Im Rahmen des Zukunftsprogrammes REINVENTING GRASSI.SKD wandelt sich das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Schritt für Schritt in ein Netzwerkmuseum. Die dritte Teileröffnung ab dem 9. Dezember 2022 gewährt nun neue Einblicke in die fortlaufende Umgestaltung. Das Projekt REINVENTING GRASSI.SKD wird im Rahmen der Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Neu ist unter anderem das Sound-Panorama „Winds of Change – Klanggeschichten von den Andaman & Nicobar Islands“. Es beschäftigt sich mit der Umweltverschmutzung, Klimakatastrophen und den touristischen Auswirkungen auf den beiden Inselgruppen im Indischen Ozean. Dafür hat der Musikethnologe Rolf Killius gemeinsam mit Prince Rashid Yusoof, der Prinz von Nancowry Island, Tonspuren, Interviews und Begegnungen auf den Inseln zusammengetragen. Diese Präsentation verbindet die Objekte der Sammlung mit gegenwärtigen Stimmen und Perspektiven.
Im Raum für Großobjekte präsentiert der Fotograf Mark De Fraeye sein Projekt „Witness of Time“. In seiner künstlerischen Arbeit sucht er nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in einem ethnologischen Kontext. Seit mehr als dreißig Jahren unternimmt De Fraeye dafür Reisen in viele Länder der Welt. Außerdem zeigt das Museum nach der Eigentumsübertragung der Benin-Bronzen an Nigeria eine erste Präsentation des Kulturschatzes zusammen mit Werken des Künstlers und Kurators Enotie Paul Ogbebor.
Teilnehmer des Masterstudiengangs „Kulturen des Kuratorischen“ der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig stellen sich unter dem Titel „Fermentieren: Perspektiven auf Osten“ die Frage nach der Bedeutung des Ostens. Ob ein mit Beton versiegelter Barkeller, Reiswein oder eingelegte Gurken: Die Gruppe arbeitet mit dem übergeordneten Begriff der Fermentation als Metapher, um sich dem Umgang mit Geschichte anzunähern.
Die Idee des Netzwerkmuseums wird in dem neuen und eintrittsfreien Spielraum, dem „Bonvenon“, ersichtlich. Mitten im Museum wurde ein Ort mit Möglichkeit zum Austausch und der Vernetzung geschaffen. Während im sogenannten Wohnzimmer gespielt, gearbeitet und geschmökert werden kann, bietet das Atelier Platz für kreative Projekte. 2023 steht das Atelier unter dem Jahresthema Staying with the Trouble – Unruhig bleiben“ und arbeitet mit dem internationalen Frauenkollektiv Frauen in Arbeit (FiA) an verschiedenen Textilprojekten. In der nachgebauten Kneipe „Weißes Roß“, einst in der Auguste-Schmidt-Straße beheimatet, stehen Geschichten von vergangenen Doppelkopfrunden und Stammtischen aus der DDR über die Nachwendezeit bis heute im Mittelpunkt. Die Bühne ist schließlich der Ort für ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm.
Das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig ist außer montags täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen:
www.grassi-voelkerkunde.skd.museum.de