Vom Nord-Irak und -Iran bis nach Syrien und in die Türkei erstreckt sich das Siedlungsgebiet der Kurden und Kurdinnen. Bis heute kämpfen sie dort um Unabhängigkeit und leiden unter Repressionen. In inhaltlicher Zusammenarbeit mit Defend Kurdistan Leipzig, zeigt die Cinémathèque vom 5. bis 19. September 2024 in der Reihe „LICHT & HINGABE“ eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilmen, kontextualisiert durch Einführungen und Gesprächen zur Realität der Kurd*innen zwischen Kampf, Vertreibung, Widerstand und Selbstermächtigung.
2015, nur zwei Jahre nach der Etablierung der kurdischen Autonomen Administration von Nordsyrien, Rojava, gründete sich vor Ort die Komîna Fîlm a Rojava (Die Rojava-Film-Kommune). Sie bauten eine Infrastruktur für die Produktion und Vorführungen von Filmen auf, was nicht nur ermöglichte eine eigene visuelle Sprache für die Kämpfe und das erlebte Leid zu finden, sondern diese auch einem Publikum außerhalb der Region zugänglich zu machen. Viele der Schauspielenden haben die in den Filmen erzählten Geschichten selbst hautnah erlebt, als Kämpfer*innen oder als Vertriebene. Anhand von filmischen Bearbeitungen von drei Ereignissen der letzten 30 Jahre, gepaart mit Gesprächen mit Filmemacher*innen, Protagonist*innen und Aktivist*innen, versucht die Reihe in der Cinémathèque dem Leipziger Publikum authentische Einblicke in die Realität der Kurden und Kurdinnen zu bieten.
Den Start macht ein Film über die Geschichte des kurdischen Widerstands der 90er Jahre (ZEIT DER BROMBEEREN / DEMA DİRÎREŞKAN) mit einer Einführung durch Regisseur Haşim Aydemir, der gleichzeitig Mitglied des Kurdischen Zentrums Für Öffentlichkeitsarbeit (Civaka Azad) ist, und die Geschehnisse im Film historisch verortet.
Weiter geht es dann mit zwei Filmen über die Folgen der Angriffe des sogenannten Islamischen Staat auf kurdische Siedlungsgebiete ab 2013 (BRIEFE AUS ŞENGAL / Nameyên ji Şengalê & HÊZA). In anschließenden Gesprächen mit Aktivist*innen, die die jeweiligen Schauplätze besucht haben, wird auf die aktuelle Situation vor Ort eingegangen.
Zum Abschluss der Reihe thematisiert der Dokumentarfilm TEARING WALLS DOWN / Yikilacak Duvarlar die Repressionswelle gegen kurdische Politikerinnen nach dem gescheiterten Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und kurdischen Gruppen in Türkei-Kurdistan 2016. Hierzu wird die in Deutschland im Exil lebende Politikerin und gleichzeitig eine der Protagonist*innen des Films, Sibel Yiğitalp, zum Gespräch anwesend sein.
LICHT & HINGABE - FILME & GESPRÄCHE AUS KURDISTAN
Do, 5. September 2024, Cinémathèque in der naTo (Karl-Liebknecht-Str. 46)
19:30 ZEIT DER BROMBEEREN / DEMA DİRÎREŞKAN (IRQ 2021, Haşim Aydemir, Spielfilm, 91 min, OmU) mit Einführung
Do, 12. September 2024, CINÉMATHÈQUE (Karl-Liebknecht-Str. 109)
19:30 BRIEFE AUS ŞENGAL / Nameyên ji Şengalê (IRQ/SYR 2022, Dersim Zerevan, Dokufiktion, 80 min, OmU) mit Gespräch
Fr, 13. September 2024, CINÉMATHÈQUE (Karl-Liebknecht-Str. 109)
20:00 HÊZA (SYR 2020, Derya Deniz, Dokumentarfilm, 52 min, OmU) mit Gespräch
Do, 19. September 2024, CINÉMATHÈQUE (Karl-Liebknecht-Str. 109)
19:30 TEARING WALLS DOWN / Yikilacak Duvarlar (TUR/BRD 2023, Hebûn Polat, Şerif Çiçek, Dokumentarfilm, 50 min, OmU) mit Gespräch
Weitere Informationen und Tickets unter:
www.cinematheque-leipzig.de
