Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Auch die Stadt Leipzig, ihre kommunalen Unternehmen und Eigenbetriebe treiben sie seit Jahren voran. Zahlreiche Angebote sind bereits umgesetzt. Darauf aufbauend definiert die Stadt Leipzig in ihrer neuen Digitalen Agenda strategische Handlungsfelder mit dazugehörigen Zielen und Projekten für die kommenden drei Jahre. Insgesamt sind es 31 Digitalisierungsvorhaben, die bis 2026 umgesetzt werden sollen.
Handlungsfelder mit ausgewählten Projekten:
1. Daten: Die Stadt mit Daten nachhaltig entwickeln und steuern
Daten über die Stadt liegen heute breit verteilt in verschiedenen Systemen und Organisationseinheiten vor oder sind untereinander inkompatibel, also nicht gut austauschbar. In einer Urbanen Datenplattform werden unterschiedliche Daten in einer Schicht miteinander verbunden, gemeinsam dargestellt und ausgewertet, um die Stadt besser planen und steuern zu können. Dazu zählen zunehmend auch Echtzeitdaten zum Beispiel aus Sensoren im Stadtraum. Diese urbane Datenplattform ist offen für weitere Dienste aus verschiedenen anderen Quellen interner und externer Partner.
2. Netze: Die Stadt sicher und leistungsfähig erschließen
Leistungsfähige, stabile und sichere Datennetze sind die Basis jeder modernen Infrastruktur. Der Netzausbau wird nicht nur unterirdisch vollzogen, sondern auch oberirdische Einrichtungen an Laternen, Ampeln oder Gebäuden zählen dazu. Diese kommunale Trägerinfrastruktur ist für den Netz- und Sensorausbau besonders wichtig, da sie vergleichsweise schnell verfügbar ist. Bis Ende Mai 2023 sollen alle 146 Schulen über einen Breitbandanschluss verfügen und bis 2026 für ganz Leipzig ein Breitband-Zugang mit mindestens 100 Mbit/s verfügbar sein.
3. Stadtverwaltung Leipzig: Digitale Services anbieten und persönlich erreichbar bleiben
Der Digitalisierungsfahrplan der Stadtverwaltung priorisiert die Umstellung von 75 kommunalen Verwaltungsleistungen – online, sicher, barrierefrei ohne persönliche Vorsprache der Bürgerinnen und Bürger. Schwerpunkt sind Online-Anträge: Schon jetzt werden beispielsweise 30 Prozent der Wohngeldanträge digital gestellt. Bei den digitalen Beantragungen handelte es sich in 2022 um über 800 Wohngeld- und mehr als 5.000 Leipzig-Pass-Anträge.
4. Wirtschaft: Services digitalisieren, Talente und Fachkräfte gewinnen, IT-Standort entwickeln
Entlastung der Unternehmen durch neue digitale Antrags- und Genehmigungsverfahren. Die Digitalisierung wird als Chance genutzt, um gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende oder demographischen Wandel zu bewältigen. Neue Formate und Räume für den Wissensaustausch („Smart Infrastructure Hub/Halle7“, „Smart City Challenge Leipzig“) sowie Start neuer Pilotprojekte zur Innovationsentwicklung sind vorgesehen.
5. Stadtgesellschaft: Demokratie mitgestalten und Teilhabe stärken.
Digitalen Meinungsaustausch mit der Bürgerschaft ausbauen, Bürgerbeteiligung online unter anderem zur Stadtgestaltung optimieren. Analoge Orte sollen genutzt werden, um gemeinsam zu lernen und Digitalisierungsprojekte zu entwickeln. Außerdem Schaffung neuer digitaler Plattformen und Dienstleistungen, mit deren Hilfe alle Menschen in Leipzig am städtischen Leben mitwirken können.
6. Schule und Kita: Medienbildung und digitale Infrastruktur
Das Projekt „Schule Digital“ stattet Leipziger Schulen vollständig mit Breitband und WLAN aus. Alle Schulen erhalten interaktive Displays und mobile Endgeräte. Die Ausrüstungsoffensive ist an das Bundesprogramm „DigitalPakt Schule“ und die Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus „Digitale Schule“ gebunden. Für die digitale Ausstattung der Kindertageseinrichtungen wurden Fördermittel des Freistaates Sachsen beantragt. Nach deren Bewilligung werden alle 52 kommunalen Kindertageseinrichtungen mit digitalen Whiteboards ausgestattet.
Leipzig nah bei mir – Leipzig-App für Bürgerinnen und Bürger
Mit der Leipzig-App sollenBürgerinnen und Bürger Termine im Bürgeramt vereinbaren können, öffentliche Einrichtungen auffinden, u.a. Bibliotheksausweise bestellen, auf behördliche Bescheide reagieren, Zahlungen veranlassen oder Neuigkeiten aus dem Rathaus erfahren. Die App soll in ihrer ersten Ausbaustufe bis Anfang 2024 entwickelt werden.
Zitate:
Clemens Schülke, Bürgermeister und Beigeordneter für Wirtschaft, Arbeit und Digitales:
„Digitalisierung ist ein bedeutsames Thema für unsere Stadt. So bedeutsam, dass wir unsere vielfältigen Maßnahmen in einer Digitalen Agenda strategisch planen. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern sie soll den Menschen dienen. Wir nutzen digitale Instrumente, um unsere Stadt gemeinsam nachhaltig weiterzuentwickeln, gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft.“
Ulrich Hörning, Bürgermeister und Beigeordneter für Allgemeine Verwaltung:
„Bund und Länder wollen in den kommenden Jahren alle Verwaltungsdienstleistungen online zugänglich machen, so wie es das Onlinezugangsgesetz vorsieht. Gleichzeitig digitalisieren wir die Stadtverwaltung von innen. Auch wenn wir städtische Dienste in immer größerer Zahl digital bereitstellen, werden wir auch weiterhin persönlich für die Menschen ansprechbar sein.“
Vicki Felthaus, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie:
„Kinder und Jugendliche wachsen heute selbstverständlich mit digitalen Geräten und Angeboten auf. Zum zeitgemäßen Lernen in Kita und Schule gehört der Umgang mit moderner Technik. Wir statten Einrichtungen für Kinder und Jugendliche so aus, dass junge Menschen auf den verantwortlichen Umgang mit der digitalen Welt bestmöglich vorbereitet werden.“
Die Digitale Agenda wird dem Stadtrat voraussichtlich in der Februar-Ratsversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt.