Aktuelles
Haus des Handwerks, Foto: Handwerkskammer zu Leipzig
Haus des Handwerks, Foto: Handwerkskammer zu Leipzig

Handwerkskammer zu Leipzig: Handwerk setzt trotz Corona auf neue Lehrlinge

Regionale Betriebe stellen Ausbildungsengagement trotz Corona nicht in Frage

05.08.2020 Wirtschaft
Handwerkskammer zu Leipzig

Offiziell hat das Ausbildungsjahr gerade begonnen. Doch das regionale Handwerk ist weiter händeringend auf der Suche nach Lehrlingen. „Viele unserer Betriebe haben in den konjunkturellen Hochphasen der letzten Jahre Schwierigkeiten gehabt, Berufsnachwuchs zu akquirieren. Sie stellen deshalb das Ausbildungsengagement auch in der Krise nicht auf breiter Front infrage. Aktuell bieten die Handwerksbetriebe 237 freie Stellen an, mit denen Schulabgänger sofort eine Karriere starten können, kommentiert der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, Claus Gröhn. Man solle sich als junger Mensch nicht verunsichern lassen, denn die Gelegenheit sei hervorragend, um sich mit einer dualen Ausbildung eine krisensichere Basis zu schaffen. Auf dieser könne man aufbauen und – was noch zu wenig bekannt sei – mit dem Meisterabschluss auch noch ein Studium beginnen.

Auf www.hwk-leipzig.de/lehrstellen sind 161 freie Lehrstellen in Leipzig, 45 im Landkreis Leipzig und 31 in Nordsachsen gemeldet. Das sind insgesamt etwas mehr als zum Vorjahreszeitpunkt und die Dunkelziffer der unbesetzten Stellen dürfte noch darüber liegen. Als Grund für die Situation führt Gröhn den Umstand an, dass die Coronakrise lange verhindert hat, dass Betriebe und Schulabgänger bei Job- und Berufsorientierungstagen sowie beim Probearbeiten Ausbildungsverhältnisse anbahnen konnten. Er gehe deshalb davon aus, dass in diesem Jahr mehr junge Leute verspätet in eine Lehre starten.

„Leider hat auch das Förderprogramm ‚Ausbildungsplätze sichern‘ der Bundesregierung ebenfalls dazu beigetragen, dass gezögert wurde, Azubis schnell unter Vertrag zu nehmen. Zwar ist es ein wichtiges Signal der Wertschätzung, dass Unternehmen, die ökonomisch von der Krise betroffen sind, pro Ausbildungsvertrag Zuschüsse von 2.000 oder 3.000 Euro erhalten sollen – aber leider war das Antragsverfahren lange unklar und stellt sich jetzt als bürokratisch heraus,“ so Gröhn. Zudem wäre es mit Hinblick auf die mittelfristige Versorgung der Wirtschaft mit Fachleuten ratsam, die Zuschüsse nicht nur auf erheblich von der Krise betroffene Ausbildungsbetriebe zu beschränken.

Handwerksunternehmen, die seit gestern (3. August 2020) die Anträge von den Arbeitsagenturen beziehen können, würden bei der Ausbildungsprämie und den weiteren Instrumenten mit einem komplexen und nur schwer nachvollziehbaren Antragsverfahren belastet. Hier wäre aus Sicht der vielen kleinen und mittleren Ausbildungsbetriebe eine schlankere und stärker digital gestützte Umsetzung notwendig gewesen.

Ausbildungsplätze online: Die Lehrstellenangebote des regionalen Handwerks können online unter www.hwk-leipzig.de/lehrstellen sowie im „Lehrstellenradar“, der bundesweiten App zur Suche nach Ausbildungsplätzen im Handwerk, eingesehen werden. Gebraucht werden aktuell sowohl Lehrlinge für das beginnende Ausbildungsjahr als auch schon für 2021. Vor allem im Elektrobereich (27 Stellen), im SHK-Sektor (21) sowie im Kfz- und Metallbauerhandwerk (18 bzw. 20) sind Stellen im Handwerkskammerbezirk Leipzig ausgeschrieben. Aber auch Berufsanfänger in kaufmännischen Berufen (20), als Fachverkäufer im Bäcker- und Fleischerhandwerk (jeweils 9) und im Augenoptikerhandwerk (9) werden gesucht.



Dieser Artikel wurde veröffentlicht von:
LEIPZIGINFO.DE
Kontakt
Empfehlungen
Nach oben