Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig öffnet nach gut siebenwöchiger Schließzeit am 7. Mai 2020 wieder seine Türen. Geöffnet sind dann die gesamte dreiteilige große Dauerausstellung, die Sonderausstellung „Spitzen des Art déco. Porzellan im Zackenstil“ sowie die bis zum 20.09.2020 verlängerte Sonderschau „History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode“. Veranstaltungen, Kreativ- und Vermittlungsangebote finden zunächst bis Ende Mai noch nicht statt. Die ursprünglich von Ende April bis Ende September geplante Sonderausstellung „6UL. Lust und Begehren in Kunst und Design“ musste abgesagt werden.
Basierend auf der derzeit geltenden Allgemeinverfügung des Freistaates Sachsen zu Hygiene und Sicherheit sollten Besucher*innen mit einigen Veränderungen rechnen. Neben der Bitte um Abstandhalten und Desinfektion der Hände werden die Besucherzahlen begrenzt, damit die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich ist. Darüber hinaus ist das Tragen einer Mund-Nasen-Maske erforderlich. Das Aufsichts- und Kassenpersonal ist mit Mundschutz ausgestattet, die Anzahl der Sitzgelegenheiten ist erhöht worden – so kann man jetzt auch in den beiden begrünten Innenhöfen auf Liegestühlen Platz nehmen.
Die Schließzeit seit dem 14. März hat das GRASSI Museum für Angewandte Kunst in mehrfacher Hinsicht produktiv genutzt. So haben die Restauratoren und Restauratorinnen des Hauses die sich auf 3500 qm erstreckende Dauerausstellung einer gründlichen Reinigung unterzogen. Sämtliche Objekte in Vitrinen, auf Tablaren und Podesten, freistehende Objekte und an der Wand hängende Kunstschätze wurden intensiv gereinigt. Auch die Vitrinen und Podeste selbst wurden grundlegend gereinigt. Die Besuchergarderobe ist mit Arbeiten des Leipziger Künstlers Christoph Ruckhäberle gestaltet worden. Darüber hinaus sind neun Objekte neu in die Dauerausstellung eingestellt worden. So können sich Besucherinnen und Besucher in der Kunstkammer erfreuen an der Ölmalerei aus dem Jahr 1590 „Die Heilige Familie mit Elisabeth und dem Johannesknaben“, einer Schenkung aus Privatbesitz, einem im Kunsthandel erworbenen Sessel des Leipzigers Friedrich Christoph Schulze aus den Jahren 1805/10 und oder auch an einer Leuchtschrift des Leipziger Künstlers Thomas Moecker, die auf einem Schriftentwurf des Bauhäuslers Josef Albers basiert und die er für die 2019 gezeigte Schau „BAUHAUS_SACHSEN“ gestaltet hatte. Kuratorinnen und Kuratoren nutzten die Zeit, eine Vielzahl neu erworbener Objekte zu inventarisieren und in der Museumsdatenbank zu erfassen. Der neue Mediaguide erforderte viel Detailarbeit und steht vor dem Finale. Museumspädagoginnen und Museumspädagogen haben bisherige Veranstaltungsangebote evaluiert und neue Konzepte für Kinder-Veranstaltungen konzipiert.
Online war das Museum zwischenzeitlich mit den „Objekten des Tages“ bei Instagram präsent, lud in Video-Tutorials zu Kreativkursen und zu Online-Rundgängen durch die Ausstellungen ein.