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KV Leipzig: On Singularities & Common Grounds

(soft) Opening am 9. Juni 2023 um 19 Uhr im Plastikpark

06.06.2023 Kunst
KV – Verein für zeitgenössische Kunst Leipzig e.V.

Wir leben in einer Zeit, in der vom Individuum erwartet wird, das eigene Leben zu kuratieren und zu performen, um in der “Gesellschaft der Singularitäten” bestehen zu können. Als Grundlage für die Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg dienen kulturelle Wertesysteme, die einerseits individuelle Narrative integrieren, aber andererseits auf sozialen Aushandlungen beruhen. Damit rückt das Besondere eines Subjekts in den Vordergrund, aber ebenso kann der Wert des Singulären nur aus dem Kollektiven heraus definiert werden.

Aus selbstorganisierten Prozessen entstehen häufig bedürfnisorientierte Ressourcen und Strukturen, die neue Möglichkeitsräume eröffnen. Anstelle von hierarchischen Relationen entstehen fluide Beziehungsräume, die Handlungslogiken jenseits der Märkte und regulierender Institutionen zulassen. Durch individuelle Erfahrungen, Empfindungen und Erlebnisse geprägte Zugang zur Welt gründet letztlich wieder in Registern kollektiver Erinnerungen, Normen und Werte.

Der KV Leipzig richtet mit der Programmreihe »On Singularities and Common Grounds« den Blick auf das Spannungsverhältnis von Kollektivem und Singulären sowie auf die Räume des Austausches und der Aushandlung, in denen gemeinsam Geteiltes (Common Grounds) neu entstehen kann.

(soft) Opening 9. Juni 2023, 19:00, Plastikpark

Den Auftakt zur Programmreihe bildet eine Ausstellung im öffentlichen Raum im sogenannten Plastikpark, in unmittelbarer Nachbarschaft des KV. Dieser wurde 1987 im Zuge der Wiederbebauung des Viertels angelegt, das im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war. Leipziger Künstler:innen schufen hier zusammen mit dem Gartenamt einen Ort für Kunst im öffentlichen Raum. Der Entwurf sah eine wechselnde Skulpturenausstellung auf zwölf Hülsenfundamenten und sieben Granitsockeln vor. Bis zum Jahr 1990 fanden drei Kunstausstellungen im Park statt. Die Fundamente und Sockel sind noch heute auf der Fläche zu finden und sind bis auf wenige Ausnahmen ungenutzt.

Mit dem Ende der DDR ist der Plastikpark weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden. Heute wird er vornehmlich als Transitraum wahrgenommen. Erst 2021 kehrte auf Einladung des KV zeitgenössische Kunst in den Park zurück: Der Künstler Bastian Muhr realisierte auf der Rasenfläche eine temporäre, großflächige Zeichnung. Die prägnante künstlerische Transformation rief den Ort als Ausstellungsfläche wieder in Erinnerung. Jetzt reaktiviert der KV den Plastikpark als Ort für zeitgenössische Kunst umfassend. Wechselnde künstlerische Positionen aus den Bereichen Installation, Performance, Sound, Film und Diskurs, erweitert durch und begleitet von Workshops, setzen sich mit dem Konzept des Parks, seiner Geschichte und aktuellen Implikationen auseinander. Dabei ist einerseits die Tradition der öffentlichen Plastik von Bedeutung, wie sie in Leipzig noch aus der sozialistischen Ära präsent ist. Andererseits kommen auch neue Fragestellungen bezüglich der Transformation des Öffentlichkeitsbegriffs und der Möglichkeiten einer diversifizierten Teilhabe sowie deren Relevanz für Prozesse der nachhaltigen Stadtentwicklung in den Blick.

Weitere Informationen:
kunstverein-leipzig.org



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