Der Jahresbeginn gehört dem Nachwuchs: Seit 27 Jahren wird im Januar und Februar an mehreren Orten in der Stadt die Kinder- und Jugendkunstausstellung präsentiert – jedes Jahr zu einem neuen Thema. Fast 500 Einreichungen von Kindern und Jugendlichen aus Leipzig erreichten die Veranstalter. 279 Werke wählte eine Jury aus Kindern und Erwachsenen für die stadtweite Ausstellung aus. 9 erhalten eine besondere Würdigung mit Laudatio. Pandemiebedingt sind die Exponate in einer Online-Galerie auf www.kijuku-leipzig.de zu sehen, auf den Internetseiten der beteiligten Einrichtungen aus Kunst und Kultur. Einzelne Ausstellungsorte wie das Haus des Buches oder das Offene Atelier im Allee-Center, Grünau sind auch weiterhin öffentlich zugänglich. Eine Gemeinschaftsaktion des Haus Steinstraße e.V. und des Kulturamts der Stadt Leipzig mit zahlreichen Partnern.
Alles Banane? Die Einreichungen der Kinder und Jugendlichen zeigen eine enorme Vielfalt an Interpretationen des diesjährigen Sonderthemas. Von konkreten Darstellungen wie gehäkeltem Obst und phantasievollen Verbindungen wie bunten Bananentieren bis hin zu ernsten und tiefgründigeren Deutungen, die z.B. den Bananenschmuggel in der DDR aufgreifen oder Bananen als Sinnbild für Ausbeutung auf der Welt zeigen. Titel wie „Bananenbondmobil“ oder „Banana City“ zeugen davon. Die Ausstellung im Haus Steinstraße wird sogar ausschließlich mit Bananen-Motiven bestückt, „sodass man mehr oder weniger von Konzeptkunst sprechen kann“, bemerkt Oliver Meisel vom soziokulturellen Zentrum. Auffällig auch, dass Corona weniger thematisiert wurde als letztes Jahr. „Möglicherweise haben die Kinder und Jugendlichen“, vermutet er, „keine Lust mehr sich mit Covid19 zu beschäftigen, so wie alle anderen auch.“ Allerdings offenbaren einige Werke sowie die Begleittexte der jungen Künstler*innen durchaus Momente von Einsamkeit, Überforderung und Frust angesichts der weiterhin unsicheren Lage. So steht es wie immer den Betrachter*innen frei, ihre ganz eigene Sichtweise einzunehmen und sich von der Kunst von Kindern und Jugendlichen anregen zu lassen. Es lohnt sich allemal!
„Kunst liegt im Auge des Betrachters“ (Greta, 13 Jahre)
Auch die Vielfalt an bildkünstlerischen Techniken und der Gestaltung von Fotos, Videos und Objekten beeindruckt. Erstmals ist auch ein Instagram-Post unter den Einreichungen vertreten. Vielen Arbeiten sieht man an, dass die jungen Künstler*innen viel Zeit und Mühen aufwendeten. So dass es gar nicht leicht war, aus den rund 500 Kunstwerken die besten 279 für die Ausstellung auszuwählen, wie auch Greta von der Montessori-Schule, als Teil der Kinderjury, bestätigte. Daher ist es Hannah (12 Jahre), wichtig, allen, deren Werke nicht ausgewählt wurden, ermutigende Worte mitzugeben: „Ihr denkt, dass ihr nicht malen könnt. Aber jede und jeder kann Kunst!“
Erstmals mit Ausstellungsort in Grünau
Nachdem letzten Sommer Mitmach-Werkstätten für Kinder und Jugendliche in Grünau die Leipziger Kinder- und Jugendkunstausstellung erstmals begleiteten, konnte mit dem Offenen Atelier ein neuer Kooperationspartner gewonnen werden. Im 1. Stock im Allee-Center sind 16 Kunstwerke ausgestellt, für alle sichtbar an den Schaufenstern. Auch die meisten anderen Ausstellungsorte sind, zumindest aktuell noch für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren zugänglich, z.B. im Rahmen von Schulklassenbesuchen oder als Kursteilnehmende.
Dr. Alexander BrockTagesaktuelle Informationen und Besuchsmöglichkeiten der Ausstellungsorte sind den jeweiligen Internet-Auftritten zu entnehmen. Alle Bilder sind jederzeit auf www.kijuku-leipzig.de zu sehen.