Geleitet von dem Wunsch, Alban Bergs für völlig verkopft gehaltene „Lyrische Suite“ als Einblick in die Gefühlswelt des Komponisten, als sein musikalisches Psychogramm zu erleben, ist „1023“ mehr als ein klassisches Konzert: Das Publikum erwartet eine crossmediale Collage. Simultan zur Aufführung der „Lyrischen Suite“ durch das Schumann Quartett „eine der alle rbesten Formationen der jetzigen Quartettblüte“ (SZ) präsentiert der Videokünstler Murat Haschu seine Interlinearversion der Musik auf drei Projektionsflächen. Zudem führt Moderatorin Rebecca Maria Salentin in die Entstehungsgeschichte des Werkes ein und rezitiert aus Bergs Briefe.
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Stream verfügbar von Do, 20. Mai 2021, 19 Uhr bis So, 23. Mai 2021, 24 Uhr
Der Wiener Komponist glaubte fest an die Macht des Schicksals und hatte laut seinem Schüler und Freund Theodor W. Adorno einen Hang zur „unendlichen Geheimniskrämerei” und Mystik aller Art. In Mai 1925, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, lernt Alban Berg die verheiratete Hanna Fuchs kennen. Die Liebe zu ihr, so hoffnungslos wie pathetisch, stürzt ihn in eine Lebenskrise. Während seine gutbürgerliche Fassade zu bröckeln beginnt, treibt die künstlerische Seite unerhörte Blüten.
Besessen von der Idee, dass Hanna ihm vorbestimmt ist, webt er die geheim gehaltenen Sehnsüchte in die Komposition der „Lyrischen Suite“ für Streichquartett ein. Berg arbeitet wie ein Dombaumeister und berechnet alles bis ins kleinste Detail, um geheime Botschaften in der Musik zu codieren: Das Stück ist zum Bersten voll von verschlüsselten Anagrammen, Zitaten und Zahlenspielen. Bekannt wird dies erst fünfzig Jahre später mit der Entdeckung seiner geheimen Briefe an Hanna, die fast zehn Jahre lang von Wien nach Prag gingen. Als Postillions d’amour dienten unter anderen Theodor W. Adorno, Alma Mahler und Franz Werfel.
Aufgezeichnet im Ballsaal der Schaubühne Lindenfels in Leipzig, ist der Abend für den analog digitalen Raum entwickelt. Für ein besseres Klangerlebnis wird die Benutzung von Kopfhörern empfohlen.
Eine Produktion von:
Бükü Büro für kulturelle Übersetzungen e. V. in Kooperation mit der der Schaub ühne Lindenfels. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Zudem gefördert durch: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und Gustav Mahler Vereinigung e. V., Hamburg.
Idee, Konzept:
Marina Druzhinina | Mit: Schumann Quartett | Videoart : Murat Haschu Text und Moderation : Rebecca Maria Salentin | Filmische Bearbeitung: Kante Film Tonaufnahme: Audiocarsten