Umbrüche, Ausnahmesituationen und Transitzustände prägen unsere Zeit: Die Corona-Pandemie fordert alle heraus und provoziert fundamentale Neuorientierungen, der Lockdown und Grenzschließungen erschweren den Austausch der Nachbarländer. Dennoch war die Motivation, insbesondere der Kreativen und Kulturschaffenden, wohl nie größer zusammenzuhalten, neue Wege zu finden, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Wer, wenn nicht sie kann vorausblicken, die gegenwärtige, verworrene Zeit dechiffrieren und Zeugnis davon geben, kann aus Krisen und Verknappungen neue Chancen und Möglichkeiten machen? – Deutschland und Tschechien, zwei Länder und zwei Sprachen, beide noch mitten im Ausnahmezustand und deshalb gerade jetzt dabei, neue Perspektiven zu finden, begegnen sich beim digitalen deutsch-tschechischen Festival, das von der Schaubühne Lindenfels gemeinsam mit „Echo Tschechien 2020“, einer Reihe der Mährischen Landesbibliothek Brünn, und im Auftrag des Tschechischen Kulturministeriums veranstaltet wird:
Am 27.11.2020 ab 18.30 Uhr und am 28.11.2020 ab 18 Uhr treten deutsche und tschechische Schriftsteller*innen und Kulturschaffende auf zum Thema „Zukunft denken. Corona-Krise als Chance?“ in der Schaubühne Lindenfels Leipzig vor Ort und via Zoom. Diskussionen, Lesungen, Kurzstatements und Musik werden als kostenfreier Live-Stream im Netz über die Website www.schaubuehne.com angeboten.
Programm und Live-Stream:
27.11., 18:30 Uhr
Was hat die Corona-Pandemie im Leben der Literaten verändert, was bedeutet sie für das eigene Schreiben?
27.11., 20:15 Uhr
Birgt die Krise Chancen für den Kulturaustausch, für neue Vermittlungsformen und Formate?
28.11., 18:00 Uhr
Lesung und Gespräch mit Vít Slíva und Marek Toman
28.11., 20:30 Uhr
Lesung und Gespräch mit Irena Dousková
Der erste Tag lotet aus, wie die Corona-Krise die Arbeit der Schriftsteller*innen der beiden Nachbarländer geprägt und was sich für sie verändert hat. Darauf geht der Blick nach vorn und fragt, welche Herausforderungen sich aus der Pandemie für eine gemeinsam gestaltete europäische Zukunft ergeben sowie für Literaten in der Rolle als Grenzgänger. Birgt die Krise auch Chancen, etwa für den Kulturaustausch, für neue Vermittlungswege und Formate? Der zweite Festivaltag beleuchtet den Ertrag des Schreibens und stellt die jüngsten tschechischen Bücher in deutscher Übersetzung mit Lesungen und Gesprächen vor.
Gäste des deutsch-tschechischen Festivals sind die Schriftsteller*innen Martin Becker, Irena Dousková, Heike Geißler, Viktorie Hanišová, Tereza Semotamová, Vít Slíva und Marek Toman sowie die Übersetzerinnen Kathrin Janka und Bianca Lipanska. Es moderieren der Kulturjournalist Tino Dallmann, Christina Frankenberg, stellv. Direktorin des Tschechischen Zentrums Berlin, Zuzana Jürgens, Geschäftsführerin des Adelbert Stifter Vereins und der Übersetzer Mirko Kraetsch. Deutsche Texte liest die Schauspielerin Steffi Böttger. Eröffnet wird das Festival durch den Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland Tomáš Kafka, Martin Krafl, Koordinator der Reihe „Echo Tschechien“ und Leiter des Tschechischen Literaturzentrums, sowie durch René Reinhardt, Künstlerischer Direktor der Schaubühne Lindenfels.
Das deutsch-tschechische Festival findet im Rahmen der Reihe „Echo Tschechien 2020“ statt, die von der Mährischen Landesbibliothek Brünn im Auftrag des Kulturministeriums der Tschechischen Republik durchgeführt wird, gemeinsam mit dem Tschechischen Literaturzentrum Prag, dem Tschechischen Zentrum Berlin, dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik in Sachsen und zahlreichen Kooperationspartnern.