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HTWK Leipzig bewirbt sich eng vernetzt mit Wissenschaft und Wirtschaft um ein neues Großforschungszentrum

Kohleausstieg: Großforschungszentrum im Mitteldeutschen Revier geplant

13.06.2021 Wissenschaft
HTWK Leipzig

Die HTWK Leipzig bewirbt sich eng vernetzt mit Wissenschaft und Wirtschaft um ein neues Großforschungszentrum. Unter dem Namen EARTH (Erde) soll es mit seinen Erkenntnissen Lösungen für einen klima- und umweltgerechten Wandel liefern und nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.

Ein internationaler Verbund aus Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern will künftig ingenieur- und naturwissenschaftliche sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Expertise in einem neuen Großforschungszentrum bündeln. In einem dezentralen Standortnetzwerk in Sachsen und Sachsen-Anhalt sollen die grenzübergreifenden Potenziale im gesamten Mitteldeutschen Revier voll ausgeschöpft werden.

EARTH steht abgekürzt für „Education, Application, Research und Transfer in einem Hub“ und führt damit Bildung, Anwendung, Forschung und Transfer in einem Zentrum zusammen. Mit dem Vorschlag bewirbt sich der Verbund bei dem Ideenwettbewerb „Wissen schafft Perspektive für die Region!“. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) sieht in dem Wettbewerb Chancen für eine neue Gründerzeit im Freistaat. Kurz nach der Einigung zum Kohleausstieg sagte er am 16. Januar vergangenen Jahres in Görlitz: „Man darf nicht klein denken bei diesem Prozess, wir müssen groß denken. Wir haben jetzt die Chance, Dinge zu tun, die bisher nicht möglich sind“. Das soll EARTH leisten.

Generationengerechtigkeit sichern. Mehr Zusammenarbeit wagen!

Als energie- und umwelttechnischer Exzellenzträger soll das geplante Zentrum gemeinsam mit den besten Köpfen der Welt zu strategisch relevanten Themen in den Fachgebieten Energietechnik sowie Klima- und Umweltschutz forschen. Der Verbund nutzt nach eigener Darstellung europaweit einmalige Standortvorteile aus, um wegweisende grüne Technologien und Landnutzungskonzepte im realen Maßstab zu erproben. Prof. Markus Krabbes, Professor für Informationssysteme der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig), betont als einer von vier Sprecherinnen und Sprechern des Projekts: „Wir sehen in diesen Themen einen jahrzehntelangen Wachstumsmotor und einen wichtigen Beitrag für die technologische Souveränität Deutschlands und Europas.“ EARTH solle zukünftig neue Wege einer strukturellen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gehen – und böte damit ein attraktives Umfeld, um innovative Zweige der Hightech-Industrie und Start-ups anzusiedeln.

Transfer beschleunigen. Klimawandel stoppen.

Ein ungebremster Klimawandel hätte katastrophale Folgen. Deshalb will der Verbund dazu beitragen, klima- und umweltgerechte Lösungen flächendeckend schneller umzusetzen. EARTH vernetzt sich dazu eng mit regionalen und überregionalen Unternehmen und schafft innovative Formate für eine verstärkte gesellschaftliche Teilhabe. Prof. Astrid Lorenz, Dekanin der Fakultät Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig, erklärt: „Selbst die besten technologischen Innovationen sind nutzlos, wenn sie gesellschaftliche Spaltungen vorantreiben oder nicht von den Menschen angenommen werden.“ EARTH verbindet daher sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Expertise, um wegweisende Teilhabe- und Management-Strategien zu entwickeln. „Damit wollen wir weltweit Unternehmen, Kommunen und Länder darin unterstützen, den lokalen Wandel maßgeschneidert zu gestalten und zu begleiten“, so Lorenz weiter.

Hintergrund

Der Bund und der Freistaat Sachsen haben den Wettbewerb „Wissen schafft Perspektive für die Region!“ ausgelobt. Sie stellen künftig eine Förderung von bis zu 340 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht. Mit dem Geld sollen im Mitteldeutschen Revier und in der Lausitz zwei neue Großforschungszentren angesiedelt werden. Die eingesetzte Perspektivkommission soll im dritten Quartal 2021 bis zu drei Vorschläge pro Region auswählen. Nach einer halbjährigen Förderphase entscheiden Bund und Freistaat gemeinsam, welche beiden Konzepte den endgültigen Zuschlag erhalten.

Die EARTH-Mission zusammengefasst:

  • Thema: Klimawandel und nachhaltige Transformation
  • Ziel: Das Mitteldeutsche Revier zu einer international ausstrahlenden Modell- und Laborregion für eine klima- und umweltgerechte Transformation gestalten
  • Komplexe Herausforderungen: Tiefgreifende Umbrüche in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft, zunehmende gesellschaftliche Spaltung
  • Wissenschaftliche Einrichtungen: HTWK Leipzig, Universität Leipzig, Hochschule Anhalt, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Deutsches Biomasseforschungszentrum, European Center for Power Electronics, Naturkundemuseum Leipzig, u. a.
  • Beteiligte Wirtschaftspartnerinnen und -partner: Unternehmerverband Sachsen, Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft mbH (MIBRAG), Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), MOVE ON Energy GmbH, Siemens AG, OPAL-RT Germany GmbH, m3 management consulting GmbH (msg Gruppe), u. a.

Prof. Dr. Christian Breyer von der LUT University in Finnland ist Experte für Solare Ökonomie. Er ist einer der international führenden Forscher im Bereich kosten- und nachhaltigkeitsoptimierte Energiewende sowie u.a. Gutachter von IPCC Berichten.

Prof. Dr. Markus Krabbes von der HTWK Leipzig ist Experte für Forschungsmanagement. Der regional bestens vernetzte Ingenieur war langjähriger Prorektor Forschung und ist u.a. Vorstandsvorsitzender der Zukunftsstiftung Südraum Leipzig.

Prof. Dr. Astrid Lorenz von der Universität Leipzig ist ausgewiesene Politikwissenschaftlerin, Dekanin der Fakultät Sozialwissenschaften und Philosophie sowie u.a. Koordinatorin des Jean-Monnet-Spitzenforschungszentr.

Prof. Dr. Sabine Tischew von der Hochschule Anhalt ist ausgewiesene Expertin für Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit sowie u.a. Sprecherin des Deutschen Netzwerks Renaturierung.

Weitere Informationen:
earth-institute.de



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