Einer der weltweit bekanntesten Puppenspieler, die Figurentheaterlegende Neville Tranter aus Australien, gastiert am 30. und 31. Oktober 2020 am Westflügel Leipzig mit seinem aktuellen Stück Babylon. Babylon ist eine Geschichte über Bootsflüchtlinge, die Tranter als existenzielles Drama in biblischem Setting, dabei voller schwarzem Humor zeichnet.
Neben seinen Aufführungen bietet Tranter auch einen 3-Tages-Workshop für Interessierte unter dem Titel "The Power of the Puppet" an.
Babylon
Stuffed Puppet Theatre [NL] / Neville Tranter [AU/NL]
Ein einsamer Strand in Nordafrika. Das letzte Boot ist auf dem Weg nach Babylon, dem Gelobten Land. Ein nervöser Kapitän wartet ungeduldig auf seine letzten Passagiere, alles Flüchtlinge. Doch für den Teufel, der ebenfalls am Strand steht, ist längst klar, dass das Schiff sein Ziel nie erreichen wird. Gott versucht, das Schlimmste zu verhindern, denn unter den Reisenden befindet sich auch sein eigener Sohn...
Eine moderne biblische Geschichte über den Menschen und sein Schicksal, entstanden 2017.
Die Stücke der australische Puppenspielerlegende Neville Tranter zeichnen sich durch absurde Szenarien, teils verstörende Effekte und tiefschwarzen Humor aus.
Idee, Text und Spiel: Neville Tranter
Blick von außen: Wim Stivast
Musik: Ferdinand Bakker
In leicht verständlicher englischer Sprache
Karten: 10,- / 15,- / 20,- Euro
Aufführungen: Fr., 30. & Sa., 31. Oktober 2020, jeweils 20:00
3-Tages-Workshop Neville Tranter: Sa., 31. Okt bis Mo., 2. Nov, jeweils ganztägig
Neville Tranter
Tranter wuchs als Sohn eines Bergarbeiters in Mt. Colliery in Queensland, Australien, auf. Nach der Schule wollte er Lehrer werden. Während des Studiums am College von Toowoomba besuchte er dort gleichzeitig Schauspielkurse des US-amerikanischen Schauspielers Robert Gist, bei dem er vier Jahre lang lernte.[1] Bereits in dieser Zeit probte er mit dem Billbar Puppet Theatre und entschied sich, Puppenspiel und Schauspiel zu verbinden. Er steht dabei auf dem Standpunkt, dass ihm die Puppen ermöglichen, ein besserer Schauspieler zu sein.
Nachdem „Stuffed Puppet“ 1978 beim „Festival of Fools“ in Amsterdam teilgenommen hatte, zog Neville Tranter in die Niederlande, wo er sein Puppentheater für Erwachsene zu seiner heutigen Form entwickelte. In seinen Stücken spielt Tranter dabei mit lebensgroßen Klappmaulpuppen, mit denen er auf der Bühne interagiert. Allein auf der Bühne, handhabt er alle Figuren selbst. Seit seinem ersten Solostück „Studies in Fantasy“ (1981) produzierte er 13 weitere Bühnenstücke, mit denen er weltweit Erfolge feierte. Alle Stücke sind an ein erwachsenes Publikum gerichtet und zeichnen sich durch absurd-groteske Szenarien, manchmal verstörende Effekte und bisweilen bitterbösen Humor aus. In vielen Stücken scheint zudem die Unterscheidbarkeit von Puppen und Puppenspieler zu verschwimmen, etwa in „Manipulator“, in dem Tranter, in der Figur des Nero, schließlich von einer seiner Puppen scheinbar in einen Frosch verwandelt wird.
Neben seiner Tätigkeit als Puppenspieler gibt Neville Tranter regelmäßig Workshops und Masterclasses und ist Gastdozent an Theaterschulen. In Deutschland zum Beispiel am Hof Lebherz in Warmsen und am Figurentheater-Kolleg Bochum.