Ob mitten im Herzen der Stadt oder in den Randgebieten – Leipzigs Stadtbild wird geprägt durch eine vielfältige und einzigartige Architektur, die Moderne mit Tradition verbindet. Neben beeindruckenden Bauwerken hat Leipzig auch viele Kelleranlagen, Gebäude und Tunnel – sogenannte Lost Places, die seit mehr als 20 Jahren leer stehen und ungenutzt auf ihre Sanierung oder den Abriss warten. Der gebürtige Leipziger Enno Seifried begibt sich auf die Suche nach diesen außergewöhnlichen Orten und den Menschen sowie Geschichten, die sich dahinter verbergen. In einer vierteiligen Dokumentarfilmreihe „Hinter vergessenen Mauern“ stellt Seifried Lost Places in und um Leipzig auf eine besondere Art und Weise vor. Die verlassenen Orte sind meist ein beliebter Treffpunkt für Künstler, Geocacher oder Urbexer – Urban Explorer – die auf der Suche nach besonderen Abenteuern im sonst erschlossenen Stadtraum sind. Die Filme zeigen die Orte als ein lebendiges Stück Geschichte: Aussagen und Erinnerungen von Zeitzeugen, die zu Wort kommen, erwecken die Vergangenheit der Gebäude wieder zum Leben. Somit entsteht eine ganz neue Perspektive auf die Messestadt.
Ein weiteres Stück Leipziger Geschichte wird auch im neuesten Werk von Enno Seifried und seinem Team von Overlight Film lebendig. Die taufrische Dokumentation „Das Erbe des Dr. Heine“ beleuchtet das Wirken von Industriepionier Karl Heine und die mit ihm verbundene Entwicklung der Stadt Leipzig. Bereits mit 23 Jahren wurde ihm die Generalvollmacht für „Reichels Garten“ und damit für die wirtschaftliche Verwertung des familiären Grundbesitzes übertragen. Dies wurde zur Ausgangsbasis umfassender Land-Erschließungsarbeiten über die Grenzen Leipzigs hinaus. Heine wollte mehr. Er erkannte das wirtschaftliche Potenzial des Leipziger Westens und prägte besonders das Gesicht des Stadtteils Plagwitz. Indem er die Weiße Elster und die Saale mittels eines Kanals zusammenschloss – heute bekannt als Karl-Heine-Kanal – entstand die jüngste Wasserstraße der „Seestadt Leipzig“. Beginnend im Jahre 1816, als sich Heines Vater in Leipzig niederließ, spannt der Film einen Bogen in die Gegenwart und begibt sich auf die Spuren des leidenschaftlichen Unternehmers.
Als gebürtiger Leipziger liebt Enno Seifried seine Heimatstadt. Doch auch er blieb vom Fernweh nicht verschont. Nach einer 17.000 Kilometer langen Reise durch Nordamerika, war er mehrere Monate in Mexiko und wanderte und arbeitete in Spanien. Ebenso lief er vier Monate durch Polen bis zur Weißrussischen Grenze und fuhr mit seinem Fahrrad rund 5.000 Kilometer von der Ostsee zum Kap Finsterre. Doch es muss nicht immer die große weite Welt sein – auch in Deutschland entdeckt er immer wieder wunderschöne Ecken. So entstand auf seiner Reise durch den Harz der Dokumentarfilm „700 KM Harz“. Auch dort wurde er in Sachen Lost Places fündig: in der Trilogie „Vergessen im Harz“ erkundet er die verlassenen Orte fernab der üblichen Touristenpfade der Harzregion.
Die größten Teile seiner Routen meistert er zu Fuß: „Deutschland zu Fuß“ zeigt Seifried an 165 Tagen, in denen er 3442 Kilometer quer durch das Land zurücklegte. Von der Nordsee bis zu den Alpen lernte er Orte und Landschaften kennen, die direkt vor der Haustür liegen. Der besondere Fokus lag dabei auf der Natur: Seifried wollte sich dem Getummel der Menschenmassen und Großstädte entziehen. Inspiriert von dem Projekt „7 vs. Wild“ von Fritz Meinicke verbrachte er die meisten Nächte unter freiem Himmel mit nur sieben Ausrüstungsgegenständen für sieben Tage – und das ohne Essen. So wurde die Route zu seinem bislang aufregendsten Selbstversuch.
Alle Dokumentarfilme sind als DVD wie auch als Stream zum Preis von 15 bzw. 9 Euro erhältlich.
Weitere Informationen:
www.ennoseifried.de