Leipzig wächst dynamisch und mit einem prognostizierten Bevölkerungswachstum von mehr als 700.000 Einwohnern im Jahr 2030 wird das Verkehrsaufkommen noch einmal deutlich zunehmen.
Schon heute sieht sich die Stadt mit einem unzureichenden Verkehrsinfrastrukturausbau, Nutzungsüberlagerungen im öffentlichen Verkehrsraum und ökologischen Herausforderungen konfrontiert.
Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig: „Um die Lebensqualität von Leipzig mit seinem attraktiven Wohn- und Freizeitumfeld zu sichern und mit der wachsenden Mobilität von Personen und Waren in Einklang zu bringen, müssen wir weg von aktionistischen Einzelmaßnahmen hin zu einem strategisch ausgerichteten Gesamtkonzept.“
Daher haben sich die IHK zu Leipzig, die Handwerkskammer zu Leipzig, die Ingenieurkammer Sachsen sowie der Gemeinsam für Leipzig e. V. und der Unternehmerverband Sachsen e. V. zur Initiative „Mobilität Leipzig 700plus“ zusammengeschlossen.
Claus Gröhn, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, zum Ziel: „Die Akteure der Leipziger Wirtschaft wollen gemeinsam einen nachhaltigen Impuls für die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes setzen. Wir haben uns ganz bewusst für einen ideologiefreien, aber pragmatischen Ansatz entschieden und laden den Stadtrat und die Stadtverwaltung ein, sich diesen Ansatz zu eigen zu machen. Im Kern geht es darum, die baulichen Voraussetzungen für fließenden Verkehr zu schaffen und die Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.“
Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, Präsident der Ingenieurkammer Sachsen, ergänzend zum Start der Initiative: „Wir wollen einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Sicherheit und Durchlässigkeit im Verkehr der Stadt Leipzig. Dafür müssen die Weichen sofort gestellt werden, damit die Stadt auch im Jahr 2030 wettbewerbsfähig ist. Unsere Ingenieure mit ihrem Innovationspotential freuen sich auf diese gemeinsame Herausforderung.“
Zur Förderung der Konzeptentwicklung und damit verbundener planerischer Aufgabenstellungen soll ein Fonds der Initiativpartner eingerichtet werden. Ferner wurden in einem Aktionsplan 13 Maßnahmen benannt. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Straßenverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Radverkehr und deren Vernetzung.
Zu den zukunftsorientierten Maßnahmen zählen unter anderem:
- Straßeninfrastruktur: die konsequente Umsetzung eines Ring- und Tangentensystems, um die Verkehrsströme aus der Innenstadt zu verlagern und Wohngebiete zu entlasten
- Raum- und Standortplanung: die Ausrichtung der Ansiedlungspolitik auf verkehrlich geeignete Standorte für industrielle Nutzung, überregionale Logistik, intermodale Verknüpfungspunkte und attraktive ÖPNV-Anbindung für Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen in den Randzonen Leipzigs
- Innovationen: die zügige Umsetzung des E-Mobilitätskonzeptes der Stadt Leipzig inkl. der Förderung alternativer Lieferformen und neuer Antriebstechnologien, wie E-Lastenräder, E-Nutzfahrzeuge, Parallelhybrid bei bedarfsgerechtem Ausbau der E-Ladeinfrastruktur, Energiespeichertechnologien u.v.m.
- ÖPNV-Infrastruktur: der Ausbau und die Ausrichtung des ÖPNV-Netzes an einem Ring- und Tangentenkonzept mit einer leistungsfähigen Anbindung sowohl an Wohn- und Unternehmensstandorte als auch an Tourismus-/ Freizeitstandorte
- Radverkehr: die Planung und Umsetzung eines separaten Schnellwegesystems für den Radverkehr unter der Nutzung von Förderprogrammen von Bund und Land