Aus anthropologischer Perspektive werden die sterblichen Überresten der Verstorbenen im mittelalterlichen Leipzig und Sachsen vorgestellt. Neue Erkenntnisse zu den Bestattungssitten werden in den archäologischen und historischen Kontext gestellt und ein Ausblick in die Frühe Neuzeit gegeben.
Dr. Bettina Jungklaus studierte an der Freien Universität Berlin Biologie mit Schwerpunkt Humanbiologie und Anthropologie. In der Arbeitsgruppe dort war sie bis 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrbeauftragte und Doktorandin. Die Promotion schloss sie mit dem Thema »Die Krankheitsbelastung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kinderpopulation von Tasdorf (Ldk. Märkisch-Oderland) – Ergebnisse der osteologischen-paläopathologischen Untersuchungen« ab. Seit über 25 Jahren ist sie als Osteoanthropologin freiberuflich im ganzen Bundesgebiet tätig. Weiterhin war sie an mehreren Forschungsprojekten an Universitäten und Archäologischen Landesämtern beteiligt und gibt regelmäßig Lehrveranstaltungen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Sonderausstellung »R.I.P. – Die letzte Adresse. Tod und Bestattungskultur in Leipzig« (20.3. – 1.9.2024) im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, Haus Böttchergäßchen, statt. Weithin gilt heute der Tod als größtes Tabuthema des modernen Menschen. Er wird eher als Zumutung empfunden, über die man nicht nachdenken möchte. Über Jahrtausende hinweg aber galt Sterben als selbstverständlicher Teil des Lebens. Man bereitete sich bewusst darauf vor, umgab es mit eigenen Ritualen, Gerätschaften und Musiken, nahm Abschied von Sterbenden, begleitete ihr Hinscheiden und hielt auch nach ihrem Tode ein unsichtbares Band der Zusammengehörigkeit aufrecht. Die Ausstellung wendet sich etlichen Aspekten rund um das heikle Thema zu.
Die letzte Reise – vom Umgang mit den Toten im mittelalterlichen Leipzig Vortrag mit der Anthropologin Dr. Bettina Jungklaus
Do. 6.06.2024 um 18 Uhr
Ort: Haus Böttchergäßchen, Böttchergäßchen 3, 04109 Leipzig
Eintritt: 2 € zzgl. Eintritt
Voranmeldung: erwünscht unter 0341.9651340 oder stadtmuseum@leipzig.de