Was haben Katharina von Bora und Cordula Weimann, Gründerin der „Omas for Future“, gemeinsam? Die eine, Katharina von Bora, lebte vor rund 500 Jahren zunächst als Nonne, verließ ihr Kloster in Nimbschen, begann in Torgau ein bürgerliches Leben und ging später als starke Frau an der Seite Martin Luthers in die Geschichtsbücher ein. Die andere, Cordula Weimann, hat im Hier und Heute als einstige Geschäftsfrau ihr altes Leben genauso bewusst zurückgelassen und im Jahr 2019 die Klimabewegung „Omas for Future“ gegründet. Diese ist mittlerweile bundesweit sehr erfolgreich in 70 Regionalgruppen aktiv, außerdem in Österreich und in den Niederlanden. Für „herausragendes gemeinnütziges Engagement von Frauen“ wird Cordula Weimann nun der Katharina-von-Bora-Preis verliehen.
Über die Preisträgerin Cordula Weimann
Bei einem Spaziergang mit ihrem Enkel wurde ihr im Zuge von Klimawandel und Umweltverschmutzung bewusst, dass auch sie mit ihrem bisherigen Verhalten die Zukunft der Kinder und Enkel zerstörte. So gründete sie 2019 im Ehrenamt die „Omas for Future“. Denn genau diese Generation 50+ erzeugt nicht nur unwissentlich das meiste CO2 pro Kopf, sondern bildet auch 56 Prozent der Menschen in Deutschland. Dabei lassen sich laut Umweltbundesamt durch einfache Änderungen im Alltag mindestens 25 Prozent des CO2-Ausstoßes reduzieren. Genau darauf will Cordula Weimann mit den „Omas for Future“ hinarbeiten und niedrigschwellig, unterhaltsam und spielerisch zu „Risiken und Nebenwirkungen“ des eigenen Verhaltens auf die Erde und das Leben informieren und zum Umdenken und Handeln anregen.
Gleichzeitig ist es Cordula Weimann ein Anliegen, vor allem Frauen mit den „Omas for Future“ eine Stimme zu geben. „Denn für den anstehenden Wandel braucht es ebenso das Wissen der Frauen“, ist Cordula Weimann überzeugt. „Frauen sind zwar die Hälfte der Gesellschaft, aber in Politik und Wirtschaft noch immer unterrepräsentiert. Sie verfügen über wertvolle Lebenserfahrung und Bildung. All das brauchen wir, um unsere Ziele erreichen zu können.“ Der Erfolg gibt ihr Recht: Für ihre Projekte im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind die „Omas for Future“ bereits von der UNESCO ausgezeichnet. Hunderte Ehrenamtliche tragen zum Gelingen bei.
Über den Katharina-von-Bora-Preis
Der Preis wird in diesem Jahr bereits zum achten Mal vergeben und ist von der Stadt Torgau gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung ausgelobt. Dazu Schirmherrin und Staatsministerin Katja Meier: „Der Freistaat Sachsen und die Stadt Torgau unterstreichen mit der Fortführung der Preisvergabe die Bedeutung weiblichen Engagements für unsere Gesellschaft. Immer noch sind es nämlich vor allem Frauen, die die Sorgearbeit übernehmen. Frauen leisten einen Großteil der Arbeit, die unseren Alltag einfach funktionieren lässt, und dies nicht nur im Rahmen bezahlter, sondern vor allem auch unbezahlter und ehrenamtlicher Tätigkeiten. Mit der Vergabe des Katharina-von-Bora-Preises soll diesen viel gerühmten ‚Heldinnen des Alltags‘ eine wirksame Unterstützung für ihre gemeinnützigen Projekte zukommen.“ Die Preisgelder werden mit dreimal 3.000 Euro und einmal 500 Euro für den Nachwuchspreis als Projektförderung ausgereicht.