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Fucking Different XXY
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Festival "Mythos Freiheit // 1: KÖRPER" eröffnet mit Performance, Filmen und Party

Bis zum 2. Mai 2015 sind insgesamt 13 Filme zu sehen

22.04.2015 Kultur
Cinémathèque in der naTo

Am kommenden Freitag eröffnet das Festival "Mythos Freiheit // 1: KÖRPER", das sich bis zum 2. Mai 2015 mit Zusammenhängen und Widersprüchen im Körperverständnis auseinandersetzt und diese durcheinander bringt. Die Gegenüberstellung von Notwendigkeit und Spaß beim Benutzen und Verändern der menschlichen Hülle bildet die Grundlage der Diskussion um das Verständnis von Freiheit.

Eingeleitet wird dieser Diskurs in der Cinémathèque in der naTo am 24. April 2015 um 19.30 Uhr durch eine experimental noise and body art Performance der Gruppe SchmerzMöbel. Die Show mit dem Titel "Die Lebende Harfe - Schizophrenia l' amour, ein Liebeslied an die Leiden der jungen A" veranschaulicht den schwierigen Prozess der Selbstfindung und visualisiert das Sich-Loslösen von gesellschaftlichen Konventionen, Normalitäts- und Krankheitszuschreibungen. Kernstück ist die Lebende Harfe. Sie wird aus einer Metall-Skulptur und dem menschlichen Körper gebildet, an dem die Harfensaiten mit Hilfe von Playpiercings gespannt werden.

Gleich im Anschluss stellt der Dokumentarfilm MODIFY die Frage, welche mehr oder weniger invasiven Modifikationen des eigenen oder fremden Körpers "normal" sind und wo die Grenze verläuft. MODIFY zeigt gesellschaftlich akzeptierte absichtliche körperliche Veränderungen und solche, die Menschen außerhalb bestimmter Szenen nicht selten als "extrem" oder "verstümmelnd" ablehnen. Thematisiert werden u.a. Piercings, Tätowierungen, Skarifizierungen und plastische Chirurgie, Implantate, Body-Suspension, Branding, Amputationen und Bodybuilding.

Um 22 Uhr vereint die dokumentarische Kurzfilmkompilation Fucking Different XXY sieben Trans*Filmemacher*innen aus aller Welt, die sich solchen Aspekten von Sexualität widmen, die ihnen selbst zunächst fremd sind. Die Mischung aus dokumentarisch-körperbetont-experimentellen Beiträgen ist bunt und vielfältig. Sie zeigt etwa eine israelische Pornodarsteller*in mit arabischen Wurzeln, queere Bondagefantasien, die Wirklichkeit werden, eine lesbische* Sexparty mitten im Manhattan der 90er Jahre oder die aufregende Jagd nach Authentizität und Jaques Lacan durch das Berliner Nachtleben. Auf eine schonungslos offene Gruppendebatte um Coming-Out, Transition und Menstruation folgt das Portrait einer Trans*Inter*-Dichterin in Vancouver.

Die große Eröffnungsparty Genderlicious - KörperAkzepTanz steigt anschließend im 4rooms, Täubchenweg 26.

Bis zum 2. Mai sind insgesamt 13 Filme zu sehen, die sich mit dem Schönheits- und Bodykult, Prostitution, Sexualität von Menschen mit Behinderungen, Trans*- und Inter*identitäten und Organhandel auseinandersetzen. Die Filme werden durch Diskussionen mit ExpertInnen begleitet. Darunter ist mit IN THE TURN, einem US-Dokumentarfilm über die 10jährige Crystal, die aufgrund ihrer Trans*identität in der Schule gemobbt wird und bei einem queeren internationalen Rollerderby-Netzwerk zu Selbstsicherheit und Freiheit findet, auch eine Deutschland-Premiere am 25.4. im Programm. Die deutsche Produktion DIE MENSCHENLIEBE von Maximilian Haslberger plädiert am 28.4. als Leipzig-Premiere frisch von der Berlinale für einen gleichberechtigten Umgang mit Liebe und Sex von Menschen mit Handicaps. Das gelingt auch, indem der Film formal die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm verschwimmen lässt. Diese bewusste Unschärfe korrespondiert auf der inhaltlichen Ebene mit seiner Verweigerung der Kategorien "gesund" und "behindert".

Ein Workshop zum Thema Trans*misogynie bildet am 2. Mai 2015 den Abschluss der Woche.

"Mythos Freiheit // 1: KÖRPER" ist ein Projekt des Cinémathèque Leipzig e.V., des RosaLinde Leipzig e.V., der Amnesty International Hochschulgruppe Leipzig, des AIDS-Hilfe Leipzig e.V. und weiterer Partner*innen, gefördert durch den Fonds Neue Länder der Kulturstiftung des Bundes.



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