Offene Leipziger“, ein weiterer Stadtrundfahrtwagen, der an den Öffnungstagen des Straßenbahnmuseums hin und wieder im Einsatz ist.

Unser Anliegen ist es, Leipzig nicht nur von Fuß aus zu zeigen, sondern auch auf der Schiene, wo man neue Blickwinkel kennenlernt. Den „Gläsernen Leipziger“ gibt es bekanntlich nicht mehr, weshalb der Kurzgelenktriebwagen vom Typ KT4D zum Einsatz kommt. Er gehört zu den Tatrawagen, welche seit über 55 Jahren durch Leipzig fahren und das Stadtbild prägten, dieser Typ selbst war aber nur acht Jahre im Linieneinsatz und es gab auch nur acht Fahrzeuge. Der Hintergrund ist, dass der tschechoslowakische Hersteller ČKD Tatra eine Nullserie von 33 Fahrzeugen für die DDR produzierte, die erstmal ausgiebig in verschiedenen Städten getestet wurden, bevor sie in Serie gingen. Die LVB erhielten 1976 acht Fahrzeuge, mit der Besonderheit, dass sie nicht in hellelfenbein und verkehrsrot lackiert waren, der Lackierung der Prager Straßenbahnen, sondern zunächst in drei Farbkleidern. Das lag daran, dass die Verkehrsbetriebe ein neues Farbkleid testeten. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie für Leipzig ungeeignet sind, vor allem, weil sie nicht das Fassungsvermögen eines Großzugs besitzen, weshalb sie 1984 nach Ost-Berlin gingen. Dank des bürgerschaftlichen Engagements des Leipziger Freundeskreises Nahverkehr e. V. konnte 1997 der KT4D 1308 nach Leipzig zurückgeholt werden, welcher von der AG „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e. V. aufgearbeitet wurde und seit 2005 zum aktiven Museumsbestand gehört. Und mit seinen großen Fenstern ist er ideal für eine Stadtrundfahrt geeignet.

Auf der einmaligen Spurweite von 1458 mm geht es an drei Tagen quer durch Leipzig. Gestartet wird am 12. April 2025 mit dem Klassiker, den Leipziger Sehenswürdigkeiten, weiter dann am 14. Juni zur Leipziger Industriekultur und schließlich am 13. September zur Leipziger Messe, welche in diesem Jahr ihren 860. Geburtstag feiert, zumindest, wenn man nach dem Messeprivileg von 1165 geht. Start- und Zielpunkt ist die Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz, Windmühlenstraße, jeweils um 10 Uhr. Wir laden alle Interessierten ein, ihre „Stadt auf Schienen“ zu erleben. Bei der Premierenfahrt werden angefahren: der Deutsche Platz, mit Zugang zur ehemaligen Technischen Messe Leipzig; die Prager Straße mit dem Haus des Buches, der LKG und dem Grassimuseum; dann fahren wir anderthalb mal um den Promenadenring; einmal durch die Menckestraße mit Anger, Gohliser Schlösschen, Schokoladenfabrik und Schillerhaus; die Georg-Schumann-Straße ist auch mit dabei, vorbei an der Auferstehungskirche mit dem Kugeldenkmal, welches an die Völkerschlacht 1813 erinnert; zurück durch das herrliche Rosental und prächtige Waldstraßenviertel; und weiter entlang der Karl-Heine-Straße zum Bahnhof Plagwitz; rück zu wird dann noch über die „Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-Ausstellung 1897“ informiert, welche die bis heute größte Leistungsschau Mitteldeutschlands ist. Selbstverständlich werden auch Fotohalte eingelegt, sodass die Gäste die historische Straßenbahn fotografieren können.

Die Fahrkarten können auf lotter.imagourbis.de gebucht werden und kosten pro Person 50,00 €, Mitglieder der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft zahlen fünf Euro weniger. Da es eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt, lohnt sich ein schnelles Anmelden. Bei jeder Fahrt erhalten die Gäste ein kleines Geschenk, welches mit der Themenfahrt in Verbindung statt.

Porträt: Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft wurde im Jahr 1996 gegründet und ist der Förderverein des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, aber nicht nur das Stadtmuseum wird unterstützt, sondern der Verein bietet auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm aus Führungen, Vorträgen, Lesungen und Exkursionen an. Jährlich öffnet zudem auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt die Lotterbude vor der Alten Handelsbörse, hier heißt es: „Glühwein trinken für den guten Zweck!“ 21 Jahre später wurde der Verlag imago urbis gegründet, welcher sich mit Städtebau, Verkehr und Touristik im Osten Deutschlands und angrenzenden Ländern befasst, der Schwerpunkt liegt dabei auf Leipzig und Region. Zum Portfolio gehören insbesondere Leipzig- und ÖPNV-Souvenirs, aber ebenso Führungen, die sich mit der Industrie-, Messe- und Eisenbahngeschichte auseinandersetzen.



Dieser Artikel wurde veröffentlicht von:
LEIPZIGINFO.DE
Kontakt
Empfehlungen
Nach oben