Zum Trainer-Talk mit Marco Rose, Cheftrainer des Fußballclubs RB Leipzig, hatten die Stiftung Bürger für Leipzig und der Lions Club Tilia lipsiensis für Dienstag (30.04.2024) eingeladen. Ob Dauerkartenbesitzer oder nicht: Marco Rose traf auf 130 Gäste, die neugierig Einblick ins "Nähkästchen" nahmen.
Knorrige Leutzscher Eiche
Moderator und Lionsfreund Dr. Lutz Brückner lief sich mit der langen Sportgeschichte der Familie warm, denn schon Opa und Vater Rose waren bekannte Fußballer. Brückner skizziert den Opa als „knorrige Leutzscher Eiche“ und zeigt stolz Fotos aus seinem Archiv. Doch, die Ähnlichkeit zum jungen Trainer sei deutlich erkennbar.
Die Karriere des heutigen RB-Cheftrainers beginnt, wie die vieler Kinder auf der Welt, auf der Straße. Mit seinen Kumpels habe er auf den Grünflächen zwischen den Neubaublöcken in Mockau gekickt. „Bis uns eine Hochhaus-Oma uns verscheucht hat, die gibt es ja immer.“
Heimatgefühle
Marco Rose plaudert sich in seiner angenehm ruhigen, professionellen Art in die Herzen des durchaus fachkundigen Publikums.
Leipzig bedeute für ihn Heimat, das blieb auch während der Engagements außerhalb so. Ob in Mainz oder Salzburg, die Heimfahrt verhieß Erholung. Dass er sich als Leipziger beim RB wohl fühlt und gern bleiben will, daran lässt er keinen Zweifel.
Auch um den Leistungssport in der DDR kreist das Gespräch. „Der Leistungssport hat eine wichtige Rolle gespielt in dem kleinen Land, das international Erfolge zeigen wollte.“
Nach der historischen Schleife geht’s dann auch zur Sache: Wie arbeitet Trainer Rose? Was sind seine Prinzipien, wie geht er mit seiner Mannschaft um?
Roses Antworten sind immer klar: So wie die Mannschaft auf dem Platz nur als Team gut spielt, so trifft das auch für den „Staff“ zu. Ein so großes Team mit seinen Trainern, Köchen, Ärzten und Teamassistenten zu führen, braucht Vertrauen und professionelles Arbeiten auf Augenhöhe. Da spricht einer mit guter Ausbildung und Erfahrung.
"Ich arbeite an mir"
Einblicke ins Nähkästchen sind gefragt, so Fragen zur Spielvorbereitung. „Wir konzentrieren uns auf die eigenen Stärken, aber die Analysten beobachten natürlich, wie der nächste Gegner gerade spielt.“
Moderator Brückner ist selbst etwas unwohl, als er Marco Rose „ganz allgemein“ nach dessen Verhältnis zu Schiedsrichtern fragt. „Die haben es ja auch nicht leicht“, schmunzelt er und fügt an, dass er einen gewissen Hang habe, „sich nicht wieder einzukriegen, aber ich arbeite an mir.“ Im Handball gehe es zivilisierter zu, aber vielleicht mache das ja auch den Fußball aus, dieses etwas rauere Klima.
Königsdisziplin Kommunikation
Schließlich noch eine ausgiebige Fragerunde zur Mannschaft. Wie geht er mit den teils noch sehr jungen Spielern um? „Die Königsdisziplin“, nennt Rose diesen Teil seines Jobs und beschreibt seine Philosophie: „Man muss als Trainer ein klares eigenes Wertesystem repräsentieren: Respekt, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit – und gut kommunizieren.“
Dass RB Leipzig ein „richtig toller Verein“ ist, das wissen die Jungs. Und deshalb sind es die Spiele wie das gegen Borussia auch, die pure Gänsehaut hinterlassen.
Das Gespräch mit Cheftrainer Marco Rose fand als Benefizveranstaltung statt. Die Eintrittsgelder in Höhe von rund 3.000 Euro kommen der Projektarbeit der Stiftung Bürger für Leipzig zugute.