Im September wird gewählt: Aus aktuellem Anlass greift die nächste Donnerstagsdebatte an der Universität Leipzig am 1. Juni die Frage auf, ob der jungen Generation bei der Bundestagswahl mehr politisches Gewicht gegeben werden sollte.
In Pro- und Kontra-Rollen werden neben Studierenden aus dem Leipziger Debattierclub "Streitpunkt" Prof. Dr. Martin Saar (Institut für Politikwissenschaft) und Prof. Dr. Dirk van Laak (Historisches Seminar/Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts) auf dem Podium gegensätzliche Positionen einnehmen.
Thematisiert werden dabei unter anderem Fragen zu Generationengerechtigkeit, Stimmgewicht und Wahlrecht: Wie kann die junge Generation in Parteien angemessen repräsentiert werden? Wäre es sinnvoll, jungen Wählern mehr Stimmen zu geben als älteren, weil die junge Generation die Folgen langfristiger Politik-Entscheidungen später trägt? Können Lebenserwartung und Lebenserfahrung im Kontext des Wahlrechts überhaupt gegeneinander aufgewogen werden? Bildet unser Wahlsystem die Interessen der Bevölkerung ab?
Nach der erfolgreichen Premiere der Donnerstagsdebatte im vergangenen Jahr zum amerikanischen Wahlkampf wird nun im Jahr der Bundestagswahl ein innenpolitisches Thema kontrovers diskutiert. Anders als beim Donnerstagsdiskurs liegt in der Debatte der Fokus auf der Interaktion mit der Gegenseite. Die Studierenden und Wissenschaftler verteidigen dabei auf dem Podium auch Positionen, welche nicht zwingend die eigene Meinung widerspiegeln.
Gemäß den Debattierclub-Regeln wird eine These formuliert, zu der sich die beiden Parteien pro bzw. kontra positionieren. Zur öffentlichen Donnerstagsdebatte sind alle Interessenten an einer demokratischen Streitkultur eingeladen.
Vor dem Hintergrund der im Januar 2015 in Leipzig gestarteten Legida-Demonstrationen und der zahlreichen Gegenbewegungen haben die Rektorinnen und Rektoren der Leipziger Hochschulen auf Initiative von Prof. Dr. Beate Schücking den Donnerstagdiskurs ins Leben gerufen.
Die Rektorin bietet die Universität als Ort offener und toleranter Diskussionen an und möchte gleichzeitig die Expertise und den Weitblick, den Leipziger Wissenschaftler in relevanten Themenfeldern haben, in die Stadt-Diskussion einbringen. Mit dem Sonderformat des DonnerstagsDiskurs soll insbesondere eine alternative Form studentischer Kommunikationskultur vorgestellt werden.
Die Donnerstagsdebatte am 1. Juni beginnt um 19:30 Uhr im Audimax der Universität Leipzig (Augustusplatz 10) und wird im Nachgang auf der Donnerstagsdiskurs-Website sowie auf der Facebook-Seite der Universität abrufbar sein. Zwei Gebärdendolmetscherinnen machen die Diskussion für Gehörlose verständlich.